Red Shark: Thriller (German Edition)
sollen sich doch die Politiker in Washington mit den Chinesen herumschlagen . Er war ein U-Boot-Fahrer auf einer Mission, kein Diplomat.
»Das sind alles Handelsschiffe«, berichtete der Sonar-Bootsmann, »jedes Einzelne davon. Keine Spur von diesem Typ 213. Aber wenn der irgendwo da draußen ist, finden wir ihn.«
»Er könnte versuchen, abzuhauen, indem er sich hinter ein Handelsschiff auf Südkurs hängt.«
»Captain, wir haben alles im Griff.«
48
W ASHINGTON , D. C.
Der Präsident stand im Oval Office und sah mit düsterem Blick auf den Südrasen hinaus, wo dunkle Wolken regenschwer über dem Washington Monument hingen. Ihm dröhnte der Kopf; er drückte sich Daumen und Zeigefinger tief in die Augenwinkel, um so vielleicht den Druck zu mindern. Es half nicht. Irgendwie half gar nichts mehr.
»Jetzt hat Scott nicht nur die Japaner verärgert, sondern die Chinesen auch noch!«, beschwerte sich der Präsident bei Radford, Friedman und Ellsworth. »Ich hatte gerade ein Gespräch mit Präsident Yang. Er hat sich bitter bei mir beschwert. Er sagte, er hätte einen Bericht bekommen, laut dem eines ihrer U-Boote von einem der unseren angegriffen worden wäre, und zwar von demjenigen, das wir seiner Ansicht nach losgeschickt haben, um ihre Basis in Dingdao auszuspionieren. Das war doch wohl Scott mit der Reno , nicht wahr, Karl?«
Radford legte seine Hände aneinander. »Scott hat Miss Kida berichtet, diese chinesische Kilo, die wir über Satellit verfolgt hatten, hätte zweimal auf ihn geschossen. Die Chinesen behaupten zwar, diese Explosionen wären nicht von Torpedos, sondern von einem Geologenteam verursacht worden, das in der gleichen Gegend seismologische Untersuchungen der dortigen Ölfelder durchgeführt hat. Das ist natürlich Blödsinn. Scott jagt die Red Shark, und wenn ihm die Chinesen dabei weiter ständig in die Quere kommen, wird er tun, was er tun muss.«
»Glauben Sie, er hat Torpedos auf dieses chinesische U-Boot abgefeuert?«
»Ja, Sir, das glaube ich.«
»Mein Gott! Admiral?«
»Scott musste sich verteidigen, Mr. President«, antwortete Ellsworth. »Vor allem dürfen wir nicht zulassen, dass uns die Chinesen daran hindern, die Auslieferung dieser Waffen zu vereiteln.«
»Wie denn, indem wir eines ihrer U-Boote versenken?«, platzte Friedman heraus. »Wenn diese Sache vorbei ist, werden wir trotzdem weiter mit den Chinesen leben müssen. Wir werden ihre Hilfe brauchen, um mit diesem Irren abzurechnen, diesem Jin, und wenn wir eines ihrer U-Boote versenken, ist das ganz sicher nicht die beste Art und Weise, uns ihre Mitarbeit zu sichern.«
»Paul hat recht«, sagte der Präsident. »Wir dürfen die Chinesen nicht provozieren.«
»Sir, darf ich Sie daran erinnern, dass Scott hier derjenige ist, um dessen Kopf und Kragen es geht«, entgegnete Ellsworth. »Er hat kaum mehr Anhaltspunkte als seinen Instinkt –«
»Wir haben einen Global Hawk hochgeschickt, der uns genauere Angaben über die Gegend verschaffen wird. Das wird ihm bei der Suche nach dem U-Boot helfen«, sagte Radford.
»Sicher, Karl«, erwiderte Ellsworth, »das ist ja alles gut und schön, aber Scott ist total isoliert da draußen, und er muss alles tun, was nötig ist, um dieses nordkoreanische U-Boot zu finden. Er kann es sich jetzt nicht leisten, darauf Rücksicht zu nehmen, er könnte hier und da jemandem auf die Füße treten.«
»Herrgott noch mal!«, protestierte Friedman. »Ein U-Boot der chinesischen Marine zu versenken ist ja wohl nicht das, was ich ›jemandem auf die Füße treten‹ nennen würde. Das ist eine ausgewachsene Kriegshandlung!«
Ellsworths Stimmung hatte sich merklich verdüstert. »Wie nennen Sie es dann, wenn ein chinesisches U-Boot Scott angreift, verdammt noch mal?«, bellte er mit hochrotem Gesicht. »Und die Nordkoreaner, die mit atomaren Sprengköpfen an Bord unterwegs in die USA sind? Wie würden Sie das nennen?«
»Gentlemen«, mischte sich der Präsident besänftigend ein, »klären wir doch erst einmal die Lage, in der Scott sich momentan befindet. Karl, können Sie sich mit ihm in Verbindung setzen und klären, was da draußen überhaupt los ist, damit wir uns auf alle Fälle schon einmal eine angemessene Antwort für die Chinesen zurechtlegen können?«
»Ja, Sir, das kann ich.«
»Also, bei unserer letzten Lagebesprechung sagten Sie, unsere Spezialeinsatztruppe wäre in Davao.«
»Colonel Jefferson ist bei dem Team.«
»Und haben sie den Stützpunkt der Terroristen schon
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