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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sich selbst.
    Soll ich mich einsch(alten)? wollte Mary Pat wissen.
    Muss sich erst zeig(en).
    Ein Seufzen verriet ihm: Ja, ich weiß. Selbst ihnen fiel es schwer, Geduld zu üben. Foley sah den Ball auf sich zukommen, genau über der Mitte der Platte, ungefähr hüfthoch. Er hatte den Louisville-Schläger fest im Griff und sein Blick war so konzentriert auf den Ball geheftet, dass er sehen konnte, wie sich die Nähte drehten – und er würde ihn aus dem Stadion dreschen, bis ins Stadtzentrum. Er wollte Reggie Jackson zeigen, wer heute auf dem Platz der beste Hitter war …

    Wenn er es nicht vermasselte, dachte er noch einmal. Aber Ed Foley hatte eine ähnliche Operation auch schon in Teheran durchgeführt, nämlich unter den Revolutionären einen Informanten aufgebaut. Er war damals der einzige Agent der CIA-Außenstelle gewesen, der mitbekam, wie schlecht es um den Schah stand, und seine Berichte hatten in Langley seinen Stern erstrahlen lassen und ihn zu einem von Bob Ritters Lieblingen gemacht.
    Und auch aus diesem Auftrag würde er das Beste machen.
    In Langley war MERCURY der einzige Ort, der allen Sorgen bereitete  – alle wussten, dass ein einziger Mitarbeiter unter ausländischer Kontrolle den ganzen Laden zum Einsturz bringen konnte. Das war der Grund, warum sie alle zweimal jährlich »an den Kasten« gehängt wurden, das hieß, sich von den besten Examiners des FBI einem Lügendetektortest unterziehen lassen mussten – denn diese Aufgabe vertraute man nicht den Lügendetektorexperten der CIA an. Ein schlechter Agent oder ein schlechter Analyst konnte Informanten und Missionen auffliegen lassen, und allein das war für alle Beteiligten schon schlimm genug – aber ein Maulwurf in MERCURY war etwa so, als setze man eine KGB-Agentin in der Fifth Avenue mit einer American Express Gold Card aus. Sie würde sich alles beschaffen, was ihr Herz begehrte. Durchaus möglich, dass der KGB für solch eine Quelle eine Million Dollar zahlte. Alle wussten, dass es ein KGB-Pendant zu MERCURY geben musste, aber noch keinem Geheimdienst war es bisher gelungen, einen russischen Staatsangehörigen, der dort arbeitete, anzuwerben.
    Foley fragte sich, wie dieser Raum wohl bei den Russen aussah. In Langley war er riesig, so groß wie eine Tiefgarage, ohne Trennwände und Unterteilungen, sodass jeder jeden sehen konnte. Es gab sieben zylinderförmige Diskettenarchive, die nach Disneys sieben Zwergen benannt waren. Darin waren sogar Überwachungskameras für den Fall installiert, dass irgendein Irrer hineinzukommen versuchte, obwohl er bei diesem Vorhaben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von der motorisierten Mechanik zerquetscht werden würde. Außerdem wussten nur die großen Zentralcomputer darunter der schnellste und leistungsfähigste, der je von Cray Research gebaut worden war –, auf welcher Diskette welche Daten gespeichert und in welchem Archivfach sie gelagert waren. Die Sicherheitsvorkehrungen dort waren gigantisch und
komplex, und sie wurden täglich – wenn nicht sogar stündlich – überprüft. Die Leute, die dort arbeiteten, wurden auf dem Heimweg von der Arbeit stichprobenartig beschattet, wahrscheinlich vom FBI, das mit so etwas reichlich Erfahrung hatte. Für die Betroffenen musste das sehr lästig sein, aber falls sich mal jemand beschwert haben sollte, war dies nicht zu Ed Foley durchgedrungen. Marines mussten täglich ihre fünf Kilometer laufen und sich förmlichen Inspektionen unterziehen, und CIA-Angehörige hatten sich mit einer enormen institutionellen Paranoia abzufinden. Das war einfach so. Der Lügendetektortest war besonders lästig, und die CIA verfügte sogar über Psychiater, die Mitarbeiter darin ausbildeten, den Lügendetektor auszutricksen. Ed und seine Frau hatten eine solche Ausbildung gemacht – und trotzdem hängte die CIA sie mindestens einmal im Jahr an den Kasten. Ob damit ihre Loyalität getestet oder ihre in der Ausbildung erworbenen Fähigkeiten überprüft werden sollten, war eine andere Frage.
    Ob man das beim KGB wohl auch so machte? Sehr wahrscheinlich, denn ein Verzicht darauf wäre allzu dumm. Allerdings war fraglich, ob man dort über die Lügendetektortechnologie verfügte, und deshalb … vielleicht, vielleicht auch nicht. Es gab so viel, was er und die CIA nicht über den KGB wussten. Aber es gab ja auch nicht einmal zwei Menschen, und schon gar nicht zwei Länder, die jemals etwas auf die genau gleiche Weise durchführten, und das war der

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