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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Oberst Roschdestwenski um.
    »Guten Morgen, Genosse Oberst. Haben Sie etwas für mich?«
    »Ja, das hier.« Roschdestwenski reichte ihm das Nachrichtenformular. »Schicken Sie es bitte sofort ab, mit Einzelverschlüsselung.«
    »Zu Befehl. Belegkopie an Sie?«
    »Richtig.« Roschdestwenski nickte.
    »Es ist doch in Ihrem Sinn, wenn ich sie durch einen internen Boten bringen lasse?«
    »Ja, das ist es.«
    »Geht in Ordnung. Ich schicke sie in ein paar Minuten los.«
    »Gut.« Roschdestwenski verließ den Raum.
    Zaitzew blickte auf die Nachricht. Sie war erfreulich kurz. Verschlüsselung und Übertragung dauerten nur fünfzehn Minuten.
    STRENG GEHEIM
    UMGEHEND UND DRINGEND
    VON: BÜRO DES VORSITZENDEN, ZENRALE MOSKAU
    AN: AGENTUR SOFIA
    BETREFF: OPERATIVER PLANER 15-8-82-666
    ZUSTIMMUNG ZU OPERATION HEUTE ERWARTET. ÜBER DIE BEI
    UNSEREM TREFFEN VEREINBARTEN KANÄLE. MELDUNG, WENN
    ENTSPRECHENDE KONTAKTE HERGESTELLT SIND.
    Und das hieß, dass Operation 666 durchgeführt würde. Am Tag zuvor hatte Zaitzew beim Anblick der Nachricht noch weiche Knie bekommen, nicht so heute. Heute wusste er, dass er etwas tun würde, um das Geplante zu vereiteln. Wenn jetzt trotzdem ein Unglück geschah, war es die Schuld der Amerikaner – ein gewaltiger Unterschied. Jetzt musste er sich nur überlegen, wie er einen regelmäßigen Kontakt zu ihnen aufbauen könnte …
     
    In der obersten Etage hatte Andropow Besuch vom Außenminister.
    »Und, Andrei, wie packen wir die Sache am besten an?«
    »Normalerweise würde sich unser Botschafter mit dem bulgarischen Parteisekretär treffen, aber aus Sicherheitsgründen halte ich es für angeraten, diesmal einen anderen Weg einzuschlagen.«
    »Wie viel Verfügungsgewalt hat deren Parteisekretär?«, fragte der Vorsitzende.
    »Etwa so viel wie Koba vor dreißig Jahren. Bulgarien wird sehr straff geführt. Die dortigen Politbüromitglieder vertreten einzelne
Wahlkreise, aber über wirkliche Entscheidungsgewalt verfügt nur ihr erster Parteisekretär.«
    »Aha.« Das hörte Juri Wladimirowitsch gern. Er nahm den Hörer des Telefons auf seinem Schreibtisch ab. »Schicken Sie Oberst Roschdestwenski her«, trug er seiner Sekretärin auf.
    Zwei Minuten später tauchte der Oberst in der Garderobentür auf. »Da bin ich, Genosse Vorsitzender.«
    »Andrei, das ist Oberst Roschdestwenski, mein Adjutant. Oberst, spricht unser Agent in Sofia direkt mit dem bulgarischen Regierungschef?«
    »Selten, Genosse, aber gelegentlich hat er es schon getan.« Es überraschte Roschdestwenski, dass der Vorsitzende das nicht wusste. Was die Durchführung einer solcher Operation anging, hatte er noch viel zu lernen. Zumindest war er klug genug, Fragen zu stellen, ohne dass es ihm peinlich war.
    »Gut. Aus Sicherheitsgründen würden wir es begrüßen, wenn nicht das ganze bulgarische Politbüro über diese Operation 666 in vollem Umfang informiert würde. Halten Sie es deshalb für möglich, dass Oberst Bubowoi den bulgarischen Parteichef direkt darüber in Kenntnis setzt und wir einen direkteren Weg einschlagen können?«
    »Dafür wäre wahrscheinlich ein Brief des Genossen Breschnew nötig«, antwortete Roschdestwenski.
    »Ja, das ist sicher das Beste«, bestätigte der Außenminister sofort. »Eine gute Idee, Oberst«, fügte er anerkennend hinzu.
    »Na, dann… Das werden wir gleich heute erledigen. Ist Leonid Iljitsch in seinem Büro, Andrei?«
    »Ja. Ich werde vorher anrufen und ihm Bescheid geben, worum es geht. Wenn Sie möchten, kann ich das Schreiben in meinem Büro aufsetzen lassen, oder möchten Sie es lieber hier machen lassen?«
    »Das wäre mir lieber, Andrei«, sagte Andropow freundlich. »Und wir lassen es morgen oder übermorgen per Kurier nach Sofia bringen.«
    »Wir sollten unserem bulgarischen Genossen lieber ein paar Tage Zeit lassen, Juri. Auch wenn sie unsere Verbündeten sind, bleibt Bulgarien doch ein souveräner Staat.«
    »Natürlich, Andrei.« Jedes Land der Welt hatte eine Bürokratie, deren einziger Zweck darin bestand, wichtige Dinge zu verzögern.
    »Und wir möchten auf keinen Fall, dass alle Welt erfährt, dass unser Agent wegen einer so dringenden Angelegenheit bei deren Parteichef vorspricht«, fügte der Außenminister hinzu. Er erteilte dem KGB-Chef damit eine kleine Lektion in operativer Sicherheit, stellte Oberst Roschdestwenski fest.
    »Wie lange wird es danach noch dauern, Aleksei Nikolai’tsch?«, fragte Andropow seinen Adjutanten.
    »Einige Wochen mindestens.« Er

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