Red Shark: Thriller (German Edition)
Jefferson sich nach vorne schob, um sich davon zu überzeugen, dass er das Mädchen, das inzwischen an die Wand gesunken war, wirklich endgültig erledigt hatte. Erst dann senkte er seine Waffe. Er blickte zu Scott auf, der vor ihm stand und die nicht abgeschossene Sig locker in seiner rechten Hand hielt. Er war mit Kalkstaub bedeckt und mit dem Blut und Partikeln der Gehirnmasse des Mädchen bespritzt. Rote Flecken bedeckten seine Wangen und klebten in seinem verfilzten Haar.
Jefferson ließ seinen Blick an ihm auf und ab wandern. Scott wusste genau, was er jetzt dachte. Schon einmal hatte er durch sein Zögern die Gelegenheit verpasst, den Kroaten Karst zu töten, und jetzt das. Scott betrachtete das Mädchen, oder vielmehr das, was noch von ihm übrig war. Er spürte, wie Übelkeit in ihm hochstieg, weigerte sich aber, sich dem Gefühl zu überlassen.
Er hörte Stimmen, drehte sich um und sah Caserta und Leclerc, die gerade Ramos’ verstümmelte Leiche die Treppe hochschleiften. So sollte es nicht ablaufen , überlegte Scott. Ramos war tot, ebenso das Mädchen, das ihn getötet hatte, ebenso wie all die anderen. Die Angst und die Wut, die er in sich gespürt hatte, begannen sich wieder zu legen, aber ihre Nachwirkungen ließen die Frage in ihm aufsteigen, warum ein geistig gesunder Mann tun sollte, was er getan hatte. Er wischte sich das blutverschmierte Gesicht mit einem Ärmel ab. Jefferson warf ihm einen Blick zu. »Es ist viel zu spät für Gewissensbisse«, sagte er, als könnte er seine Gedanken lesen.
»Dafür ist es nie zu spät«, erwiderte Scott und rammte die nicht abgefeuerte Sig in sein Schenkelhalfter.
Jefferson hielt Scotts Blick einen Moment stand. Dann ging er zu Caserta und Leclerc, die Ramos auf einer Bank in dem Gang abgelegt hatten. Sie standen da und sahen auf ihn herab.
»Wie viele Opfer haben wir draußen?«, fragte Jefferson.
»Dreiunddreißig«, antwortete Leclerc. Er deutete auf das tote Mädchen. »Wer ist das?«
»Die Schlampe, die Ramos umgelegt hat.«
»Mein Gott!«
Caserta begann, Waffen und Gerät von Ramos’ Leiche abzunehmen, um sie für den Unterwasser-Transport zum ASDS vorzubereiten.
»Sie fehlen noch immer«, sagte Scott.
Jefferson fuhr herum. »Wer?«
»Die beiden anderen Mädchen – und Fat.«
»Über die Mädchen weiß ich nichts, aber dieser fette Drecksack kann doch sicher nicht sehr weit gekommen sein.«
Scott hob eine Hand, legte einen Finger an seinen Ohrhörer, und während die anderen lauschten, sagte er: »Sprechen Sie.«
»Nachricht von der Reno «, sagte Brodie. »Diese Kilo ist wieder da. Captain Deacon meint, sie könnten uns aufgespürt haben und jetzt auf der Jagd nach unserem Rücktransporter sein.«
»Verstanden. Warten Sie einen Moment.«
Scott blickte auf seine Uhr. Sie waren jetzt seit knapp über fünfundvierzig Minuten an Land, obwohl es ihm wie Stunden vorkam. Deitrich und Allen lagen mit dem ASDS vor der Küste vor Anker und warteten auf die Meldung, dass die Operation abgeschlossen war. Nun mussten sie sich auf einen möglichen Kontakt mit einem chinesischen U-Boot gefasst machen.
»Es ist Zeit für eine Entscheidung«, sagte Jefferson zu Scott, während er Caserta und Leclerc dabei zusah, wie sie sich mit Ramos’ Leiche beschäftigten. »Das klingt ganz so, als hätten wir nicht mehr die Zeit, den Laden hier vollständig zu durchsuchen und von hier zu verschwinden, bevor diese Kilo unser geparktes Mini-U-Boot findet.«
Scott berührte kurz das Kehlkopfmikro. »Brodie, wir haben eines von Fats Mädchen hier, tot. Haben Sie irgendwas von den anderen beiden gesehen?«
»Negativ.«
»Irgendeine Spur von Fat?«
»Nein.«
»Also gut, Sie und Van Kirk bereiten den Rückzug vor. Ich melde mich wieder bei Ihnen.«
»Also …?«, fragte Jefferson nach.
»Also, wir trennen uns. Sie, Caserta und Leclerc bringen Ramos zurück zum Mini-U-Boot und treffen sich mit der Reno , bevor diese verdammte Kilo beide U-Boote aufspürt. Brodie, Van Kirk und ich bleiben hier und suchen nach Fat und nehmen dabei alles an Informationsmaterial mit, was wir finden können. Sie holen uns ab, wenn alles erledigt ist.«
»Das ist zu riskant. Sie drei jagen also Fat und die vermissten Mädchen. Herrgott noch mal, Sie haben doch erlebt, wozu nur eines von ihnen fähig war.«
»Hören Sie, wenn wir uns jetzt aufteilen, haben Sie alle eine gute Chance, in einem Stück und mit Ramos’ Leiche zum U-Boot zurückzukommen, bevor dieser chinesische Kapitän
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