Red Shark: Thriller (German Edition)
entgegenhallte, klang knapp und gepresst, ein sicheres Anzeichen dafür, dass ihm nicht gefiel, was Scott ihm gerade gesagt hatte. Für den Mord an Higashi und Fumikos Entführung hatte er nur ein Knurren übrig. »Die Sache mit dem BX-Sprengkopf, das ist nichts Neues. Wir haben gerüchteweise schon von seiner Existenz gehört, nur Beweise hatten wir bisher nicht. Das Gleiche gilt dafür, dass Tokugawa für Japan Mini-Atombomben bauen lassen und sie aus der eigenen Tasche bezahlen wollte. Gerüchte. Hat Ihnen dieser Professor Kida, Miss Kidas Vater, mit dem Sie gesprochen haben, irgendwelche Unterlagen vorgelegt, die seine Behauptungen gestützt haben?«
»Nein, General, dafür war keine Zeit, weil wir von dort wegmussten.«
Wieder knurrte Radford etwas in sich hinein. »Also, Nordkorea mit ein paar Mini-Atombomben auszurüsten, das ist schon ganz schön weit hergeholt. Da müssen Sie mir schon etwas Besseres liefern, Scott.«
»Sir, warum sollten sie denn die Atomsprengköpfe sonst nach Najin transportieren, wenn nicht, um sie von dort nach Wladiwostok in die elektronische Fertigungsanlage zu schaffen, die Meji Industries gehört?«
»Warum? Um sie außerhalb unserer Reichweite über die Grenze nach Russland zu schaffen, deshalb! Aber das wird uns nicht daran hindern, dort zuzuschlagen und sie alle unschädlich zu machen.«
»Ich nehme an, General, dass Sie genau wissen, wo sie sind.«
»Darüber informiere ich den Präsidenten in Kürze«, gab Radford zurück. Ein Hauch von Verärgerung war in seine Stimme getreten. »Also, diese Fabrik, wir haben uns diese Fabrik auf alle möglichen Arten angesehen, und sie besteht aus nichts als einer Gruppe von baufälligen, alten Gebäuden, in denen für EuroCom Handys zusammengebaut werden. Und dass ein Haufen ausgedienter Kernwaffen-Techniker aus Sowjetzeiten dort Mini-Atombomben bauen, das ist Unfug. Ebenso ist es Unfug, zu glauben, dass die Nordkoreaner Mini-Atombomben, selbst wenn sie sie hätten, in die USA einschmuggeln könnten.«
»Sie hatten aber keine Probleme damit, zwei Autobomben nach Manhattan zu schmuggeln.«
Als Radford sich wieder meldete, war der Ärger in seiner Stimme messerscharf und unverkennbar. »Commander, jetzt hören Sie mal zu, und zwar genau. Der Generaldirektor der japanischen Abwehr möchte Sie Japan innerhalb von vierundzwanzig Stunden verlassen sehen. Und Gründe scheint er dafür weiß Gott genug zu haben, angefangen mit all den Problemen, die Sie und Miss Kida ausgelöst haben. Wenn Sie in vierundzwanzig Stunden nicht draußen sind, lässt er Sie verhaften, und wenn er das tut, kann ich für Sie nicht allzu viel tun, ohne diplomatische Kanäle anzustrengen, und das wird der Präsident nicht gestatten.«
»Sir, Sie haben mich vielleicht nicht richtig verstanden. Ich bin fest davon überzeugt, dass Tokugawas Leute Mr. Higashi getötet haben, und bei uns haben sie es versucht. Sie haben es nicht geschafft, und stattdessen wurde Fumiko von ihnen entführt. Ich muss sie finden, wenn ich kann – das bin ich ihr schuldig. Wenn ich zu lange abwarte, könnten die Leute sie umbringen.«
»Herrgott noch mal, Scott, Sie scheinen nicht zu verstehen, dass wir uns einen Streit mit Japan nicht leisten können. Versuchen Sie doch bitte mal, das in Ihren Kopf hineinzubekommen!«
»Sir, die Japaner decken Tokugawa und Nordkorea. Fumiko ist entführt worden, mehr Beweise brauchen Sie nicht.«
»Scott, ich möchte Sie so bald wie möglich aus Tokio raushaben und in Yokosuka, damit Sie Ihren vollständigen Bericht abgeben können.«
»Und was ist mit Fumiko?«
»Ich sage es Ihnen ganz offen: Sie ist entbehrlich! Genau wie Higashi. Verstehen Sie das?«
Scott sagte nichts.
»Haben Sie mich gehört, Scott?«
»Ja, Sir.«
»Sie haben vierundzwanzig Stunden. Was mit Miss Kida passiert, ist nicht Ihre Sache. Das geht Sie nichts an.« Radford unterbrach die Verbindung.
Scott sah auf das stumme Handy in seiner Hand hinab. »Und ob mich das etwas angeht!«, sagte er in das leere Zimmer.
Er hörte die jungen Huren, die ihre Freier bedienten. Er versuchte, sie zu ignorieren und ging in Gedanken noch einmal die Ereignisse der letzten beiden Tage durch, um so auf den Boden des Sumpfs zu kommen, in den er hier geraten war. Er wusste, dass sein Verfolger nicht lange brauchen würde, um den Taxifahrer aufzutreiben, der ihn in den Rosa Distrikt gefahren und bei Sammy Shin abgesetzt hatte. Höchstens zwei Stunden gab er ihm dafür. Genug Zeit, um nach Yokosuka
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