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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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keine Garantie, dass dieser Russe so weitermachte, wie er begonnen hatte. Er konnte jederzeit kalte Füße bekommen – an sich wäre das sogar das Vernünftigste für ihn. Außerhalb der amerikanischen Botschaft war Landesverrat verdammt gefährlich. Foley trug immer noch eine grüne Krawatte –
die andere, er hatte nur zwei. Sie sollte ihm Glück bringen, denn er befand sich jetzt an einem Punkt, an dem er Glück brauchte. Gleichgültig, wer dieser Kerl war, er durfte jetzt keine kalten Füße kriegen.
    Komm schon, Iwan, weiter so, und du kriegst alles von uns, was du dir nur wünschen kannst, dachte Foley und versuchte, ihn mit der bloßen Kraft seiner Gedanken anzulocken. Eine Dauerkarte für Disneyland und so viel Football-Spiele, wie du verkraften kannst. Oleg Penkowski wollte Kennedy kennen lernen, und ja, wahrscheinlich können wir auch für dich ein Treffen mit dem neuen Präsidenten arrangieren. Was soll’s – als Dreingabe darfst du dir im Kino des Weißen Hauses auch noch einen Film ansehen.
     
    Auf der anderen Seite der Stadt dachte Mary Pat genau das Gleiche. Wenn diese Sache noch einen Schritt weiter voranging, würde sie in der Eröffnungsszene eine Rolle übernehmen. Denn falls dieser Kerl im russischen Pendant zu ihrem MERCURY arbeitete und als Gegenleistung für seine Dienste aus Mütterchen Russland rausgebracht werden wollte, dann mussten sie und Ed sich was einfallen lassen, um das möglich zu machen. Es gab für so etwas Mittel und Wege, und sie waren schon vorher mal zum Einsatz gekommen, aber ein Kinderspiel würde das nicht werden. Die Kontrollen an den sowjetischen Grenzen waren nicht unüberwindlich, aber gefährlich war solch eine Flucht durchaus – sogar so gefährlich, dass einem der bloße Gedanke daran den Schweiß auf die Stirn treten ließ. Und selbst wenn MP die Art von Auftreten besaß, die man in solch brenzligen Situationen unbedingt brauchte, war ihr nicht gerade wohl bei dieser Vorstellung. Deshalb begann sie, die Situation in Gedanken durchzuspielen, als sie während Eddies Mittagsschlaf die Wohnung aufräumte. Und die Stunden zogen sich hin, Sekunde um endlos lange Sekunde.
     
    Ed Foley hatte noch keine Nachricht nach Langley abgeschickt. Dafür war es noch zu früh. Er hatte nichts Konkretes zu berichten, und es machte keinen Sinn, Bob Ritter auf einen bloßen Verdacht hin in Aufruhr zu versetzen. So etwas kam schließlich oft genug vor: Leute näherten sich der CIA, und dann wurde es ihnen plötzlich
kalt in ihren Schuhen, und sie zogen sich wieder zurück. Man konnte ihnen nicht nachlaufen. Meistens wusste man nicht einmal, wer sie waren, und wenn man es wusste, dem anderen aber die Lust am Spielen vergangen war, war es für ihn das Vernünftigste, dem KGB Meldung zu machen. Damit flog man selbst als Spion auf – womit man für sein Land absolut nichts mehr wert war –, und der andere stand als loyaler und wachsamer Sowjetbürger da, der seine Pflicht tat.
    Den Leuten war nicht klar, dass die CIA ihre informellen Mitarbeiter fast nie aktiv anwarb. Nein, diese Personen kamen auf einen zu – und manchmal stellten sie sich dabei sogar durchaus geschickt an. Es bestand allerdings immer die Gefahr, auf eine Lockvogeloperation hereinzufallen. Besonders gut verstand sich darauf das FBI, aber auch das Zweite Hauptdirektorat des KGB beherrschte das Spiel und wandte es gern an, um die Spione unter Botschaftsangehörigen zu enttarnen, was nie von Schaden sein konnte. Wenn man wusste, wer sie waren, konnte man ihnen folgen und sie beim Beliefern ihrer toten Briefkästen beobachten. Und dann brauchte man nur in deren Nähe zu kampieren und abzuwarten, wer dort noch alles vorbeikam. Und schon hatte man seinen Verräter, der einen zu weiteren Verrätern führen mochte, und mit ein bisschen Glück konnte man einen ganzen Spionagering auffliegen lassen, was einem einen goldenen Stern eintrug – oder auch nur einen roten. Sowohl in Russland als auch in Amerika konnten Spionageabwehroffiziere mit einem einzigen derartigen Coup Karriere machen, und deshalb strengten sie sich mächtig an. Die Leute vom Zweiten Hauptdirektorat waren zahlreich – angeblich machten sie die Hälfte des ganzen KGB-Personals aus –, und sie waren tüchtige, hochprofessionelle Spione, die über umfangreiche Mittel verfügten  – und über die Geduld eines Geiers, der, über der Wüste von Arizona kreisend, die Witterung eines toten Kaninchens aufzunehmen versuchte, um dann darauf

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