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Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Titel: Reden ist Silber, Kuessen ist Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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ein Dirty-Harry-Film. Der Ton war ausgeschaltet, aber die Untertitel verrieten, worum es ging. An den Wänden hingen Poster und Filmsouvenirs. Bronco Billy‘s war Clint Eastwood in Reinkultur.
    Skye saß bereits an einem Tisch und studierte die Karte. Mitch ging zu ihr hinüber und hatte einen Stuhl herangezogen, bevor sie ihn überhaupt bemerkte.
    »Hast du was dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?«, fragte er im Setzen. »Halte ich dich von irgendetwas Wichtigem ab?«
    Er hoffte es. Hoffte, dass er ihr richtig auf die Nerven ging und sie ihn anfahren würde. Ein Streit, sogar mit Skye, würde sich im Moment richtig gut anfühlen.
    »Du störst kein bisschen«, sagte sie. Ihr Gesichtsausdruck war eher traurig denn verärgert. »Ich weiß, dass dich das enttäuscht, aber ich kann es nicht ändern. Ich bin hier, weil ich einen miesen Tag hatte und dringend etwas Zuckerhaltiges brauche. Du solltest dir dein Angebot, mir Gesellschaft zu leisten, noch einmal überlegen. Du bietest mir immerhin etwas Zerstreuung, die ich im Moment gut gebrauchen kann. Und das willst du doch nicht, oder?«
    Bevor er antworten konnte, trat die Kellnerin an ihren Tisch.
    »Wissen Sie schon, was Sie möchten?«, fragte sie.
    »Einen Oreo-Milchshake, bitte«, sagte Skye und reichte ihr die Karte. »Einen richtig großen.«
    »Machen Sie zwei daraus«, fügte Mitch hinzu.
    Skye kräuselte die Nase. »Willst du nicht lieber einen eigenen Tisch? Wäre es nicht viel befriedigender, mich von der anderen Seite des Raumes aus anzustarren?«
    »Nicht wirklich.«
    Er gab keinen Millimeter nach. Skye erkannte, dass er sie ärgern wollte, und sie nahm an, dass er dachte, das aus der Nähe besser zu können. Das Problem war, dass er ihr nahekam, aber nicht auf die Art, die er hoffte. Sie hatte keine Schuldgefühle wegen eines nicht existierenden Geheimnisses. Ihr Problem betraf vielmehr ihre Reaktion darauf, ihn zu sehen.
    Trotz seiner Wut, trotz all der Dinge, die er gesagt, der Art, wie er sich verhalten hatte, vermisste sie ihn. Unter dem Scheißkerl, der er zu sein vorgab, verbarg sich ein guter Mann, der sie mit einer Hingabe geliebt hatte, die sie schwindelig machte. Er war ihre Welt gewesen, und sie hatte ihn verlassen.
    Nach all diesen Jahren kam sie nicht umhin, sich zu fragen, was wäre wenn. Diese Überlegungen wurden verkompliziert durch ihr Wissen, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte ... wenn auch aus den falschen Gründen.
    »Wir sollten uns wieder besser kennenlernen«, sagte er und überraschte sie damit.
    »Warum? Du hasst mich.«
    »Ich hasse dich nicht.«
    Sie brachte ein kleines Lächeln zustande. »Sehr berührend. Und so überzeugend. Wenn das mit der Ranch mal nicht mehr funktioniert, solltest du in die Werbung gehen.«
    »Wir haben ein gemeinsames Kind, Skye. Ob es uns gefällt oder nicht, das bindet uns zusammen.«
    Sie wollte ihren Kopf auf die Tischplatte hauen. Erin war nicht seine Tochter. Sie wusste es, aber er würde es ihr nicht glauben. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass ein Teil von ihm es brauchte , daran zu glauben. Was würde passieren, wenn er die Wahrheit herausfand?
    »Ich will darüber nicht diskutieren«, sagte sie.
    »Dann lass uns über etwas anderes reden. Du bist so schick angezogen.«
    Sie warf einen Blick auf ihren schwarzen Anzug. »Ich hatte heute Morgen eine Krisensitzung mit dem Vorstand. Wenn ich mich wie eine Powerfrau anziehe, macht es die Sache für mich leichter. Natürlich mache ich mir damit was vor, aber das scheinen die anderen nicht zu merken.«
    Er schaute sie fragend an. »Du bist in einem Vorstand?«
    »Ja, ich leite eine Stiftung, die sich um hungrige Kinder in unserem Land kümmert. Vor sechs Jahren habe ich sie mit dem Geld gegründet, das meine Mutter mir hinterlassen hat. Seitdem sind wir enorm gewachsen und versorgen jeden Tag über eine Million Kinder mit vernünftigem Essen.« Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Los, komm schon«, sagte sie. »Mach dich über die reiche Zicke lustig, die Weltretter spielt.«
    »Warum sollte ich? Was du da machst, ist doch eine gute Sache. Kein Kind sollte hungern müssen.«
    Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder.
    Die Kellnerin kam mit ihren Milchshakes. Skye nahm den obenauf liegenden Keks heraus, biss ein kleines Stück ab und nahm dann einen Schluck des cremigen Getränks.
    Sie spürte, wie die kalte Flüssigkeit ihre Kehle hinabrann und den Zucker direkt in ihr Blut spülte. Schon

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