Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
merkte sie, wie ihre Stimmung sich hob.
»Besser?«, fragte er.
»Ein bisschen.«
»Was macht Izzy mit ihrem Erbteil? Es fällt mir schwer, sie mir als Stiftungsvorstand vorzustellen.«
»Stimmt, dafür ist sie nicht der Typ.« Skye zögerte einen Moment. »Pru hat Izzy in ihrem Testament nicht bedacht. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht hat sie nur vergessen, es rechtzeitig zu ändern.« Es hatte keinen Anhaltspunkt gegeben, wieso Izzy leer ausgegangen war. Als ihre Mutter starb, hatte sie ihr gesamtes, nicht unerhebliches Vermögen Skye hinterlassen. »Ich habe die Hälfte des Erbes für Izzy in einem Trustfonds angelegt. Sie kann allerdings erst an ihrem dreißigsten Geburtstag darüber verfügen.«
»Aber du hast deinen Teil schon mit zwanzig bekommen?« Er schaute sie fragend an.
»Ich bin ja auch sehr verantwortungsbewusst.«
»Ich wette, Izzy verflucht dich dafür.«
Skye dachte an den letzten Streit mit Izzy über T.J. Boone und Izzys Behauptung, dass er nicht an Skye als Person interessiert sei. »Wir hatten unsere Momente. Sie war über den Fonds nicht sehr erfreut. Aber sie ist so wild und verrückt. Ich wollte nicht, dass sie das Geld zum Fenster hinausschmeißt. Der Fonds bietet ihr eine gewisse Sicherheit.«
»Sieht sie das auch so?«
»Anfangs nicht, aber jetzt schon. Sie weiß, dass ich sie liebe«
»Solange du die Kontrolle hast.«
Sie gab ihr Bestes um ihm nicht zu zeigen, wie sehr dieser Seitenhieb schmerzte. »Du kennst mich nicht mehr, Mitch. Es ist schon so lange her.«
»Da hast du recht. Zwischen damals und heute liegen eine ganze Menge anderer Beziehungen.«
Darüber wollte sie nicht sprechen. Über die anderen Frauen in seinem Leben. Er hatte sicher überall auf der Welt die Aufmerksamkeit der Damen auf sich gezogen. So war er nun mal.
»Hat es dir Spaß gemacht, ein SEAL zu sein?«, fragte sie. »Es nur mit einem Wattestäbchen bewaffnet mit der Welt aufzunehmen?«
Er runzelte die Stirn. »Was?«
»Ich dachte, dass ihr diese ganzen speziellen Ausbildungen bekommt. Zum Beispiel, wie man jemanden mit einem Wattestäbchen tötet.«
Er grinste. »Die Wattestäbchen-Killer-Klasse habe ich ausgelassen, aber ich hab ein paar andere Dinge gelernt. Und ja, ich mochte es. Ich habe gerne mit meinem Team zusammengearbeitet und mochte das Gefühl, etwas bewirken zu können.«
»Erin glaubt, dass du höchstpersönlich verantwortlich dafür bist, die Welt zu retten.«
»Ja, sie hat so etwas erwähnt. Fidela redet zu viel.«
»Sie liebt dich und ist stolz auf dich. Warum sollte sie nicht über dich reden?«
Er rutschte ein wenig auf dem Stuhl hin und her, beinahe, als wäre ihm unbehaglich. Gut. Er hatte ein wenig Unbehaglichkeit verdient.
»Wie ist es, wieder zurück zu sein?«, fragte sie.
»Anders. Arturo hat vieles verändert. Das hatte ich nicht erwartet.«
Sie fühlte, wie ein Lächeln an ihren Mundwinkeln zupfte. »Sprechen wir über das zertifizierte, organische Rindfleisch oder die frei laufenden Hühner?«
»Verdammte Hühner.«
Sie versuchte, nicht zu lachen. »Auf den Weideflächen unserer Familie. Wie sich unsere Vorfahren wohl dabei fühlen?«
»Ich weiß. Es ist erniedrigend. Ich bin mir sicher, dass man damit gutes Geld verdienen kann, aber trotzdem. Ist es das wert? Ausgerechnet Hühner?« Er murmelte einen Fluch vor sich hin. »Weißt du, dass jedes einzelne Rind genauestens dokumentiert wird? Von der Empfängnis bis zum letzten Atemzug muss alles, was im Leben des armen Viehs geschieht, notiert werden. Und wenn sie krank werden und Antibiotika benötigen, sind sie nicht länger organisch. Werden aus der Herde ausgemustert. Das ist doch verrückt.«
»Willkommen in der neuen organischen Welt.«
»Ich hab Fidela gewarnt: Wenn ich Tofu in unserem Kühlschrank finde, schmeiße ich sie raus. Oder Sojamilch. Ich werde keine Sojamilch trinken!«
Skye lachte. »Großer, tougher, alter Cowboy. So lieben wir dich.«
Er warf ihr einen gespielt finsteren Blick zu. »Sehr witzig.«
Ihre Blicke trafen sich. Der Raum schien um sie herum zu verschwinden, bis es nur noch sie beide gab. Skyes Herz klopfte so schnell, dass sie damit rechnete, es würde gleich auf den Tisch springen und darauf herumhüpfen. Diese Vorstellung reichte aus, den Bann zu brechen. Sie senkte den Blick.
»Also, ähm, gewöhnst du dich langsam daran, wieder zurück zu sein?«, fragte sie ungelenk. »Wenn du nicht verletzt worden wärst, wärst du dann auch heimgekommen?«
»Nein.« Seine Antwort
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