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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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den Treffpunkt auf ein leeres Nachrichtenformular schreiben und es dem Amerikaner, wie er es schon zweimal getan hatte, in der Metro zustecken. Dann würde er ja sehen, ob die Amerikaner darauf einstiegen. Jetzt befand er sich in der Position des Vorsitzenden. Er wusste etwas, was sie auch gern wissen wollten, und er bestimmte, wie sie es erfuhren. Er legte die Spielregeln fest, und sie würden sich an diese Regeln halten müssen. So einfach war das.
    Ja, sagte er sich. So einfach war es tatsächlich.
    War das nicht großartig? Er würde etwas tun, was der KGB schon immer hatte tun wollen – den amerikanischen Geheimdienst nach seiner Pfeife tanzen lassen.
    Für einen Tag Vorsitzender sein, sagte er sich. Die Wörter hatten einen köstlichen Beigeschmack.
     
    In London sah Cathy Ryan zu, wie zwei englische Augenchirurgen einen Mann operierten, der hinter dem rechten Auge einen Tumor
hatte. Das krankhafte Gewebe von der Größe eines halben Golfballs hatte auf den Röntgenbildern einen so besorgniserregenden Eindruck erweckt, dass Ronald Smithson, ein Maurer, nur fünf Wochen auf die Operation hatte warten müssen. Das war vermutlich immer noch dreiunddreißig Tage länger, als es im Hopkins gedauert hätte, aber für hiesige Verhältnisse erstaunlich kurzfristig.
    Die beiden Moorefields-Chirurgen waren Clive Hood und Geoffrey Phillips, zwei erfahrene Oberärzte. Es handelte sich um keinen besonders ungewöhnlichen Eingriff. Nach der Freilegung des Tumors sollte ein Stück davon entfernt, eingefroren und an die Pathologie geschickt werden – es gab dort einen fähigen Histopathologen, der entscheiden würde, ob das Gewebe gut- oder bösartig war. Cathy hoffte auf Ersteres, da die bösartige Variante dieses Tumors für den Betroffenen sehr unangenehm werden konnte. Aber die Chancen für den Patienten standen ganz gut, fand sie. Bei einer visuellen Untersuchung hatte der Tumor nicht sehr aggressiv ausgesehen, und in 85 Prozent der Fälle behielt sie mit ihrer Einschätzung Recht. Ein solche Einschätzung hatte zwar nicht viel mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun, aber das war ihr sehr wohl bewusst. Es grenzte fast an Aberglauben, aber wie Baseballspieler waren auch Chirurgen ein wenig abergläubisch. Aus diesem Grund zogen sie sich zum Beispiel ihre Socken – in Cathys Fall die Strumpfhose – jeden Morgen auf die gleiche Weise an. Und auch ihr Tag verlief von Anfang an nach einem festen Strickmuster. Chirurgen waren nämlich Gewohnheitstiere und neigten dazu, banale persönliche Angewohnheiten und den Ausgang einer Operation miteinander in Zusammenhang zu bringen. Nachdem also die tiefgekühlte Gewebeprobe in die Pathologie geschickt worden war, ging es eigentlich nur noch darum, diese gräulich-rosafarbene Masse zu entfernen…
    »Wie viel Uhr ist es, Geoffrey?«, fragte Dr. Hood.
    »Viertel vor eins, Clive«, antwortete Dr. Phillips nach einem Blick auf die Wanduhr.
    »Sollen wir dann jetzt Mittag machen?«
    »Meinetwegen gern. Ich könnte was zu essen vertragen. Wir müssen nur einen anderen Anästhesisten rufen, damit Mr Smithson brav weiterschläft«, bemerkte der Narkosearzt.
    »Na, dann rufen Sie doch einen, Owen«, schlug Hood vor.

    »In Ordnung.« Dr. Ellis erhob sich von seinem Stuhl am Kopfende des OP-Tisches und ging zum Telefon. Nach wenigen Sekunden war er wieder zurück. »In zwei Minuten kommt er.«
    »Wunderbar. Wo gehen wir hin, Geoffrey?«, fragte Hood.
    »Ins Frog and Toad ? Da gibt’s ganz hervorragende Bacon-Sandwiches mit Salat und Fritten.«
    »Einverstanden«, sagte Hood.
    Cathy Ryan, die hinter Dr. Phillips stand, hielt zwar unter ihrer Maske den Mund, sperrte aber die porzellanblauen Augen um so weiter auf. Sie wollten einen Patienten unter Narkose auf dem Operationstisch liegen lassen, um zum Mittagessen zu gehen? Was waren diese Typen – Medizinmänner?
    In diesem Moment kam der Arzt herein, der den Anästhesisten ablösen sollte. »Liegt irgendwas Besonderes an, Owen?«, fragte er Ellis.
    »Reine Routine«, erklärte der zuständige Anästhesist. Er deutete auf die verschiedenen Instrumente, die die Lebenszeichen des Patienten anzeigten. Sie befanden sich alle eindeutig innerhalb des normalen Bereichs, sah Cathy. Und dennoch…
    Hood führte sie in den Umkleideraum, wo die vier Ärzte ihre grünen Kittel ablegten und in ihre Jacketts schlüpften. Dann gingen sie auf den Flur hinaus und die Treppe hinunter. Da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, folgte Cathy

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