Red Shark: Thriller (German Edition)
waren Kleidungsstücke, rote Satinkissen, Videokassetten und Magazine über den Teppichboden verteilt. Von Fat war nichts zu sehen, genauso wenig von den nackten Mädchen, die Scott auf dem MAV-Monitor gesehen hatte. Auch von dem kaputten MAV selbst, das sie wieder mitnehmen mussten, entdeckte er keine Spur. Plötzlich bohrte sich etwas Hartes in seinen Rücken, und er wusste, dass es nur eine Waffe sein konnte, wahrscheinlich sogar eine automatische.
»Stehen bleiben, Scheißer!«
Sie hatte eine dünne Stimme, wie ein Kind.
»Na, nicht mehr so ein großes Maul jetzt, Scheißer, was? Lass die Waffen fallen, oder ich schieße.«
»Nicht schießen.«
Scott ging in die Knie und legte beide Waffen gesichert auf den Boden.
»Jetzt die Hände hoch!«
Sie protestierte nicht, als er sich umdrehte. Er sah eines der Mädchen vor sich, die sich mit Fats schlaffem Schwanz abgemüht hatten. Sie hatte kleine Brüste, war schlank, sehr hübsch und bis auf ein winziges rotes Bikinihöschen und die AK-47 in ihren Händen nackt. Scott schätzte sie auf siebzehn oder achtzehn, wahrscheinlich eine Festland-Chinesin. Hinter ihrer zierlichen Schönheit aber sah er eine Frau, die ebenso hart und gnadenlos wie die beiden weiblichen Schützen auf der Terrasse war.
Sie drückte ihre AK-47 gegen Scott. »Hey, Scheißer, jetzt willst du mich ficken, was?«
»Im Augenblick nicht.«
Sie senkte die Kalaschnikow und drückte ihm die Mündung in die Genitalien. »Hey, Scheißer, hast du einen Harten?«, fragte sie höhnisch und drängte Scott an die Wand.
»Nein, keinen Harten«, sagte er.
»Nicht? Du willst mich nicht ficken? Wie wäre es dann, wenn ich dir die Eier wegschieße?«
Scott fragte sich, welche Action-Videos sie sich wohl angesehen hatte, um ihre Technik auf den neuesten Stand zu bringen. Er sah ihr am Gesichtsausdruck an, dass sie es tun würde.
»Was meinst du dazu, Scheißer?«
»Nein, nicht die Eier wegschießen.«
Sie trat einen Schritt zurück und spuckte Scott ins Gesicht. »Fahr zur Hölle, Amerikaner!« Sie hob das Sturmgewehr von seinem Schritt und drückte ihm den Lauf unter sein rechtes Auge. Ihre kleine Hand hielt dabei fest den Holzgriff gepackt. »Vielleicht erschieße ich dich jetzt.« Ihr zierlicher Finger wackelte am Abzug.
Ein Feuerstoß, der klang wie eine Kette von Sylvesterkrachern, ließ sie zusammenfahren. Scott wollte sie schon angreifen und ihre Waffe zur Seite schlagen, aber sie fasste sich schnell wieder, rammte ihm die Mündung ihrer AK-47 an die Brust und schob ihn an die Wand.
Scott hörte, wie Stiefel am Ende des Ganges die Treppe hochkamen. »Skipper, sind Sie da?« Es war Ramos.
Das Mädchen schwang das Sturmgewehr zur Treppe herum. Scott versuchte, es zu packen, aber das hatte sie erwartet und schwang die Waffe zurück. Er riss seinen Arm hoch, um sie abzuwehren, aber der Lauf der AK-47 knallte ihm seitlich an den Kopf.
» Skipper! «
Ein greller Mündungsblitz und ein ohrenbetäubendes Rattern begann, als das Mädchen die AK-47 an die Decke abfeuerte und Verputz und Staub auf sie herabregneten. Bevor Scott etwas tun konnte, gab sie einen langen Feuerstoß direkt auf Ramos ab, der ihn fast in zwei Stücke schnitt und rückwärts zur Treppe schleuderte.
Scott war von dem Schlag an den Kopf noch benommen, als er sich auf das Mädchen stürzte, sodass er sie nicht zu packen bekam und auf allen vieren landete. Er sah die Pistole vor sich liegen, riss sie an sich und ging in die Hocke. Er wollte schießen, ließ es aber. Das Mädchen, jetzt mit Kalkstaub bedeckt, zielte nicht auf ihn, sondern auf McCoy Jefferson.
Jefferson stand in der Hocke am Ende der Treppe, stützte sich mit der linken Hand an der Wand ab und hatte mit der rechten seine M4 auf das Mädchen gerichtet. Der Lauf des Sturmgewehrs senkte sich und stieg wieder im Rhythmus seines Herzschlags.
Das Mädchen sah Jefferson unverwandt an. Nach einem endlos langen Augenblick riss sie den Kopf zu Scott herum, und dann sah sie wieder auf Jefferson. Scott hatte noch nie einen so wilden Blick gesehen.
»Verreckt, ihr Scheißer!«, kreischte sie mit einer Stimme, die an ihrer Absicht keinen Zweifel ließ.
Jefferson traf sie mit einem Feuerstoß mitten ins Gesicht. Ihr Kopf verformte sich für einen Sekundenbruchteil, und dann explodierte er zu Gehirnmasse und weißen Knochensplittern.
In einem Augenblick war alles vorbei. Der Gang stank nach Kordit, Blut und Fäkalien. Ein Schleier von beißendem Rauch teilte sich, als
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