Red Shark: Thriller (German Edition)
entziehen wollen«, sagte der Präsident. »Und das könnte für uns im Grunde ein Segen sein. Wie Admiral Webster richtig sagte, können die Nordkoreaner diese Waffen nicht von Russland aus gegen uns oder unsere Verbündeten starten. Wir können in dieser Situation nur gewinnen.«
»Bei allem Respekt, Mr. President«, bemerkte Gordon, »und auch vor Ihnen, Admiral, aber ich glaube nicht, dass sie sie nur deshalb aus Nordkorea geschafft haben, um sie unserem Zugriff zu entziehen. Jin ist ein alter Fuchs und weitaus schlauer, als Kim das jemals war. Was immer er vorhat, er musste dafür nur wenige Tage nach seinem Putsch nach Matsu Shan reisen. General Yi ist Jins rechte Hand und kontrolliert die Polizeistreitmacht und den Spionageapparat des Landes. Das ist eine Menge Macht in der Hand eines einzigen Mannes. Und da das Offizierskorps wegen des Putsches noch total durcheinander war, hätte Yi während Jins Abwesenheit mit Leichtigkeit selbst die Macht im Land übernehmen können. Jin muss sich über diese Möglichkeit zumindest im Klaren gewesen sein, aber er hat trotzdem das Land fast eine Woche lang in Yis Händen gelassen, um nach Matsu Shan zu fahren. Das beweist, dass Jin nicht nur risikobereit ist, sondern außerdem Nerven aus Stahl hat.«
Der Präsident sagte: »Und deshalb habe ich die CIA und die Air Force gebeten, einen Plan für einen möglichen Angriff aus der Luft auf Najin auszuarbeiten.«
»Wir dürfen nicht zulassen, dass Nordkorea seine Waffen außer Landes schafft, nicht einmal nach Russland. Das Ziel eines Angriffs auf Najin wäre die Zerstörung der Infrastruktur des Verkehrsnetzes um Najin – Straßen, Brücken und wenn nötig auch die Transportfahrzeuge selbst, aber nicht die Waffen. Ja, ich weiß, dass wir damit riskieren, hochangereicherten Kernbrennstoff über weite Bereiche Nordkoreas und Russlands zu verbreiten. Zum Glück ist die Gegend praktisch unbewohnt, abgesehen von ein paar Ölverladestationen und Hafenanlagen. Wenn wir die Kernwaffen festnageln können, kann Jin sie nicht zurückschaffen und vor allem nicht einsetzen.«
»Paul, haben Sie die Russen davon unterrichtet?«, fragte Gordon. »Ich meine, wissen sie Bescheid? Oder noch besser, werden sie es Nordkorea gestatten, Kernwaffen über die Grenze in ihr eigenes Land zu schaffen? Und warum sollten sie das tun?«
»Wir glauben nicht, dass sie wissen, was Nordkorea vorhat, und bisher haben wir sie noch nicht darüber informiert«, gab Friedman widerwillig zu. »Und das werden wir auch nicht, solange wir noch keine felsenfesten Beweise dafür haben, was Nordkorea vorhat. Wenn es so weit ist, werden wir ganz sicher um ein Gespräch mit den Russen bitten.«
»Das würde ich auch meinen. Sie könnten dazu vielleicht auch eine Meinung haben. Es könnte schließlich ihr Hoheitsgebiet sein, das wir angreifen wollen.«
Webster rührte sich. »Mr. President, ich würde vorschlagen, dass Sie statt eines Angriffs aus der Luft einen Schlag mit einer Tomahawk von einem U-Boot aus in Betracht ziehen. Das wäre weit weniger riskant als dort mit, na, sagen wir mal, einer Staffel Tarnkappenbomber zuzuschlagen.«
»Admiral Webster, können wir ein Atom-U-Boot in das Japanische Meer bringen?«, fragte Paige. »Oder werden die Japaner das nicht gestatten?«
»Mein Gott, die schicken wir ihnen doch ständig direkt unter der Nase da hinein. Aber wenn Ihnen das Sorgen macht, wir können Nordkorea vom Gelben Meer aus angreifen, Nordkorea selbst mit Tomahawks überfliegen und –«
»Gentlemen, konzentrieren wir uns doch bitte weiter auf das Hauptproblem«, unterbrach der Präsident.
»Admiral Webster«, sagte Friedman, »seien Sie versichert, dass wir im Falle eines Falles alle Optionen prüfen werden, auch einen Erstschlag mit einer Tomahawk.«
Der Präsident blickte zum Haus hinüber und sah, wie seine Assistentin auf ihn zukam. »Haben Sie etwas für uns, Karen?«
Sie deutete auf die fliegende Untertasse auf dem Tisch und sagte: »Ja, Mr. President, General Radford wartet auf der SRO-Kommunikationsverbindung.«
»Stellen Sie ihn durch.«
Einen Augenblick später ertönte ein Krächzen aus der Untertasse, und dann hörten die Konferenzteilnehmer Radford klar und deutlich. »Mr. President, Minister, Gentlemen, ich habe gute Nachrichten. Unser Sondereinsatzteam hat die Kontrolle über Matsu Shan übernommen und untersucht gegenwärtig die Villa auf Verstecke und irgendwelches Informationsmaterial, das sie finden können.«
»Das ist eine
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