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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Mal in London?«
    »Ja«, gab Gatewood zurück, der sich gerade verzweifelt daran zu gewöhnen versuchte, ohne ein schützendes Lenkrad vor sich auf
dem linken Vordersitz zu sitzen und offenbar von einem verhinderten Rennfahrer herumkutschiert zu werden. »Wie weit ist es bis zur Botschaft?«
    »Eine halbe Stunde.« Watts konzentrierte sich aufs Fahren. »Was haben Sie dabei?«
    »Ich weiß nur, dass es für den COS ist.«
    »Jedenfalls kann es nichts Belangloses sein. Man hat mich deswegen aus dem Schlaf gerissen«, sagte Watts grollend.
    »Wo haben Sie gearbeitet?«, fragte Gatewood und hoffte, durch seine Fragen diesen Irren so weit abzulenken, dass er langsamer fuhr.
    »Oh, überall. Bonn, Berlin, Prag … Ich setze mich bald zur Ruhe, in Indiana, wo ich herkomme. Da gibt’s jetzt ein Football-Team, das hoffen lässt.«
    »Yeah, und natürlich die riesigen Maisfelder«, sagte Gatewood. Er war noch nie in Indiana gewesen und hegte auch nicht den geringsten Wunsch, diesem »Ackerstaat« einen Besuch abzustatten, der allerdings, wenn er sich recht erinnerte, einige ziemlich gute Basketballspieler hervorgebracht hatte.
    Schon bald – so schien es ihm wenigstens – fuhren sie an einem großen, grünen Park vorbei und einige Blocks später an der rechteckigen Grünfläche des Grosvenor Square. Watts hielt an und Gatewood stieg aus, ging um die »Blumenkübel« herum, die Attentäter mit Autobomben davon abhalten sollten, zu nah an den Betonstreifen heranzukommen, der das ausgesprochen hässliche Gebäude umgab. Die Marines am Eingang überprüften seine Ausweiskarte und griffen zum Telefon. Wenige Sekunden später betrat eine Frau mittleren Alters das Foyer und führte ihn zu einem Fahrstuhl. Dieser brachte ihn in den dritten Stock, wo auch die Techniker saßen, die eng mit dem in Cheltenham gelegenen Hauptquartier des britischen Auslandsgeheimdienstes, kurz GCHQ, zusammenarbeiteten. Gatewood betrat das Eckbüro, das man ihm beschrieben hatte, und sah sich einem Mann mittleren Alters gegenüber, der an einem Schreibtisch aus Eichenholz saß.
    »Sie sind Gatewood?«
    »Ja, Sir. Und Sie sind … ?«
    »Ich bin Randy Silvestri. Sie haben ein Päckchen für mich«, erwiderte der Leiter der Londoner CIA-Außenstelle.

    »Ja, Sir.« Gatewood öffnete den Reißverschluss seiner Tasche und zog einen großen Umschlag daraus hervor, den er weiterreichte.
    »Würden Sie gern wissen, was drin ist?«, fragte Silvestri und beobachtete den jungen Mann genau.
    »Wenn etwas drin ist, was mich betrifft, werden Sie es mir sicherlich sagen, Sir.«
    Der COS London nickte beifällig. »Sehr gut. Annie wird Sie wieder nach unten bringen. Dort können Sie frühstücken. Oder Sie können, wenn Ihnen das lieber ist, auch direkt mit dem Taxi in Ihr Hotel fahren. Haben Sie englisches Geld bei sich?«
    »Hundert Pfund, Sir, in Zehnern und Zwanzigern.«
    »In Ordnung, das wird fürs Erste reichen. Danke, Gatewood.«
    »Gern, Sir.« Gatewood drehte sich um und verließ das Büro.
    Silvestri öffnete das Päckchen, jedoch nicht ohne sich vorher zu vergewissern, dass sich niemand an dem Verschluss zu schaffen gemacht hatte. Das dünne Ringbuch enthielt etwa vierzig oder fünfzig Blätter, die voll bedruckt waren mit Gruppen völlig zufällig aneinandergereihter Buchstaben: ein Einmal-Block zur Einzelverschlüsselung  – für die Außenstelle in Moskau, wie der Vermerk auf dem Aktendeckel besagte. Er würde es von einem Kurier mit dem British-Airways-Flug am Nachmittag nach Moskau bringen lassen müssen. Anbei lagen auch zwei Briefe, einer davon für Sir Basil, der persönlich übergeben werden sollte. Ehe er ihn mit einem Wagen zum Century House bringen ließ, wollte er den Chef telefonisch darauf vorbereiten. Der zweite Brief sollte ebenfalls persönlich übergeben werden, und zwar an diesen jungen Ryan, den Jim Greer so hätschelte. Silvestri fragte sich, was wohl im Busch war. So, wie die Sache gehandhabt wurde, musste es sich um etwas Außergewöhnliches handeln. Er nahm den Telefonhörer ab und drückte die Kurzwahltaste, auf der 5 stand.
    »Basil Charleston.«
    »Basil, hier ist Randy. Es ist gerade etwas für Sie eingetroffen. Kann ich es rüberbringen?«
    Er hörte Papier rascheln. Basil würde wissen, dass es wichtig war. »Sagen wir, um zehn Uhr, Randy?«
    »In Ordnung. Bis dann.« Silvestri trank einen Schluck Kaffee und überlegte, wie lange er brauchen würde. Er hatte noch etwa
eine Stunde Zeit, bevor er sich auf den Weg machen

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