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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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letzte Lichtschimmer der Abenddämmerung verloschen war, rief Konstanze die Hauptmänner zusammen. Sie kauerten in der Dunkelheit hinter der Brustwehr, während die Dächsin ihnen die Lage schilderte.
    »Hört mir zu, im Moment kann uns nichts passieren, aber früher oder später werden wir uns für den Rammbock etwas einfallen lassen müssen. Hat irgendjemand eine gute Idee? Ich bin vernünftigen Vorschlägen gegenüber jederzeit aufgeschlossen.«
    Unter ihnen knallte der Rammbock unbarmherzig weiter gegen das Tor. Ambrosius Stachel hatte berichtet, dass oben an den Innenkanten des Tores etwas Holz abgesplittert war, dass aber die zur Befestigung unten aufgeschaufelte Erde hielt. Der Vormaulwurf hatte ihnen versichert, dass auf jeden Fall ein paar Tage vergehen würden, bevor man feststellen konnte, ob und wo ein Tunnel angelegt wurde. In der Zwischenzeit wurde der Boden des Abteigeländes von ihm und seinen Maulwürfen sorgfältig überwacht.
    Während die Schlacht tobte, waren auch all die anderen, die nicht direkt am Kampf beteiligt waren, ebenfalls ständig auf den Beinen gewesen. Der ehrwürdige Abt kümmerte sich im Großen Saal um die Verwundeten, Pater Hugo schickte Kornblume und ihre Helfer ohne Unterlass zwischen Küche und Brustwehr hin und her, damit die Verteidiger mit Essen und Trinken versorgt wurden. Frau Kirchenmaus und Frau Wühlmaus fertigten aus alten sauberen Laken Verbandsmaterial an. Tim und Tess, die Zwillinge der Kirchenmäuse, waren in der Obhut des Schweigenden Sams gelassen worden. Er hatte mit den Kleinen gespielt, bis sie in einem Haufen Verbandsstoff eingeschlafen waren.
    Sam wäre gerne zur Brustwehr hinaufgeklettert, aber seine Eltern hatten es ihm verboten. Er schlüpfte aus dem Großen Saal und vertrieb sich dann eine Weile die Zeit bei den Maulwürfen, denen er dabei half, am Boden zu lauschen. Aber bald wurde es Sam langweilig. Er stieß mit seinem winzigen Dolch in die Erde und stellte sich vor, wie die Ratten plötzlich aus Tunneln auftauchten. Nach einiger Zeit schlenderte er hinüber zum Fuße der Mauer und setzte sich dort zu Jessica, die ihre Essensration mit ihm teilte. Der Eichhörnchenjunge wollte von seiner Mutter durch Handzeichen wissen, was sie denn nun mit der großen Tonne vorhatte.
    Jessica Eichhorn nahm ihren kleinen Sohn auf den Schoß und erklärte es ihm. Sie hatte sich überlegt, dass man die Tonne mit irgendetwas füllen und dann auf die Träger des Rammbocks hinunterfallen lassen könnte. Aber sie war sich nicht sicher, was zum Füllen der Tonne am besten geeignet wäre.
    Sam hüpfte vom Schoß seiner Mutter hinunter. Die Tonne lag auf der Seite. Er sprang darauf, balancierte und rollte sie gekonnt unter seinen Füßen hin und her. Die ganze Zeit über lutschte er ausgiebig an seiner Pfote und überlegte, wie er wohl helfen könnte.
     
    Die Tunneltruppen lümmelten sich zu beiden Seiten des Grabens. Zapfentöter hatte sich auf einem Moosfleckchen lang ausgestreckt.
    »Ach, ich sach euch was, so lass ich mir das Leben gefalln! Besser, als ne Zielscheibe abzugeben! Meine alte Mutter hat immer gesacht: ›Such dir ne gute Arbeit und zieh den Kopf ein.‹« Drecknase kam in der Dunkelheit herangekrochen. Er stupste das Frettchen an. »Cluny sagt, dass ihr jetzt mit dem Tunnel anfangen sollt.«
    Zapfentöter ritzte mit seiner Klaue ein Kreuz in die Böschung des Grabens. »Na, dann wolln wir mal! Wir werden ungefähr hier anfangen, Jungs. Also, an die Arbeit, grabt und der Sieg ist unser.«



 
44
     
    Der Überfall auf Redwall ging die ganze Nacht weiter. Der Schauplatz wurde bis in den letzten Winkel vom strahlenden Sommermond beschienen. Keine Seite wich auch nur einen Zentimeter zurück. Jedes Mal, wenn das Gefecht abflaute, wurde vereinzelt aus dem Hinterhalt geschossen, wobei sowohl Bogen und Lanze als auch Schleuder und Speer ihre Opfer forderten. Das Einzige, was während der ganzen Schlacht ohne Unterlass zu hören war, war der Lärm des Rammbocks, der unbarmherzig auf das Torhaus der Abtei einhämmerte.
    Cluny sah es als seine Pflicht an, die Fortschritte der Tunnelgräber persönlich in Augenschein zu nehmen. Er nutzte die Gelegenheit, das kleine Loch, das in die Böschung des Grabens getrieben worden war, vernichtend zu kritisieren, und er verfluchte jeden, der es wagte, sich über die schwierigen Hindernisse zu beklagen.
    »Von wegen, da sind so viele Steine und Baumwurzeln im Weg!«, knurrte er. »Faulheit, Dummheit und Trägheit, das ist es,

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