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Red Shark: Thriller (German Edition)

Red Shark: Thriller (German Edition)

Titel: Red Shark: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Sasgen
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zweite Frau lag auf dem Rücken, die Arme unter dem Körper. Ihre toten Augen waren weit geöffnet, und sie hatte sich im Tod mit ihren schiefen Schneidezähnen auf die Unterlippe gebissen. Granatsplitter waren in ihren Rücken eingedrungen, hatten die Organe in ihrer Brust zerfetzt, waren auf der anderen Seite wieder ausgetreten und hatten ihr schwarzes Hemd zerrissen. Er wollte sich einreden, dass sie nur bekommen hatten, was sie verdienten, aber das würde ihm seine Schuldgefühle nicht verringern. Nichts würde das schaffen.
    »Scott?«
    »Alles klar. Ich bin okay.«
    »Wir zählen hier mindestens sechzehn Tote. Und Sie?«
    Scott ballte die Hände zu Fäusten, damit sie endlich zu zittern aufhören würden. »Sechs hier oben.« Sie konnten nur raten, wie viele sie unten am Strand getötet hatten. Scott spürte Zorn in sich aufsteigen – Radford hatte falsch gezählt, völlig falsch.
    »Irgendeine Spur von Fat?«, fragte Jefferson.
    »Was? Nein, der hat sich wahrscheinlich irgendwo in der Villa verkrochen. Wir gehen von Zimmer zu Zimmer durch. Geben Sie mir Ramos und Leclerc.«
    »Die haben Sie. Sonst noch etwas?«
    »Was ist mit der Dschunke? Ist jemand an Bord?«
    »Das kriegen wir raus.«
    »Oberbootsmann Brodie, sind Sie da?«
    »Aye, Skipper.«
    »Machen Sie Meldung an die Reno und das SRO.«
    »Verstanden.«
    Scott ließ sich verschwitzt und verdreckt an eine Mauer sinken und sah mit seinem Nachtsichtgerät durch die zerbrochenen Scheiben in den Hauptwohnbereich der Villa. Er sehnte sich nach einer Pause, aber dafür war jetzt keine Zeit. Fat und möglicherweise einige seiner Leute könnten sich noch in dem Labyrinth im Innern der Villa versteckt halten. Fat musste lebend gefangen und befragt werden, um herauszubekommen, was da schiefgelaufen und warum die Mission so total aus dem Ruder gelaufen war.
    Deng Zemin sah angestrengt durch das Periskop und sagte: »Überall auf Matsu Shan brennen Feuer.« Seine Bemerkung war überflüssig, denn der Erste Offizier sah die gleiche Szene auf dem an das Periskop angeschlossenen Monitor. Für ihn sah es so aus, als würde die gesamte Insel in Flammen stehen.
    »Vielleicht ein Unglück …?«, vermutete der Erste Offizier.
    »Vielleicht, aber ich glaube nicht«, meinte Zemin. »Laut der Infrarotanzeige sind das sehr hohe Temperaturen, aber kleine Hitzekerne. Vielleicht Waffen.«
    Der Erste Offizier machte sich auf seinem elektronischen Aufzeichnungsgerät Notizen.
    Zemin klappte die Führungsgriffe des Periskops wieder ein und nickte. Das Gerät wurde eingefahren. Er überlegte kurz und sagte: »Legen Sie neuen Kurs an, eins-neun-null. Gehen Sie auf Lautlosbetrieb. Halten Sie sich an die Lautlos-Vorschriften. Leiten Sie passive Sonarsuche nach Ziel Eins ein.«
    Der Erste Offizier warf Zemin einen verständnisvollen Blick zu. Also waren sie tatsächlich hereingelegt worden: Es war doch eine US-688I in der Nähe. Das bedeutete, dass hier auch SEALs von der US Navy waren. Vielleicht sogar auf Matsu Shan. Wenn das der Fall war, dann waren sie von einem Mini-U-Boot an Land gebracht worden, das nun darauf wartete, sie wieder abzuholen. Wenn sie das Mini-U-Boot fanden, hatten sie auch die 688I gefunden.

19
    K EY L ARGO , F LORIDA
    Der Präsident stand mit den Händen in den Taschen da und blickte auf die Bucht von Florida hinaus, in der sich Freizeit- und Küstenwachboote drängten, während Boote vom Secret Service hinter denen herjagten, die die Sperrzone vor dem Weißen Haus verletzt hatten.
    Der Präsident richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die fünf Männer, die am Pool an einem Tisch voller Gläser mit kalten Getränken, leerer Kartoffelchips-Tüten und halb leer gegessener Teller saßen. Bei ihrer Ankunft waren sie noch für das kältere Klima in Washington, D. C. gekleidet gewesen, aber inzwischen hatten sie ihre Sakkos und die formellen Krawatten abgelegt. Gegen ihre Blässe, die sie den endlosen Tagen und Nächten in Konferenzzimmern verdankten, konnten sie allerdings so schnell nichts machen.
    Der Präsident setzte sich wieder an seinen Platz zwischen Carter Ellsworth und dem Verteidigungsminister Dale Gordon. Sicherheitsberater Paul Friedman saß dem Präsidenten gegenüber, und neben ihm hatten der Generalstabschef Admiral Webster und der stellvertretende CIA-Vorsitzende Holland Paige Platz genommen.
    »Also gut, Gentlemen, kommen wir zur Sache«, begann der Präsident. »General Radford verfolgt die Fortschritte unseres Sondereinsatzteams auf Matsu Shan.

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