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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Kellers und ließ
sie dort liegen. Anschließend schob er das Trockeneis in die gegenüberliegende Ecke, wo es vor sich hin dampfen würde, ohne Schaden anzurichten oder irgendjemandes Aufmerksamkeit zu erregen. Es blieben etwa vierzehn Stunden, in denen die Leichen auftauen konnten. Trent hoffte, dass dies genügen würde. Er verließ den Keller und achtete darauf, die Tür sorgfältig zu verschließen.
    Dann ging er zum Sicherheitsdienst der Botschaft. Die britische Gesandtschaft hatte drei eigene Sicherheitsleute zur Verfügung, alle ehemalige Militärangehörige. Zwei von ihnen würde Trent am Abend benötigen. Beide, Rodney Truelove und Bob Small, waren früher Sergeants bei der britischen Armee gewesen, und sie waren körperlich in bester Verfassung.
    »Jungs, ich brauche heute Abend eure Hilfe.«
    »Wobei denn?«, fragte Truelove.
    »Wir müssen ein paar Sachen wegschaffen, und zwar heimlich«, erklärte Trent. Er hielt sich nicht damit auf zu erläutern, dass es sich um etwas von großer Wichtigkeit handelte. Für diese Männer hatte schließlich jeder Vorgang seine eigene Wichtigkeit.
    »Rein- und rausschmuggeln?«, fragte Small.
    »Genau«, bestätigte Trent gegenüber dem farbigen früheren Sergeant der Royal Engineers. Small war beim Royal Regiment of Wales gewesen, bei den Männern von Harlech.
    »Um wie viel Uhr?«, wollte Truelove wissen.
    »Um zwölf müssen wir los. Eine Stunde später sollten wir’s geschafft haben.«
    »Was sollen wir anziehen?«, fragte Bob Small.
    Das war eine gute Frage. Mäntel und Krawatten schienen irgendwie unangemessen, aber Overalls mochten einem zufälligen Beobachter auffallen. Sie mussten sich eigentlich so gut wie unsichtbar machen.
    »Lässig«, entschied Trent. »Jacketts, aber keine Mäntel. Wie die Einheimischen. Hemd und Hose müssten reichen. Und Handschuhe.« Darauf legen sie sicher Wert, dachte er.
    »Uns soll’s recht sein«, sagte Truelove. Als Soldaten waren sie daran gewöhnt, Dinge zu tun, die keinen Sinn ergaben, und das Leben so zu nehmen, wie es kam. Trent hoffte, dass sie am folgenden Morgen noch immer so dachten.

     
    Die Feinstrumpfhose der Marke Fogal kam aus Frankreich. Die Verpackung wies darauf hin. Irina hielt das Päckchen in der Hand, und ihr wurde beinahe schwindelig. Der Inhalt war real und schien es doch nicht zu sein, hauchzart wie ein Schatten und mit kaum mehr Substanz. Sie hatte von solchen Dingen gehört, sie aber nie zuvor in Händen gehalten, geschweige denn getragen. Und die Frauen im Westen besaßen davon so viele, wie sie nur wollten! Die Frauen von Olegs Kollegen würden in Ohnmacht fallen, wenn sie so etwas tragen könnten, und erst ihre Freundinnen im GUM … die würden grün vor Neid werden! Vorsichtig musste man sein, wenn man sie anzog, voller Furcht, eine Laufmasche zu ziehen, bloß nicht achtlos mit den Beinen herumhampeln wie Kinder, die sich alle Tage blaue Flecke zuzogen. Diese Strumpfhosen waren viel zu kostbar, um sie irgendeiner Gefahr auszusetzen. Irina würde versuchen, für die Frauen auf Olegs Liste die richtigen Größen auszusuchen … plus sechs Paar für sich selbst.
    Aber welche Größen denn nur? Ein zu großes Kleidungsstück zu kaufen war eine tödliche Beleidigung für Frauen in jeder Kultur, sogar in Russland. Die Größen auf der Verpackung waren mit A, B, C und D angegeben. Dies war ein zusätzliches Problem, weil das kyrillische B dem römischen V, das kyrillische C dem römischen S entsprach. Irina holte schließlich tief Luft und wählte zwanzig Paar in Größe C. Die sechs für sie selbst waren auch dabei. Sie waren entsetzlich teuer, und die Transfer-Rubel in ihrer Börse gehörten nicht einmal alle ihr. Nach einem weiteren tiefen Atemzug bezahlte sie zur Freude der Verkäuferin, die ahnte, was hier vor sich ging, die ganze Kollektion in bar. Irina verließ das Geschäft und fühlte sich wie eine Prinzessin aus der Zarenzeit. Für jede Frau der Welt wäre dies ein gutes Gefühl gewesen. Vierhundertneunundachtzig Rubel waren ihr noch zu ihrer eigenen Verfügung geblieben. Irina geriet um ein Haar in Panik. So viele schöne Sachen! So wenig Geld! Und zu Hause so wenig Platz im Schrank.
    Was jetzt? Schuhe? Ein neuer Mantel? Eine neue Handtasche?
    An Schmuck dachte sie nicht einmal. Dafür war eigentlich Oleg zuständig, nur leider hatte er wie die meisten Männer überhaupt keine Ahnung von den Dingen, die Frauen gefielen.
    Und was ist mit einem Mieder? fragte sich Irina kurz darauf. Einen

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