Red Rabbit: Roman
KGB-Kantine herumkauen konnte.
15. Kapitel
DER TREFFPUNKT
Es wurde von Mary Pat erwartet, dass sie manchmal in die Botschaft kam, um mit ihrem Mann über Familienangelegenheiten zu sprechen oder in der Verpflegungsstelle spezielle Lebensmittel zu kaufen. Wenn sie das tat, warf sie sich immer in Schale – mehr als für einen Ausflug in den Straßen Moskaus. Ihr Haar war dann besonders gründlich gebürstet und von einem hübschen Band zusammengehalten, und sie hatte sich geschminkt, sodass sie, wenn sie auf den Botschaftsparkplatz fuhr, wie eine typische oberflächliche amerikanische Blondine aussah. Sie lächelte in sich hinein. Sie fand es schön, naturblond zu sein, und alles, was sie etwas einfältig erscheinen ließ, kam ihrer Tarnung zugute.
Also schwebte sie durch die Eingangstür, winkte den stets höflichen Marines fröhlich zu und verschwand im Aufzug. Sie traf ihren Mann allein in seinem Büro an.
»Hallo, Schatz.« Ed Foley stand auf, um sie zu küssen, dann machte er einen Schritt zurück, um den Gesamteindruck zu begutachten. »Gut siehst du aus.«
»Es taugt jedenfalls zur Tarnung.« Auch im Iran hatte das bestens funktioniert, vor allem, als sie schwanger gewesen war. In diesem Land wurden Frauen nicht gerade gut behandelt, aber man brachte ihnen, vor allem, wenn sie schwanger waren, eine besondere Art von Achtung entgegen, hatte MP festgestellt, bevor sie das Land und ihren Posten dort verließ. Sie trauerte ihm nicht nach.
»Allerdings, Schatz. Jetzt muss ich dir nur noch ein Surfbrett und einen schönen Strand besorgen. Wie wär’s mit einem Ritt durch die Banzai Pipeline?«
»Ach, Ed, da würden ja meine Haare nass werden. Außerdem ist Banzai Beach in Hawaii, mein kleiner Dummer.« Ein rascher Gangwechsel. »Und? Ist die Flagge falsch gehisst worden?«
»Ja. Die Überwachungskameras haben allerdings auf der Straße niemanden erfasst, der dem Ganzen besondere Beachtung geschenkt hätte. Aber man konnte es noch eine Straße weiter sehen, und so weit reichen die Kameras nicht. Ich bin gespannt, ob mir unser Freund heute Abend auf der Heimfahrt wieder eine Nachricht zusteckt.«
»Was haben die Marines gesagt?«, wollte Mary Pat wissen.
»Sie wollten natürlich wissen, wozu diese Aktion gut sei, aber Dom hat ihnen nichts gesagt. Er weiß es ja selbst nicht.«
»Er ist ein guter Spion«, bemerkte MP.
»Ritter hält viel von ihm. Ach …« Foley fiel etwas ein. Er nahm eine Nachricht aus der Schublade und reichte sie seiner Frau.
»Wahnsinn«, hauchte sie, als sie den Text rasch überflog. »Den Papst ? Diese Scheißkerle wollen den Papst ermorden?« Mary Pat sprach nicht immer wie eine Blondine aus Kalifornien.
»Na ja, noch liegen keine konkreten Informationen vor, aber wenn man es in Washington so will, werden wir sie herbeischaffen. Das ist schließlich unsere Aufgabe.«
»Hört sich ganz nach einem Job für WOODCUTTER an.« Das war ihr Kontakt im Parteisekretariat.
»Oder auch für den KARDINAL«, gab Foley zu bedenken.
»Aber er hat noch kein Signal von uns erhalten«, sagte Mary Pat. Es wurde allerdings Zeit, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Sie hielten jeden Abend nach der Licht-und-Jalousien-Kombination in seinem Wohnzimmer Ausschau. Praktischerweise lag seine Wohnung nicht weit von ihrer eigenen entfernt, und sie hatten ein bewährtes System für die Kontaktaufnahme entwickelt, die mit einem Stück Klebstreifen an einem Laternenpfahl begann. Dieses erste Kontaktsignal zu setzen war Mary Pats Aufgabe. Sie hatte sie mit dem kleinen Eddie bereits mehrere Male durchgeführt. »Ist das ein Auftrag für ihn?«, fragte sie.
»Der Präsident will in dieser Sache unbedingt Klarheit haben«, erklärte ihr Mann.
»Aha.« Allerdings war der KARDINAL ihr wichtigster Informant vor Ort, der nur in wirklich ernsten Fällen aktiviert werden sollte.
Außerdem verfügte er über Mittel und Wege, so etwas von sich aus herauszufinden, wenn er davon erfuhr. »Trotzdem würde ich damit noch warten, solange Ritter nichts Gegenteiliges verlauten lässt.«
»Einverstanden.« Wenn Mary Pat zur Vorsicht riet, war diese Vorsicht begründet. Immerhin war sie normalerweise diejenige, die gern Risiken einging und auch mal ein gewagteres Vorgehen befürwortete. Doch leichtsinnig wurde sie dabei nie. »Dann werde ich damit noch warten.«
»Wird sicher interessant sein zu erfahren, was dein neuer Kontakt als Nächstes macht.«
»Da kannst du deinen hübschen Hintern drauf wetten, Süße. Möchtest
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