Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
steckte ein Namensschild mit der Aufschrift »Hi, ich bin Monica«.
»Hallo, ich bin eine der Hilfslehrerinnen hier.«
»Sie müssen Monica sein.«
Die Frau schaute ihn erstaunt an. »Kennen wir uns?« Er zeigte auf das Namensschild.
»Oh, richtig. Das hatte ich ganz vergessen. Ja, ich bin Monica. Mein Sohn ist in dieser Klasse. Und mit wem sind Sie hier?«
»Mit Erin Titan.«
Monicas blaue Augen strahlten. »Ah, Erins Held. Es ist schön, Sie endlich kennenzulernen.«
»Ja.«
»Im Kampf verletzt?«
»Hm-hm.«
Wenn er nicht Angst gehabt hätte, sein Gleichgewicht zu verlieren, wäre er jetzt unbehaglich von einem Bein aufs andere getreten. »Ich bin kein Held.«
»Aber ein ehemaliger SEAL? Sie haben unzählige Leben gerettet und wollen nicht darüber sprechen.«
Er zuckte die Schultern. »Vielleicht.«
»Damit haben Sie die Anforderungen an einen Helden erfüllt. Tut mir leid, aber der Titel bleibt jetzt an Ihnen kleben. Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo Sie warten können.« Sie führte ihn zu der bereits wartenden Gruppe und stellte ihm einige der Anwesenden vor. Dann legte sie ihm eine Hand auf den Arm. »Wenn Sie irgendetwas brauchen, lassen Sie es mich wissen.«
Ihr Lächeln war ehrlich, die Augen eine einzige Einladung. Er mochte zwar eine Weile aus dem Spiel gewesen sein, aber dennoch erkannte er Interesse, wenn es ihm ins Gesicht sprang.
Sein Blick folgte Monica, als sie davonging, glitt über ihren Rücken und Po zu den Beinen.
Sie ist ansprechend, sagte er. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie keinen Ehering trug. Vielleicht sollte er auf ihr nicht ganz so subtiles Angebot zurückkommen. Sie könnten gemeinsam ausgehen. Sich kennenlernen. Miteinander schlafen.
All das sollte eigentlich gut klingen - tat es aber nicht. Er wollte keine blauen Augen, er wollte grüne. Und einen heißblütigen Rotschopf, keine Blondine. Und außerdem war das einzige vaterlose Kind, das er in sein Leben lassen wollte, Erin.
Leise fluchte er vor sich hin. Es war neun Jahre her. Warum konnte er sich Skye nicht endlich aus dem Kopf schlagen? Warum ging sie ihm immer noch so nah?
Die Tür des Klassenzimmers öffnete sich, und Erin kam heraus. Als sie ihn sah, schrie sie freudig auf.
»Du bist hier! Du bist tatsächlich gekommen.«
»Natürlich bin ich hier.«
Sie winkte ihn in den Raum, wo sie einen Augenblick in der letzten Reihe stehen blieben, während eine Frau erzählte, wie sie Pferde rettete. Einige Minuten später war sie fertig, und die Kinder applaudierten. Jetzt führte Erin ihn nach vorne an die Tafel.
»Das ist Mitch Cassidy«, sagte sie stolz. »Ihm gehört die Ranch neben unserer, und er ist ein echter Held. Er war ein SEAL und hat im Krieg gekämpft und unser Land verteidigt und viele Leben gerettet.« Sie machte ein paar Schritte in Richtung ihres Platzes, dann hielt sie noch einmal inne. »Oh, und er hat einen Teil seines Beins verloren und hat nun eins aus Metall, das richtig cool ist.«
Einige Kinder beugten sich neugierig vor. »Können wir das mal sehen?«, fragte einer der Jungen.
Die Lehrerin, eine große Frau mittleren Alters, zögerte. »Ich bin mir sicher, dass unser Gast nicht ...«
»Es stört mich nicht«, sagte Mitch, womit er sich mindestens genauso überraschte wie die Lehrerin. Er krempelte das Hosenbein auf.
Die Jungs kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, während eines der Mädchen sich die Augen zuhielt.
»Was ist passiert?«, fragte einer der Jungen.
»Ich bin einer Explosion in die Quere gekommen. Das sollte man nicht tun. Die Explosion gewinnt immer.«‚
»Tut das weh?«
»Anfangs schon, aber jetzt nicht mehr.«
»Kannst du dein falsches Bein abnehmen? Wie duschst du denn?«
»Kannst du jetzt schneller oder langsamer laufen?«
Die Lehrerin hob abwehrend beide Hände. »Okay. Eine Frage nach der anderen.« Sie lächelte Mitch an. »Außer, Sie wollen lieber Ihre vorbereitete Rede halten.«
»Nicht wirklich«, lächelte Mitch zurück. Er hatte sich Notizen gemacht, wie es war, ein SEAL zu sein, aber alles, was er aufgeschrieben hatte, klang so blöd. Es schien einfacher, Fragen der Kinder zu beantworten.
»Ja, ich kann mein Bein abnehmen«, sagte er. »Was ich auch abends tue, bevor ich ins Bett gehe. Ich kann noch nicht wieder so schnell laufen wie vorher, aber ich werde immer besser. Ich kann reiten und gehen und so ziemlich alles tun, was ich früher auch gemacht habe.«
»Wie ist es, ein Held zu sein?«, wollte ein Mädchen wissen.
Skye schlüpfte
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