Red Shark: Thriller (German Edition)
stellen. Und dass der Befehlshaber eines U-Boots im Gegensatz zu den Schiffen an der Oberfläche« – hier deutete er auf die Flasche – »gewisse Privilegien genießt.« Er kippte seinen Drink hinunter, der ihm im Hals brannte und Tränen in die Augen steigen ließ. »Also, jetzt zur Sache.«
Park holte Dokumente aus einem Behälter und sagte: »Nach unserem Plan werden wir in genau neunzehn Tagen in Davao in Mindanao eintreffen, eine Fahrt von etwa zweitausendachthundert Seemeilen. Unser Plan lässt uns keinen Spielraum für Fehler.« Park zündete sich eine Zigarette aus grob geschnittenem Tabak an und wedelte ein Streichholz aus. »Wir müssen ständig auf der Hut sein.«
Park faltete eine kleine Seekarte des Gelben Meeres und des Bereichs China-Korea-Japan auseinander. »Sie kennen Ihre Pflichten. Jetzt werde ich Sie mit den Details unserer Operation in südlichen Gewässern vertraut machen.
Die Chinesen patrouillieren den nördlichen Teil des Gelben Meeres mit Aufklärungsflugzeugen. Von Dalian an haben sie nach Süden einen Kordon von Sonarbojen und ähnlichen Geräten ausgelegt, um den Weg in die Bohai-Bucht und nach Huludoa zu versperren, wo sie U-Boot-Werften haben. Gegenwärtig verfolgen wir einen Kurs nach Süden, der so weit weg wie möglich von der chinesischen Küste entfernt ist. Das patrouillierende U-Boot-Abwehr-Suchflugzeug, dem wir vorher begegnet sind, hat nichts unternommen. Wir können daher mit Sicherheit annehmen, dass wir nicht bemerkt worden sind. Trotzdem müssen wir außergewöhnlich wachsam bleiben. Wenn wir auf feindliche Verbände stoßen, müssen wir ihnen ausweichen, oder wir riskieren es, Stunden oder sogar Tage verspätet in Davao einzutreffen.«
Park beobachtete genau die Reaktionen der beiden Offiziere: Sie waren unerfahren, aber bereit, zu lernen. Außerdem waren sie stolz darauf, an einer so wichtigen Mission teilzunehmen, die vielleicht einen Wendepunkt im Geschick der Volksrepublik Korea darstellen könnte, das spürten sie.
»Auch ein Problem mit unserer Antriebsanlage könnte unsere Ankunft verzögern. Eigentlich ist die Red Shark in Wirklichkeit eine schwimmende Bombe.« Suks und Kangs Augenbrauen stiegen ruckartig hoch. »Sie wissen natürlich, dass die Matrix aus flüssigem Sauerstoff und Wasserstoff, die wir an Bord haben, hochgradig explosiv ist, wenn diese beiden Stoffe kombiniert werden. Außerdem ist da noch unser Diesel-und Kampfmittel-Treibstoff sowie unsere Batterie, die bei einer Vermischung ihrer Schwefelsäure mit Meerwasser Chlorgas abgibt.«
Park blies Rauch an die Decke und tippte Asche in den handgehämmerten Kupferaschenbecher. »Sie, Leutnant Kang, haben wichtige Verantwortungen: Die Wartung und Pflege unserer Betriebs- und Antriebsanlage, und Sie, Leutnant Suk, die Wartung unserer Waffensysteme. Es gibt viel zu lernen und zu meistern, und es wird nicht leicht werden …«
Park wurde durch das aufblinkende rote Signal über dem an die Anrichte angeschraubten Telefon abgelenkt. Darunter verkündete die Leuchtschrift auf einem LED-Paneel grell MASCHINENRAUM.
Park nahm hastig den Hörer ab, lauschte und wurde blass. Er sagte »Bestätigt« und legte wieder auf. Dann stand er auf und setzte sich seine Schirmmütze auf den Kopf. Er sah Leutnant Kang an und drückte so heftig seine Zigarette aus, dass sie zerbrach. »Ja, es gibt viel zu lernen und zu meistern, und es wird nicht leicht werden. Aber Sie fangen jetzt sofort damit an. Die Wache im Maschinenraum hat gerade ein Leck in der Brennstoffzelle gemeldet.«
36
K ABUKICHO , T OKIO
Scott hörte hohe Absätze die Stufen am Ende des Balkons hochklappern. Irgendjemand kam mit großen Schritten auf sein Zimmer zu und blieb davor stehen. Er öffnete die Tür, und vor ihm stand atemlos Tracy. Und Sammy, der in seinem Singsang-Pidgin-Englisch auf sie einschimpfte.
» Amerika-jin giru nix hier arbeiten, jetzt gehen«, erklärte Sammy und schwenkte dabei einen Zeigefinger hin und her. »Du jetzt gehen, oder ich rufen Boss.«
»Jake, er meint, ich bin eine Yujo – eine Nutte«, sagte Tracy. »Er glaubt, ich bin hier, um mich von irgendeinem Japaner durchficken zu lassen. Sag ihm, wer ich bin, dass ich keine Nutte bin.«
»Es ist in Ordnung, Sammy, das ist eine Freundin«, versuchte Scott den aufgebrachten Japaner zu beruhigen.
» Amerika-jin Yujo hier verboten.«
Scott stopfte Sammy ein Bündel Yen-Scheine in die Hand. »Sie ist eine Freundin.« Damit zog Scott Tracy herein und machte die Tür
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