Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
Antwort bereits wusste.
Er würde das tun.
Als Erin an diesem Abend im Bett war, besuchte Skye ihren Vater in seinem Arbeitszimmer. Er hielt sich dieser Tage bedeckt. Es waren keine Partys geplant - was nach dem Desaster beim letzten Mal kein Wunder war. Aber er war auch nicht zum Abendessen erschienen oder zum Frühstück. Er war immer entweder im Büro oder zu Hause in seinem Arbeitszimmer.
Sie klopfte an die angelehnte Tür. Jed schaute kaum auf.
»Was?«, fragte er.
»Ich muss mit dir reden.«
»Das ist kein guter Zeitpunkt.«
»T.J. hat für Garth gearbeitet.«
Jed richtete sich in seinem Stuhl auf und bedeutete ihr, einzutreten. »Wo hast du denn diesen Unsinn gehört?«
»Ich weiß, dass es stimmt. Er war nur ein Teil von Garths Angriffsplan. Er hat sich zwischen Izzy und mich gestellt, was genau sein Ziel war. Trennen und erobern.«
»Du glaubst, dass Garth einen Plan hat?«
»Da bin ich mir sicher. Er greift uns alle an. Dich, mich, Lexi. Sogar Cruz hatte einigen Ärger. Niemand ist vor ihm sicher.« Außer Izzy, die auf der Bohrinsel war. »Ich bin sicher, dass T.J. nicht der erste Spion ist, den er auf uns angesetzt hat.« Sie ließ unerwähnt, dass ihr Halbbruder auch auf Mitch zugekommen war. Es hatte keinen Sinn, Jed vom Thema abzulenken.
»Wir müssen den Familienrat einberufen«, fuhr Skye fort. »Wir müssen auch einen Plan ausarbeiten, wie wir ihn aufhalten können.«
Jed verwarf ihren Vorschlag mit einem Fingerschnippen. »Das hier ist nicht dein Kampf.«
»Er hat ihn aber zu meinem gemacht. Irgendwie ist es ihm gelungen, in unser Computersystem der Stiftung einzudringen. Er hat einen zweiten Satz Konten geladen, der komplett gefälscht ist. Aber bis ich das beweisen kann, stehen wir unter Beobachtung durch die Regierung. Wir laufen Gefahr, unseren Wohltätigenstatus zu verlieren.«
»Das interessiert niemanden«, sagte Jed tonlos. »Willst du etwa deine lächerliche Stiftung mit den Anklagen vergleichen, denen ich mich ausgesetzt sehe? Ich hab noch nie verstanden, wieso du deine Zeit damit verschwendet hast.«
»Oh, du hältst die Versorgung von hungrigen Kindern mit Nahrung für Zeitverschwendung? Ah, warte, lass mich raten. Diese Kinder haben es nicht verdient, gerettet zu werden. Richtig?«
»Hör mir zu Skye: Du solltest deine Energie in Sachen stecken, die wichtig sind.«
»Mir ist meine Arbeit wichtig.«
»Dann bist du ein Dummkopf. Aber fein. Behalte deine Stiftung. Ich finde schon jemand anderen, der dich heiratet. Du brauchst einen Ehemann und mehr Kinder. Das wird dich auf Trab halten.«
Seine totale Missachtung dessen, wer und was sie war, hätte sie nicht überraschen sollen, tat es aber trotzdem.
»Ich gehöre dir nicht«, sagte sie ruhig. »Du wirst mir meinen nächsten Ehemann nicht aussuchen.«
»Natürlich werde ich das. Vergiss nicht, mit wem du sprichst, kleines Mädchen. Das hier ist mein Haus. Du willst Glory‘s Gate, und um es zu bekommen, wirst du dich an meine Regeln halten. Lexi hat das nicht getan und das Spiel verloren. Das Gleiche könnte dir passieren.«
Ich kenne diesen Mann nicht, dachte sie traurig. Er war ihr Vater, und sie verstand ihn überhaupt nicht. Sie glaubte nicht, dass er absichtlich grausam war, aber er war ein Tyrann.
»Ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass die meisten Väter ihren Kindern gegenüber nicht die Angstkarte spielen? Warum glaubst du, dass du uns kaufen musst?«
Jed stand auf. »Sei vorsichtig, Skye. Glaub mir, du willst es nicht zu weit treiben.«
»Doch, wenn ich muss«, sagte sie und ging.
Auf dem Weg nach oben dachte sie darüber nach, wie mächtig ihr Vater war. Er konnte genauso skrupellos sein wie Garth. Das hier könnte zu einer Schlacht auf Leben und Tod ausarten, und sie hatte keine Ahnung, wer sie gewinnen würde.
16. KAPITEL
Mitch wusste, dass es ein Fehler gewesen war, Erins Bitte nachzukommen und vor den Kindern ihrer Klasse zu sprechen. Er hatte nichts zu sagen, und er wollte ihnen mit seiner Prothese keine Angst machen. Aber Erin hatte darauf bestanden, und offensichtlich konnte er ihr nichts abschlagen. Also fand er sich nun die Gänge der Grundschule von Titanville entlanggehen auf der Suche nach dem richtigen Klassenzimmer.
Doch statt den richtigen Raum sah er eine Gruppe Erwachsener in einem der Flure stehen und leise miteinander reden. Er nahm an, dass sie alle aus dem gleichen Grund hier waren wie er, und gesellte sich dazu. Eine attraktive blonde Frau kam auf ihn zu. An ihrer Bluse
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