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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Felix treu ergeben. Doch nach dem niedergeschlagenen ungarischen Volksaufstand wurde die Geheimpolizei etwas gemäßigter und benannte sich um, von Allamvedelmi Isztaly in Allamvedelmi Hivatal . Sie heißt also heute nicht mehr Staatssicherheitsabteilung, sondern Staatssicherheitsbüro. Der alte Chef wurde durch einen gemäßigteren Mann ersetzt. Früher waren sie zu Recht als Folterer verschrien, aber das ist vermutlich Vergangenheit. Doch dieser Ruf reicht allein schon aus, einen Verdächtigen vor Angst zusammenbrechen zu lassen. Es ist also nicht schlecht, hier einen Diplomatenpass zu besitzen«, schloss Hudson.
    »Wie gut ist die Geheimpolizei?«, fragte Jack als Nächstes.
    »Nicht besonders gut. Vielleicht haben sie früher einmal fähige Leute rekrutieren können, aber das ist schon lange vorbei. Vermutlich wollen gute Leute dort nicht arbeiten, weil man in den Vierzigern und Fünfzigern so grausam vorgegangen ist. Außerdem verschafft einem die Mitgliedschaft keine großen Vorteile, wie zum Beispiel von jener Art, die der KGB seinen Mitarbeitern bietet. Aber in diesem Land gibt es einige hervorragende Universitäten. Sie bringen bemerkenswert gute Ingenieure und Naturwissenschaftler
hervor. Und die medizinische Fakultät der Semmelweis-Universität ist erstklassig.«
    »Himmel, die Hälfte der Jungs, die am Manhattan Project , dem Bau der ersten Atomwaffen, mitgearbeitet haben, waren Ungarn, nicht wahr?«
    Hudson nickte. »Das stimmt, und etliche davon waren ungarische Juden. Es sind nicht viele von ihnen am Leben geblieben, obgleich die Ungarn im Zweiten Weltkrieg etwa die Hälfte ihrer Juden in Sicherheit bringen konnten. Der damalige Regent, Admiral Horthy, soll bei den Deportationen auch seine Hand im Spiel gehabt haben. Schwierig zu sagen, was für ein Typ Mensch er wirklich war, aber es wird behauptet, er sei ein fanatischer Antikommunist gewesen, wenn auch nicht unbedingt ein Nazi-Anhänger. Vielleicht war er einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Das werden wir nie genau erfahren.« Hudson genoss es, zur Abwechslung einmal den Reiseleiter zu spielen. Kein schlechter Schritt: vom Meisterspion  – nun ja, angehenden Meisterspion – zum Reiseleiter.
    Doch es wurde Zeit, sich wieder dem Geschäftlichen zuzuwenden. »Okay, wie sollen wir die Sache angehen?«, fragte Jack. Er sah sich nach einem möglichen Schatten um, aber wenn sie einen hatten, konnte Jack ihn nicht entdecken – es sei denn, sie wurden gleich von einem ganzen Pulk identisch aussehender, schmutziger Ladas verfolgt. Hier musste er sich darauf verlassen, dass Hudson die Augen offen hielt.
    »Gehen wir zurück zum Wagen. Und dann schauen wir uns einmal das Hotel genauer an.« Es war nur eine kurze Fahrt entlang der Andrassy Utca, in der man wunderschöne, im französischen Stil erbaute Häuser bewundern konnte. Ryan war noch nie in Paris gewesen, aber wenn er die Augen schloss, konnte er sich gut vorstellen, dort zu sein.
    »Da sind wir schon«, sagte Hudson und hielt am Straßenrand. Ein Gutes hatten kommunistische Länder wenigstens: Man musste nie lange nach einem Parkplatz suchen.
    »Werden wir tatsächlich nicht beschattet?«, fragte Jack und versuchte, sich nicht allzu auffällig umzusehen.
    »Wenn uns jemand beschattet, dann macht er das verdammt geschickt. Also, genau dort drüben, auf der anderen Straßenseite, befindet sich die hiesige KGB-Station, das sowjetische Kultur- und
Freundschaftshaus. Leider hat es mit Kultur oder Freundschaft nur wenig zu tun. Wir schätzen, dass dort dreißig oder vierzig KGB-Leute arbeiten – allerdings zeigt bisher keiner davon Interesse an uns«, fügte Hudson hinzu. »Der ungarische Durchschnittsbürger würde sich wahrscheinlich lieber die Syphilis holen, als dort reinzugehen. Es lässt sich nur schwer begreiflich machen, wie verhasst die Sowjets in diesem Land sind. Die Einheimischen nehmen deren Geld und geben ihnen vielleicht auch noch die Hand, nachdem sie das Geld bekommen haben, aber das war’s dann auch. Sie haben 1956 nicht vergessen, Jack.«
    Das Hotel erinnerte Ryan an einen zynischen Kommentar, den der amerikanische Autor und Journalist Henry Louis Mencken einmal zum goldenen Zeitalter abgegeben hatte: Der Ehrgeiz reicht für Champagner, das Budget aber nur für Bier.
    »Ich war schon in besseren Häusern«, merkte Jack an. Es war nicht gerade das Plaza in New York oder das Londoner Savoy.
    »Unsere russischen Freunde bestimmt nicht.«
    Richtig. Wenn wir sie nach Amerika

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