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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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haben.«
    »Die Bezahlung stimmt«, stellte Kovacs fest und klärte damit die Verhältnisse.
    Hudson war drauf und dran zu sagen, wie sehr er ihm vertraute, aber das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Wie die meisten Agenten vertraute er im Grunde niemandem – jedenfalls nicht, ehe der Auftrag erfüllt war. Wurde Istvan vielleicht vom AVH bezahlt? Wahrscheinlich nicht. Die konnten sich fünftausend Deutsche Mark überhaupt nicht leisten, und Kovacs hing nur allzu sehr am schönen Leben. Wenn die kommunistische Regierung dieses Landes jemals fiel, würde er zu den ersten Millionären gehören, mit einem schönen Haus in den Hügeln von Pest auf der anderen Seite der Donau und mit Blick über Buda.

     
    Zwanzig Minuten später traf Hudson vor der Theke der Botschaftskantine auf Ryan.
    »Leckere Eier«, stellte der COS fest.
    »Hiesige oder führen Sie die aus Österreich ein?«
    »Die Eier sind von hier. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind tatsächlich ganz gut. Nur auf unseren englischen Bacon können wir nicht verzichten.«
    »Ich komme auch allmählich auf den Geschmack«, berichtete Jack. »Was ist los?«, fragte er dann. In Andys Augen blitzte eine gewisse Erregung.
    »Heute Abend geht’s los. Zuerst gehen wir ins Konzert, anschließend kümmern wir uns um unsere Ladung.«
    »Weiß er Bescheid?«
    Hudson schüttelte den Kopf. »Nein. Womöglich überlegt er sich dann alles noch anders. Dieses Risiko möchte ich nicht eingehen.«
    »Was geschieht, wenn er nicht bereit ist? Vielleicht hat er es sich längst anders überlegt«, gab Jack zu bedenken.
    »Dann wird das Unternehmen abgeblasen. Wir verschwinden im Dunst von Budapest, und morgen früh wird es in London, Washington und Moskau viele rote Gesichter geben.«
    »Das scheint Sie regelrecht kalt zu lassen.«
    »In diesem Geschäft muss man die Dinge nehmen, wie sie kommen. Sich darüber aufzuregen hilft überhaupt nichts.« Hudson gelang ein Lächeln. »Solange ich aus der Hand der Queen die Schillinge nehme und ihre Kekse esse, werde ich auch ihre Arbeit erledigen.«
    »Semper fidelis , Mann«, stellte Jack fest. Er goss Sahne in seinen Kaffee und nippte daran. Nicht gerade toll, aber für den Augenblick reichte es.
     
    In der staatlichen Cafeteria des Hotels Astoria gleich nebenan war es um das Essen ähnlich bestellt. Swetlana hatte sich für ein Stück dänischen Kirschkuchen entschieden, verlockt von dessen Duft. Dazu bekam sie ein Glas Vollmilch.
    »Heute Abend ist das Konzert«, erzählte Oleg seiner Frau. »Freust du dich schon?«
    »Weißt du, wie lange es her ist, dass ich ein gutes Konzert besucht habe?«, gab Irina zurück. »Oleg, ich werde dir das nie vergessen.«
Überrascht nahm sie seinen Gesichtsausdruck zur Kenntnis, sagte aber nichts.
    »Also, meine Liebe, heute müssen wir noch ein paar Einkäufe erledigen. Für meine Kollegen, genauer gesagt, für ihre Frauen. Das musst du für mich übernehmen.«
    »Springt auch für mich was dabei heraus?«
    »Wir haben noch achthundertfünfzig Transfer-Rubel zur Verfügung. Die kannst du ausgeben«, erwiderte Oleg mit einem strahlenden Lächeln und fragte sich, ob das, was sie nun kaufte, am Ende der Woche noch zu irgendetwas nütze sein würde.
     
    »Ist Ihr Mann noch immer dienstlich unterwegs?«, fragte Beaverton.
    »Leider ja«, bestätigte Cathy.
    Wirklich schade, stellte der ehemalige Fallschirmjäger im Stillen fest. Mit den Jahren hatte er sich zu einem ausgezeichneten Beobachter menschlichen Verhaltens entwickelt. Cathys Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Situation war offensichtlich. Immerhin, Sir John war zweifellos in einer interessanten Angelegenheit auf Reisen. Beaverton hatte die Zeit genutzt, um einige Nachforschungen über die Ryans anzustellen. Cathy war Chirurgin, so stand es in den Zeitungen, und auch sie selbst hatte es ihm bereits vor Wochen erzählt. Ihr Mann hingegen arbeitete wahrscheinlich für die CIA. Die Londoner Zeitungen hatten so etwas angedeutet, als damals in Zusammenhang mit den ULA-Terroristen über Ryan berichtet worden war, doch diese Vermutung war nicht wieder aufgegriffen worden. Wahrscheinlich hatte jemand die Fleet Street – höflich – darum gebeten, Derartiges auf keinen Fall zu wiederholen. Mehr brauchte Eddie Beaverton aber gar nicht zu wissen. Die Zeitungen hatten außerdem berichtet, dass Ryan, wenn nicht steinreich, so doch sehr wohlhabend war. Der Jaguar in der Einfahrt zu seinem Haus schien das zu bestätigen. Sir John war also in

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