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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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du den Botschafter kennen lernen?«
    »Dafür wird es wohl langsam Zeit.«
     
    »Und? Schon erholt von gestern?«, erkundigte sich Ryan bei Harding. Es war das erste Mal, dass er es geschafft hatte, vor seinem Kollegen im Büro zu sein.
    »Ja, ich denke schon.«
    »Falls es Ihnen ein Trost ist, ich habe unseren Präsidenten noch nicht persönlich kennen gelernt. Und ich bin auch nicht sonderlich scharf darauf. Was hat Mark Twain noch gleich über diesen armen Teufel gesagt, der geteert und gefedert wurde? Wenn es nicht wegen der Ehre wäre, hätte er gern darauf verzichtet.«
    Harding rang sich ein kurzes Lachen ab. »Das trifft die Sache auf den Punkt, Jack. Man bekommt etwas weiche Knie.«
    »Ist sie wirklich so tough , wie es immer heißt?«
    »Nun, ich bin mir zumindest nicht sicher, ob ich gern Rugby gegen sie spielen wollte. Außerdem ist sie sehr, sehr intelligent. Ihr entgeht nichts, und sie stellt verdammt gute Fragen.«
    »Tja, und wir werden dafür bezahlt, sie zu beantworten, Simon.« In Ryans Augen gab es keinen Grund, sich vor Leuten zu fürchten, die lediglich gute Arbeit zu leisten versuchten und gute Informationen benötigten, um das tun zu können.
    »Was auch für sie zutrifft, Jack. Sie muss dem Parlament Rede und Antwort stehen.«
    »Zu solchen Dingen?«, fragte Ryan überrascht.
    »Nein, das nicht. Darüber wird gelegentlich mit der Opposition gesprochen, aber nach strengen Richtlinien.«

    »Machen Sie sich wegen möglicher undichter Stellen Sorgen?«, fragte Ryan. In Amerika gab es Sonderausschüsse, deren Mitglieder genaue Anweisungen hatten, was sie sagen durften und was nicht. Die CIA hatte immer Angst vor Lecks – schließlich saßen Politiker in diesen Ausschüssen –, aber Ryan hatte noch nie gehört, dass vom Kapitolhügel etwas Wichtiges nach draußen durchgesickert war. Wenn das passierte, dann kam es meistens von der CIA selbst, und zwar hauptsächlich aus der siebten Etage… oder aus dem Westflügel des Weißen Hauses. Das hieß nicht, dass die CIA gut mit Lecks leben konnte, aber zumindest waren sie in den meisten Fällen von oben sanktioniert und dienten häufig der gezielten Desinformation. Wahrscheinlich war es hier nicht viel anders, zumal die heimischen Medien unter Beschränkungen operierten, bei denen die New York Times einen hysterischen Anfall bekommen hätte.
    »Deswegen macht man sich immer Sorgen, Jack. Und? Irgendwas Neues reingekommen gestern Nacht?«
    »Nichts Neues über den Papst«, erklärte Ryan. »Unsere Quellen kommen in dieser Sache nicht weiter. Werden Sie Ihre Spione aktivieren?«
    »Ja, die Premierministerin hat Basil gegenüber keinen Zweifel daran gelassen, dass sie mehr Informationen haben will. Wenn Seiner Heiligkeit etwas zustoßen sollte, also …«
    »… dann platzt ihr der Kragen, richtig?«
    »Und wie würde Ihr Präsident reagieren?«
    »Er wäre stinksauer. Sein Vater war katholisch, aber seine Mutter hat ihn evangelisch erzogen. Wie dem auch sei, er wäre alles andere als begeistert, wenn sich der Papst auch nur eine leichte Sommergrippe zuzieht.«
    »Ihnen ist doch wohl Folgendes klar: Selbst wenn wir imstande sind, einige Informationen zu beschaffen, heißt das noch lange nicht, dass wir auch etwas damit anfangen können.«
    »Das habe ich mir schon fast gedacht, aber zumindest könnten wir ein paar Ratschläge zu seinem Schutz erteilen. Das wäre immerhin schon etwas, und vielleicht kann er auch seine Termine ändern – nein, das wird er nicht tun. Eher lässt er sich über den Haufen schießen. Aber vielleicht können wir die Pläne dieser Schurken ein bisschen durchkreuzen. Doch solange nicht ein paar Fakten vorliegen,
die man aneinander reiben kann … Aber die zu besorgen ist an sich nicht unsere Aufgabe, oder?«
    Kopfschüttelnd rührte Harding seinen Morgentee um. »Nein, die Informanten füttern uns mit ihren Berichten und wir versuchen, daraus schlau zu werden.«
    »Finden Sie das frustrierend?«, fragte Ryan. Harding machte so etwas schon wesentlich länger als er.
    »Häufig. Ich weiß, dass die Agenten im Außeneinsatz bei der Ausübung ihrer Tätigkeit Blut schwitzen – und für diejenigen, die keine ›legale‹ Tarnung haben, kann es lebensgefährlich werden –, aber wir, die wir mit ihren Informationen arbeiten, müssen die Dinge aus anderer Warte betrachten als sie. Aus diesem Grund schätzen sie uns nicht im selben Maß, wie wir sie schätzen. Im Lauf der Jahre habe ich ein paar von ihnen kennen gelernt, und

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