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Red Shark: Thriller (German Edition)

Red Shark: Thriller (German Edition)

Titel: Red Shark: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Sasgen
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auszublenden. Er hörte Zemin, der ihm Flüche entgegenschleuderte, aber das war ihm gleich. Nun brüllte Zemin dem Steuermann Befehle zu. Er hörte das Knallen der zuschlagenden Schotte, hörte die Aufschreie der Männer, die wussten, dass sie gleich sterben würden.
    Und dann hörte er nichts mehr. Der Erste Offizier hatte sich gerade noch rechtzeitig umgedreht, um Kapitän Deng Zemin zu sehen, wie er seinen Mund weit zu einem lautlosen Schrei aufgerissen hatte, aber dann wurde er schon von einer weißglühenden Flamme erfasst, die jeden und alles um ihn herum verschlang.
    Tongsun Park lauschte angestrengt mit geneigtem Kopf zur Anzeige am Maschinenraum. Er brauchte keinen Sonar als Bestätigung für das, was er gerade gehört und gespürt hatte. Das war unverkennbar ein detonierender Torpedo gewesen, und nun folgten die Bruchgeräusche eines zerstörten U-Boots. Aber welches war es, das chinesische oder das amerikanische?
    Wie Park stellten auch Ingenieur Kang und die Arbeitsgruppe, die er für die Reparaturen an der Wasserstoff-Zuführungsleitung zusammengestellt hatte, die Arbeit ein. Alle lauschten entsetzt dem grauenhaften Kreischen eines zusammenbrechenden Rumpfs und dem Stöhnen von verbogenem Stahl, wie er sich drehte und aneinander rieb, während das torpedierte Schiff auf den Boden des Gelben Meeres hinuntersank.
    Noch bevor dieser Todesschrei verklungen war, stand Park an der Sprechfunkverbindung zur Kommandozentrale und verlangte Informationen: Peilung, Entfernung, Geräuschsignaturen! Sofort!
    Park holte tief Luft. Er spürte die entsetzten Blicke der Männer auf seinem Rücken. Sein Blick wanderte zu dem zugefrorenen Zuführungsventil, wo der Wulst in der Leitung deutlich größer als vorher war. Er erwiderte Kangs Blick mit, wie er hoffte, Zuversicht, obwohl er in seinem Innern starke Zweifel daran hatte, dass sie die Reparatur schaffen könnten, ohne dabei das U-Boot in die Luft zu jagen. Er betrachtete die Ersatzteile und Werkzeuge, die Kang zusammengestellt hatte. Was Kang vorgeschlagen hatte, könnte zwar das Ventil auftauen, aber wenn es nicht richtig gemacht wurde, könnte das Schiff explodieren.
    Park stellte sich die Konsequenzen vor, die ihm drohten, wenn es ihm nicht gelang, seinen Auftrag auszuführen. Admiral Woo und seine Herren in Pjöngjang waren Parolen herunterbetende Idioten, die niemandem trauten, nicht einmal sich selbst. Sie erzwangen Loyalität durch Angst. Wenn die Mission aus irgendeinem Grund scheitern sollte, auch wenn er darauf keinerlei Einfluss gehabt hatte, würden sie einen Sündenbock brauchen. Aber nicht mich , dachte Park. Noch nicht . Hier auf See hatte er noch seine Unabhängigkeit und seine Berufsehre. Er würde seine Befehle nach besten Fähigkeiten ausführen, selbst wenn er damit ein ungeheures Risiko auf sich nahm. Welche andere Wahl hatte er denn schon?
    »Vergessen Sie, was gerade da draußen passiert ist. Sagen Sie mir, wie Sie die Reparatur durchführen wollen.«
    Kang fasste sich. »Kapitän, mit einem nicht-metallischen Mantel über den beschädigten Bereich. Wir können dann durch eine Zuleitung heiße Kühlflüssigkeit von den Reduktionsgängen das Ventil und die Leitung erhitzen und den Druck auf die Schweißnaht reduzieren. Dann können wir das Ventil öffnen und die gesamte Leitung bis zum Ableiter und dem Wasserstoffbrenner durchspülen.«
    Park nickte. »Wie lange werden Sie dafür brauchen?«
    Kang fuhr sich mit einer Hand über seinen kurz geschorenen Kopf. Schweiß glänzte in seinem Gesicht und auf seiner Kopfhaut. »Ich glaube, nicht mehr als drei Stunden, Sir, aber sicher kann ich es nicht sagen.«
    »Ich werde in einer Stunde zurückkommen und mich von Ihren Fortschritten überzeugen.« Park setzte sich seine Mütze auf den Kopf und ging zurück zur Kommandozentrale.
    »Sonar, hier Brücke. Bericht über alle Kontakte.«
    Ein Dutzend Neuzugänge bewies, wie viel inzwischen an der Oberfläche los war. Die Vernichtung der Kilo hatte Schiffe aus allen Himmelsrichtungen in den Bereich der Detonation gelockt. Die Chinesen würden toben, wenn sie herausbekamen, was passiert war, aber als sich Scott daran erinnerte, dass die USA während des Balkankonflikts durch ein bedauerliches Versehen die chinesische Botschaft in Belgrad mit einem Cruise Missile getroffen hatten, fühlte er sich etwas besser. Damals hatten die Chinesen Vergeltungsaktionen gegen die USA angedroht, aber später hatten sie sich wieder beruhigt. Scheiß drauf , dachte Scott,

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