Reden und Ansprachen (TaschenGuide)
Leider ist es nicht nur der Wissenschaftler, dem nachgesagt wird, dass er sich nicht von seiner komplizierten Fachsprache lösen kann.
Jeder Sachverhalt kann in unkomplizierter Weise mit geläufigen und anschaulichen Formulierungen erläutert werden. Je schwieriger der Inhalt ist, umso wichtiger ist eine einfache Darstellung. Kurze Sätze, bekannte Wörter sowie nachvollziehbare Bilder und Vergleiche sind die wesentlichen Instrumente. Durch visuelle Unterstützung wird eine einfache Darstellung zusätzlich gefördert.
Gliederung – Ordnung
Die Forderung nach Gliederung und Ordnung wird in doppelter Weise verstanden:
Die „innere Gliederung“ verlangt eine sinnvolle Reihenfolge der Gedanken. Die Sätze und Absätze sind folgerichtig aufeinander bezogen und stehen nicht beziehungslos nebeneinander. Wesentliches wird vom Unwesentlichen unterschieden; der „rote Faden“ bleibt erkennbar.
Durch die „äußere Ordnung“ wird der Textaufbau dem Zuhörer verständlich gemacht. Das erreichen Sie durch Vor- und Zwischenbemerkungen, Hervorhebungen und Zusammenfassungen, Betonungen und Pausen sowie visuelle Unterstützungen (z. B. die Gliederung auf einem Flipchart).
Kürze – Prägnanz
Hier geht es darum, dass die Länge des Textes in einem angemessenen Verhältnis zum Redeziel steht. Eine zu knappe Darstellung kann ebenso das Verständnis beeinträchtigen, wie zu weitschweifige Ausführungen, die sich im Detail verlieren. Weitschweifigkeit kann sich durch einen Beginn beiAdamund Eva, überflüssige Erläuterungen, das Abschweifen vom Thema, umständliche Formulierungen, Füllwörter und leere Phrasen ergeben.
Zusätzliche Stimulanz
Viele Redeinhalte sind langweilig und trocken. In solchen Fällen muss der Redner das Interesse seiner Zuhörer durch „anregende Zutaten“ wach halten. Viele Möglichkeiten stehen Ihnen zur Verfügung: treffende Beispiele, rhetorische Fragen, direktes Ansprechen der Zuhörer, Reizwörter, aktives Mittun, humorige Formulierungen, gelungene Zitate oder auch eine spontane Pause.
Natürlich müssen auch diese Stimulatoren in einem ausgewogenen Verhältnis zum übrigen Inhalt stehen. Der Redner, der nur noch Witze erzählt, unterhält zwar für eine gewisse Zeit, aber er verfehlt sein Redeziel. Zu viele zusätzliche Stimulatoren können die Übersichtlichkeit und Prägnanz gefährden.
Auf die richtige Sprache kommt es an
Viele Redner stehen auf dem Standpunkt, dass sich der Hörer nach ihnen zu richten hat. Umgekehrt ist es dagegen richtig. Der Redner muss sich um seine Zuhörer bemühen. Tut er das nicht, dann wird er nicht verstanden und die Zuhörer werden abschalten. Folgende sprachlichen Empfehlungen sollten Sie beachten:
Kurze Sätze bilden.
Einschiebungen vermeiden.
Fachbegriffe vor Laien vermeiden oder erklären.
Fremdwörter sparsam einsetzen.
Modewörter und Schlagwörter vermeiden.
Keinen Konjunktiv verwenden.
Füllwörter vermeiden.
Vergleiche und Beispiele bringen.
Keine zu ausgeprägte Dialektfärbung.
1 Kurze Sätze bilden
Die Forderung nach kurzen Sätzen ist ein Grund, warum wir uns gegen das voll ausgearbeitete Manuskript und für das Stichwortmanuskript ausgesprochen haben. Ein in langer Vorbereitung entstandener Gedanke muss von den Zuhörern in dem Augenblick verstanden werden, in dem er ausgesprochen wird.
Bei einem voll ausgearbeiteten Manuskript bemühen wir uns zwangsläufig um geschliffene, ausgefeilte Formulierungen. Bandwurm- und Schachtelsätze werden sich nicht vermeiden lassen, weil immer mehr in einen Satz gepackt wird. Mag ein derart formulierter Satz auf dem Papier noch so perfekt erscheinen, er wirkt hölzern, wenn er vorgetragen wird. Sätze mit mehr als 15 Wörtern werden von rund der Hälfte der Erwachsenen nicht mehr verstanden. Das Stichwortmanuskript bietet dagegen die Chance für kurze Sätze.
Wichtig
Kurze Sätze sind das Geheimnis des guten Redners. Jeder Hauptgedanke gehört in einen neuen Satz. Das bedeutet nicht, dass wir auf Nebensätze völlig verzichten müssen. Eine Rede soll nicht im Telegrammstil gehalten werden. Aber wenn schon Nebensätze sein müssen, dann immer nur einer pro Satz.
2 Einschiebungen vermeiden
Auf Einschiebungen sollten Sie weitgehend verzichten. Denken Sie daran, die Zuhörer hören Sie nur einmal und müssen das Gesagte verstanden haben. Ein Leser dagegen kann einen schwierigen Gedanken mehrmals lesen.
3 Fachwörter vor Laien vermeiden oder erklären
Bei Fachthemen werden sich Fachbegriffe manchmal nicht
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