Red Shark: Thriller (German Edition)

die Jefferson deutete – auf die White Dragon , die sich mit leise blubbernden Dieselmotoren auf den Strand zuschob.
    Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis Scott sie gesehen hatte und brüllte: »In Deckung!«
    Die SEALs duckten sich in das Mangrovengestrüpp, und zugleich brüllte Scott weiter: »Oberbootsmann, rufen Sie Deitrich und sagen Sie ihm, er soll bleiben –«
    Ein schwerer Feuerstoß brach aus dem Vulcan-Geschütz der White Dragon . Hellgrüne golfballgroße Leuchtspurgeschosse rasten zum Pier, zerschmetterten das Motorboot zu Kleinholz und steckten es in Brand.
    »Brandgeschosse!«, bellte Jefferson. »Er schießt mit verdammten Brandgeschossen!«
    Die Einschläge der Brandgeschosse wanderten den Strand hinauf bis zu den aufgestapelten Treibstofffässern, die mit einem gigantischen hellroten Feuerball explodierten und einen Schwall glühender Hitze über den Strand schickten.
    Brennende Trümmerteile wirbelten in die Luft, regneten in das Meer, auf den Strand und in die Mangroven herab, rissen Zweige ab und setzten die Büsche in Brand. Eine riesige Säule von schwarzem öligem Rauch rollte zum Himmel. Weitere kleinere Explosionen hallten über den Strand, als die Flammen Farbdosen und Schmierölbehälter erreichten, die in Spinds unter dem Pier verstaut waren.
    »Woher zum Teufel hat er denn dieses Spielzeug bekommen?«, brüllte Jefferson, um das Rattern der Vulcan zu übertönen.
    Im Augenblick konnten Scott und die SEALs nicht mehr tun, als sich ducken und hoffen, dass Fat sein Dauerfeuer nicht auf ihren Teil des Strands richten und die Mangroven niedermähen würde. Die Geschosse von der Vulcan prasselten mit einer Feuergeschwindigkeit von 3000 Schuss pro Minute auf die Insel ein, wanderten die Steilküste hinauf und erreichten schließlich die Villa. Unter dem Einschlag der Brandgeschosse ging das langgestreckte Gebäude in Flammen auf.
    Scott hörte einen Aufschrei. Er drehte sich um und sah, dass Van Kirk sich auf dem Strand wälzte und die Seite hielt. Scott robbte zu ihm und sah einen dunkelroten Fleck, wo ein heißer Metallsplitter ihm einen tiefen Schnitt an der Brust beigebracht hatte.
    »Mein Gott, tut das weh!«, keuchte Van Kirk mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    »Ich kümmere mich um ihn«, sagte Caserta. Er riss ein Verbandspäckchen auf und nahm eine automatische Spritze zwischen die Zähne, die er Van Kirk gleich geben würde. »Lieg still, hörst du!«
    »Wie schlimm ist es?«
    »Kann ich noch nicht sagen.«
    »Nicht schlimm«, stöhnte Van Kirk mit klappernden Zähnen.
    »Sei einfach still«, befahl ihm Caserta und rammte ihm die Spritze in die Hüfte.
    Der Boden zitterte von der Zerstörungsmacht der Vulcan, deren schwere Geschosse von der White Dragon herüberflogen, die Villa zerstörten, den Garten und die Hütten darum in Brand setzten und alles auf ihrem Weg in Stücke schlugen.
    Wie von einem gigantischen Scheiterhaufen wurden Flammen, Rauch und brennende Trümmer vom Wind über Matsu Shan und hinaus aufs offene Meer geweht, wo sie schon bald Schiffe aus einem Umkreis von Meilen anziehen würden. Wenn die Regierungen von Festlandchina und Taiwan erfuhren, dass jemand Fats Armee vernichtet und Matsu Shan bis auf den Meeresspiegel niedergebrannt hatte, dann würden sie schon bald Antworten hören wollen, und wahrscheinlich wollten sie sie von Washington haben. Scott hoffte nur, dass Radford und der Präsident ein paar gute auf Lager hatten.
    Dann hörte das Dauerfeuer so plötzlich auf, wie es angefangen hatte. Das Knistern und Rauschen der brennenden Trümmer und der Treibstofffässer wurde von den Dieselmotoren der White Dragon übertönt, die nun wieder ihre Stimmen erhoben. Fat war offensichtlich zu dem Entschluss gekommen, dass seine Arbeit hier getan war, und da seine Privatarmee nicht mehr existierte, brachte er nun wenigstens sich selbst in Sicherheit.
    Scott erhob sich vorsichtig auf ein Knie und blickte sich um: Das Motorboot und die Überreste des Piers brannten hellrot, und die Villa bestand nur noch aus einer Ruine aus brennenden Balken und halb umgestürzten Mauern.
    »Ist das zu glauben?«, fragte Jefferson fassungslos neben Scott und betrachtete die Verwüstung.
    »Das wird eine Menge Schaulustige anziehen«, sagte Scott. »Kommen Sie, verziehen wir uns.«
    Der Wind hatte inzwischen den Rauch vom Strand weggeweht und ihren Fluchtweg freigeblasen.
    Jefferson sah zu den Überresten der Villa hoch und schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht sollten Sie sich