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Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Titel: Reden ist Silber, Kuessen ist Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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hinten in den Raum. Mitch sah gut aus, wie er da so vor der Klasse stand. Vielleicht zu gut. Ihn anzuschauen machte es schwer, zu denken.
    Sie beobachtete die Gefühle, die sich in seinem Gesicht spiegelten, und wusste, dass er über den »Heldenaspekt« nachdachte. Er hatte akzeptiert, dass Erin ihn so nannte, aber er selber dachte nicht so über sich.
    »Ich habe meinen Job gemacht«, antwortete er schließlich. »Meine Verantwortlichkeiten wahrgenommen. Das macht man halt so. Und manchmal bedeutet es, dass man sich dabei in Gefahr begeben muss.« Er setzte sich auf die Ecke des Lehrerpults. »Mit der Gefahr ist das so eine Sache. Sie kommt immer dann, wenn man nicht mit ihr rechnet, sodass man keine Zeit hat, drüber nachzudenken. Man handelt nur noch aus reinem Instinkt.«
    Einige Kinder runzelten verwirrt die Stirn.
    Er bemerkte es. »Du reagierst nur. Du hast keine Zeit für einen Plan. Also musst du wissen, was zu tun ist, bevor die Gefahr droht. Kann mir einer von euch sagen, wie man sich auf gefährliche Situationen vorbereitet?«
    Stille. Die Schüler schauten sich fragend an. Mitch deutete auf den Feuermelder an der Wand.
    »Feuerübung«, rief einer der Jungen.
    »Richtig. Ihr wisst, wie ihr den Klassenraum verlassen müsst und wo der Sammelpunkt im Hof ist.«
    »Musstest du auch üben?«, fragte ein Mädchen
    »Ja. Immer und immer wieder.«
    »Damit du Leute retten konntest?«
    »Dazu war ich da.«
    Er erzählte davon, wie es war, mit einem Marineschiff zu fahren und in Tausenden von Metern Höhe aus dem Flugzeug zu springen. Für eine gute halbe Stunde hatte er ihre volle Aufmerksamkeit.
    »Es tut mir leid, dass ich hier unterbrechen muss«, sagte die Lehrerin. »Aber da draußen warten noch andere Leute. Ich danke Ihnen vielmals, dass Sie heute vorbeigekommen sind.«
    Mitch winkte den Kindern zu und hielt auf dem Weg nach draußen noch kurz an Erins Platz an. Er sprach kurz mit ihr, dann begab er sich zur Tür. Skye konnte genau sehen, in welchem Moment er sie erblickte.
    »Was tust du hier?«, fragte er, als sie zusammen draußen im Flur standen.
    »Ich wollte deinen Auftritt sehen.«
    »Warum?«
    »Ich dachte, dass es interessant sein könnte.«
    Sie verließen das Schulgebäude und gingen zum Parkplatz.
    Skye konnte sich nicht erklären, wieso sie so nervös war. War Mitch schon immer so groß gewesen? Vielleicht lag es auch an etwas anderem. An Lexis und Danas blöden Sprüchen, dass sie noch immer in ihn verliebt sei.
    »Erin ist sehr dankbar dafür, dass du heute hier warst« sagte sie und hielt den Blick auf Höhe seiner Brust. Sie schien ihm nicht in die Augen sehen zu können. »Sie war deswegen so aufgeregt.«
    »Ich hab es gerne gemacht. Sie ist ein großartiges Kind.«
    Skye wagte es, den Blick zu heben. »Ich dachte, du würdest sie den Rest deines Lebens hassen«
    »Weil sie nicht von mir ist?« Sie nickte.
    »Ich habe darüber nachgedacht«, gab er zu. »Dann habe ich gemerkt: Wenn sie von mir wäre, wäre sie ein anderer Mensch, und ich will nicht, dass sie anders ist als so, wie sie ist.«
    Das war das Beste, was er hätte sagen können. »Da bin ich froh«, flüsterte Skye. Dann räusperte sie sich. »Du warst echt gut mit den Kindern. Sie haben dir gerne zugehört.«
    »Ja, die zensierten Geschichten. Alles andere hätte sie auf Monate hinaus wach gehalten.«
    Dessen war sie sicher. »Du hast davon gesprochen, wie es ist, Leute zu retten. Wer hat dich gerettet?«
    »Ein Mann namens Pete.«
    »Auch ein SEAL?«
    »Ja. Er ist ein paar Jahre jünger als ich. Verheiratet. Sie erwarten gerade ihr erstes Baby.« Er schaute an ihr vorbei. »Er hat mich in Sicherheit gebracht und ist dann wieder los, um Hilfe zu holen. Dabei wurde er selber angeschossen, aber hat ihn das irgendwie aufgehalten? Nein. Er ist inzwischen schon wieder zurück in Afghanistan.«
    Er klang wütend. Auf sich?
    »Mitch, du bekommst für das, was du getan hast, einen Haufen Medaillen. Es ist nicht so, dass du nur rumgesessen und gejammert hast.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe in Deckung gelegen. Und ein paar der Heckenschützen erwischt.«
    Während er beinahe verblutet wäre mit seinem abgerissenen Bein. Sicher. Nur ein weiterer Tag im Büro, dachte Skye.
    Die Hilfslehrerin kam auf sie zu.
    »Hey, Skye«, sagte Monica. »Mitch, das war großartig. Danke noch mal, dass Sie gekommen sind. Sie waren der Hit. Es gibt später noch einen kleinen Empfang, vielleicht ... mögen Sie dazukommen?« Sie würdigte Skye

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