Red Shark: Thriller (German Edition)
Volksgerichtshofs zur Abwehr internationaler Subversion und Landesverrats mit dem Ziel des Sturzes der gewählten Staatsführung«.
Jin steckte sich eine Players an und nahm den Bericht auf. Er musterte General Yi und sagte: »Wo in diesem Bericht ist der Spion namentlich genannt? Ich kann das nirgends entdecken.«
Yi saß vor ihm und hatte seine Hände bescheiden in seinem Schoß gefaltet. »Er ist nicht genannt, Großer Führer, und das aus gutem Grund«, antwortete er. »Er gehört zu den zweitausendneunhundertfünf Personen, die wir in Haft genommen haben. Wie Sie dem Bericht entnehmen können, standen sie alle in irgendeiner Beziehung zu den Wissenschaftlern, die wir bereits vorher verhaftet hatten. Sie hatten alle Kontakt mit den Dänen, wie Sie wissen. Wir haben die Absicht, jeden Einzelnen zu verhören, um so zum harten Kern der Wahrheit in diesem Ring staatsfeindlicher Pläne vorzudringen. Ich habe den starken Verdacht, dass keine dieser Personen unschuldig des Verbrechens solcher Pläne ist, und dass wir im Verlauf unserer Verhöre neue Verschwörungen aufdecken werden. Vor allem aber haben wir jetzt alle wichtigen Verräter in Haft. Ich vermute, wir werden unter ihnen auch die Person finden, die sich an die Imperialisten verkauft hat.«
»Kim hat also tatsächlich Wort gehalten«, sagte Jin beeindruckt.
»Der Gefängnisaufenthalt hat ihm zwar seine arrogante Art nicht nehmen können, aber er ist jetzt ein anderer Mensch und hat sich gerne dazu bereit erklärt, uns bei den Verhören zu unterstützen.«
»Wo ist er jetzt?«
»Ich habe ihn in die untere Haftanstalt im Ministerium für Innere Sicherheit der Volksrepublik verlegen lassen. Das Essen ist dort etwas besser als in Chungwa.«
»Ich verstehe.« Jin tippte mit einem Finger auf den Bericht. »Und meine Unterschrift wird diese Verhöre beginnen lassen.«
»Und Kims Hinrichtung anordnen.«
»Sie sind also sicher, dass Sie seine Unterstützung nicht mehr benötigen?«
»Ja, Großer Führer, das bin ich. Kim hat seine Nützlichkeit überlebt.«
Jin brummte etwas in sich hinein. Für die vorliegende Aufgabe nahm er den goldenen Füller aus einem Tintenfass auf seinem Schreibtisch und unterzeichnete den Bericht mit knappen, sicheren Bewegungen.
Yi verstaute den Bericht in einer Urkundenmappe aus Leder, verbeugte sich und zog sich zurück. Als er die Tür erreicht hatte, sagte Jin: »Einen Augenblick noch, General. Ich habe einen Anruf von Admiral Woo aus Nam’po bekommen.«
Das erregte Yis Neugier. Er ging zu Jins Schreibtisch zurück. »Und wie geht es Admiral Woo?«
»Er sagt, die Chinesen hätten Explosionen im Gelben Meer gemeldet. Wie Sie wissen, hält sich die Red Shark gegenwärtig im Gelben Meer auf. Admiral Woo hat sich nicht darüber geäußert, was das für Explosionen waren.«
»Die Chinesen haben Geologenteams für Ölbohrungen im Gelben Meer«, erläuterte Yi. »Hat er das erwähnt? Oder machen Sie sich Gedanken, Großer Führer, die Explosionen könnten vielleicht mit der Red Shark in Verbindung stehen?«
»Davon könnte man vernünftigerweise ausgehen. China hat U-Boote im Gelben Meer und im Ostchinesischen Meer stationiert. Wir hatten in der Vergangenheit schon wiederholt Zusammenstöße mit ihnen. Auch die Amerikaner haben dort operative Einheiten. Da kann alles Mögliche passieren. Außerdem wäre da noch der Tod von Iseda Tokugawa zu bedenken.«
»Dann würde ich vorschlagen, Großer Führer, dass Admiral Woo sofort Funkkontakt mit der Red Shark aufnehmen und sich von ihrem Kapitän einen Lagebericht geben lassen sollte.«
»Wenn er das tut, werden die Amerikaner aber seinen Funkspruch abfangen.«
»O ja, das werden sie, aber damit haben sie noch lange nicht unseren Code geknackt. Um Ihre Besorgnis zu zerstreuen, würde ich Woo empfehlen, den Funkspruch zu senden, ohne sich um die Amerikaner zu kümmern.«
Es ging Yi auf, dass Jin, in seiner Isolation von der Außenwelt, nur das hörte und glaubte, was zu seiner vorgefassten Meinung passte. Außerdem war er von seinem eigenen Plan derart überzeugt, dass ihn das bis zur Tatenlosigkeit lähmte. Yi wartete ab, während Jin über das Problem nachdachte.
»Lassen Sie Woo den Funkspruch abschicken.«
»Ich habe sie!«, rief der Bootsmann.
Sie hatten die Kilo gefunden, und sie war ganz in der Nähe. Mit Hilfe von Geduld und Geschick war es der Sonarwache gelungen, die Geräuschsignatur des chinesischen U-Boots aus dem Hintergrundlärm des Breitbandrauschens
Weitere Kostenlose Bücher