Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
immer nur auf die vor ihm liegende Stufe und ignorierte alles um sich herum. Als er endlich oben ankam, war ihm der Schweiß ausgebrochen, und er fühlte sich etwas schwindelig. Er wusste, dass Letzteres das Ergebnis des brennenden Feuers in seinem Bein war und bald wieder verschwinden würde.
Das Einzige, was zählte, war, Präsenz zu zeigen. Seine letzte Begegnung mit Skye - als sie ihm ihren Milchshake ins Gesicht gekippt hatte - hatte ihn an den Zweck seines Daseins erinnert: sie auf jede nur erdenkliche Art niederzumachen. Zu Erins Geburtstagsparty zu gehen war nur der nächste logische Schritt in seinem Plan.
Sie traten an die große Eingangstür. Fidela blieb an seiner Seite, ohne ihn zu berühren, aber ihn dennoch mental bei jedem Schritt unterstützend. Er konnte ihre Liebe und Sorge fühlen und zog Stärke daraus.
Die Tür wurde geöffnet, und Erin stürmte heraus.
Sie trug Jeans und ein pinkfarbenes T-Shirt. Eine Tiara mit dem Schriftzug »Geburtstagsprinzessin« krönte ihren Kopf. Um die Schultern hatte sie eine lilafarbene Boa geschlungen.
»Du bist gekommen!«, rief sie entzückt. »Ich wusste, dass du kommst, und nun bist du wirklich da!«
Sie stürzte auf Fidela zu und umarmte sie ganz fest, dann drehte sie sich zu Mitch und tat das Gleiche.
Sie war klein und schmal und vielleicht sein Kind. Die Gefühle rasten in einer solchen Geschwindigkeit durch seinen Körper, dass er sie nicht ausmachen konnte. Trotzdem wusste er, dass es alles ändern würde, wenn er eine Tochter hätte. Es würde ihn als Mensch neu definieren und seinem Leben einen Sinn geben. Er hätte endlich eine Bedeutung, wenn er ihr Vater wäre.
Aber bevor er sich in dem Augenblick verlieren konnte, trat Erin einen Schritt zurück und grinste ihn an.
»Es gibt ganz viel zu essen. Alle meine Lieblingsgerichte und noch andere Sachen, von denen Mom meint, wir brauchen sie für die Erwachsenen. Und die Torte ist so groß!« Sie klatschte vor Begeisterung in die Hände. »Komm, ich zeig sie dir.« Sie umarmte ihn erneut. »Du bist wirklich gekommen.«
»Das hätte ich um nichts in der Welt verpasst.«
Sie schaute zu ihm auf. »Du bist mein Held.«
Plötzlich fiel es ihm schwer, zu schlucken. »Na ja, also, herzlichen Glückwunsch, Kleine.«
Sie nahm ihre Hände und zog Mitch und Fidela mit sich ins Haus. Sie gingen durch ein Foyer, das die Größe eines Supermarkts hatte. Er konnte gerade noch die hohen Decken, eine breite, im Bogen laufende Treppe und einen Flügel sehen, bevor Erin sie in einen beinahe normal großen Raum mit mehreren Sofas führte. An der Wand hing ein »Herzlichen Glückwunsch, Erin«-Banner, und Luftballons waren überall wo nur möglich festgebunden.
In dem Zimmer befanden sich ungefähr dreißig Leute, doch Mitch hatte keine Schwierigkeiten, Skye sofort unter ihnen auszumachen. Es war, als wären alle anderen in Schwarz- Weiß und sie die Einzige in Farbe.
Sie stand auf der anderen Seite des Raumes und unterhielt sich mit ihren Schwestern. Die Titan-Mädchen, dachte er und erinnerte sich daran, wie die Jungs in der Highschool über sie gesprochen hatten. Sie hatten damals als die idealen Frauen gegolten - etwas, was durchaus erstrebenswert gewesen war obwohl sie alle so unterschiedlich waren. Lexi, die kühle, blonde Schönheit. Izzy, die Wilde, mit einem Lächeln, das verriet, dass sie keine Gefangenen machte. Und Skye. Skye, die mit jeder Bewegung, mit jedem Wort Sinnlichkeit ausstrahlte. Sogar jetzt, trotz allem, wollte er sie an den Haaren in einen dunklen Raum zerren und seiner Fantasie freien Lauf lassen. Er wollte es so heiß und schnell, dass keiner von ihnen Luft holen konnte. Er wollte sie nehmen und betteln lassen. Er wollte ...
Ein großer blonder Mann gesellte sich zu den Schwestern. Er kam Mitch bekannt vor, doch er brauchte einen Moment, bis er ihm einen Namen zuordnen konnte.
T.J. Boone. Sie waren zusammen zur Highschool gegangen, hatten im gleichen Team Football gespielt. Bis er jetzt sah, dass T.J. seine Hand an Skyes Taille legte, hatte Mitch ihn immer gemocht.
Nun schaute Skye T.J. an und lächelte. Das Lächeln brannte in Mitchs Eingeweiden. Lexi sagte etwas und entschuldigte sich dann. Izzy betrachtete die beiden eine Weile, bevor sie kopfschüttelnd auch wegtrat. Bevor Mitch sich entschließen konnte, was er nun tun sollte, trat jemand an seine Seite.
»Du hast viel Zeit deines Lebens damit verbracht, das zu wollen, was du nicht haben kannst.«
Mitch drehte sich um und sah
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