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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Luft und wartete. Den Nervenenden in seiner Haut trug er auf, die geringste Veränderung im Gewicht des Mantels auf seinen Schultern sofort zu melden…
     
    Zaitzew sah sich so beiläufig wie nur irgend möglich im U-Bahnwagen um. Niemand hatte den Blick auf ihn gerichtet, niemand sah auch nur annähernd in seine Richtung. Seine rechte Hand glitt in die offen stehende Tasche, zügig, aber nicht zu hastig. Dann zog er sie wieder heraus.
     
    Foleys Herzschlag setzte für ein paar Takte aus. Und, Iwan, wie lautet die Nachricht diesmal?
    Wieder musste er geduldig sein. Es war niemandem geholfen, wenn dieser Kerl dran glauben musste. Falls er wirklich im russischen MERCURY arbeitete, ließ sich nicht abschätzen, wie wichtig er möglicherweise war. Wie das erste Zupfen an der Leine beim Hochseeangeln. War es ein Marlin, ein Hai oder ein alter Schuh? Und wenn es ein schöner blauer Marlin war – wie groß? Aber noch war es zu früh, die Angelrute anzureißen, um den Haken fest zu verankern. Nein, das kam später, wenn überhaupt. Die Rekrutierungsphase bei Operationen – einen harmlosen Sowjetbürger anzulocken und zu einem Spitzel zu machen, zu einem Informationen beschaffenden Helfer der CIA, einem Spion  –, das war schwieriger, als auf einem Ball der katholischen Jugend ein Mädchen abzuschleppen. Der eigentliche Trick bei der Sache war, dafür zu sorgen, dass das Mädchen nicht schwanger wurde – beziehungsweise der Agent nicht getötet. Nein, so wie dieses Spiel ging, kam erst ein schneller Tanz, danach der erste langsame, dann der erste Kuss, dann das erste Gefummel, und
dann, wenn man Glück hatte, die ersten Knöpfe der Bluse … und dann…
    Die Träumerei fand ein abruptes Ende, als die U-Bahn hielt. Foley nahm die Hand von der Griffstange und blickte sich um…
    Und da war er, er sah ihn sogar an, und sein Gesicht kam in Foleys mentales Fotoalbum.
    Schlechte Technik, Freundchen. So was kann dich das Leben kosten. Schau deinen Führungsoffizier in der Öffentlichkeit niemals direkt an, dachte Foley. Sein Blick streifte an dem Mann vorbei, seine Miene blieb bar jeden Ausdrucks, als er, ganz bewusst den längeren Weg zur Tür nehmend, an ihm vorbeiging.
     
    Zaitzew war sehr beeindruckt von dem Amerikaner. Er hatte seinen russischen Kontakt zwar angesehen, aber dessen Augen hatten nichts zu erkennen gegeben, sondern hatten an ihm vorbei in den hinteren Teil des Wagens geblickt. Und genauso schnell war der Amerikaner verschwunden. Hoffentlich bist du, was ich denke, dachte Oleg Iwan’tsch.
     
    Auch oben auf der Straße gestattete sich Foley kein einziges Mal, seine Hand in die Manteltasche zu stecken. Er war sicher, dass eine andere Hand darin gewesen war. Er hatte sie gespürt, eindeutig. Und bestimmt war sie nicht auf der Suche nach ein paar Münzen gewesen.
    Am Tor ging Foley an der Wache vorbei, betrat dann das Gebäude und fuhr mit dem Aufzug nach oben. Sein Schlüssel glitt ins Schloss, und die Tür ging auf. Wie beim ersten Mal griff er erst in die Tasche, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    Mary Pat war schon da. Sie beobachtete sein Gesicht. Und sie sah das unverhohlene Aufleuchten des Wiedererkennens und Entdeckens.
    Ed zog den Zettel heraus. Es war das gleiche Formularblatt, und wie zuvor war es beschrieben. Foley las den Text einmal, dann noch einmal und ein drittes Mal, bevor er den Zettel seiner Frau reichte.
    Auch Mary Pats Augen blitzten auf.
    Es war ein Fisch, dachte Foley. Vielleicht ein großer. Er bat um keine Kleinigkeit. Und er war nicht dumm. Es wäre nicht einfach, zu veranlassen, was der Mann wollte, aber irgendwie ließe es sich
schon arrangieren. Es bedeutete nur, den Gunnery Sergeant auf die Palme zu bringen, und das vor aller Augen, denn die Botschaft stand immer unter Beobachtung. So etwas durfte nicht wie Routine erscheinen, oder wie Absicht, aber es musste auch nicht gerade eine Oscar-reife Schauspielerleistung sein. Er war sicher, dass die Marines es hinkriegen würden. Dann spürte er Mary Pats Hand in seiner.
    »Hallo, Schatz«, sagte er für die Mikrofone.
    »Hi, Ed.« Ihre Hand schmiegte sich in seine.
    Dieser Kerl ist echt, sagte ihre Hand. Er antwortete mit einem Nicken.
    Morg(en) früh? fragte sie und registrierte ein weiteres Nicken.
    »Schatz, ich muss noch mal kurz in die Botschaft zurück. Dummerweise habe ich was auf meinem Schreibtisch liegen lassen.«
    Sie reckte ihm den erhobenen Daumen entgegen. »Aber sieh zu, dass es nicht allzu lange

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