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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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hervorragend behandeln ließen.
    Zur großen Belustigung von Tim und Tess und einigen anderen Kindern wiederholte der Schweigende Sam das ganze Schauspiel noch einmal pantomimisch. Sie kugelten sich vor Lachen angesichts seiner Possen, während Sam sich sein Fell klopfte und mit einem komischen Gesichtsausdruck Saltos schlug.
    Konstanze und die Hauptmänner versammelten sich nach ein paar Stunden Ruhe wieder auf der Mauer. Sie sahen, dass von der Horde, die sich drüben auf der Wiese ihre Wunden leckte, keine unmittelbare Gefahr ausging. So hatten sie genug Zeit, den Schaden am Torhaus zu begutachten.
    Jessica Eichhorn wurde an einem Seil die Brustwehr hinabgelassen. Sie war flugs unten und untersuchte das Tor. Nach einer kurzen Zeit kam sie wieder herauf und berichtete, dass es zwar viele tiefe Dellen und mindestens zwei lange Risse hatte, dass aber das alte Tor dennoch gut zu halten schien.
    Konstanze beschloss, dass sie später ein paar Tischler und Schmiede für die Reparaturen abseilen lassen würden. Seit einiger Zeit beschäftigte sich die Dächsin mit einem Gedanken, der immer mehr zu einer fixen Idee wurde. Schneide den Kopf ab und der Körper stirbt. Sie musste es irgendwie schaffen, Cluny die Geißel zu töten!
    Draußen auf der Wiese konnte sie das Zelt des Kriegsherrn deutlich sehen. Im hellen Sonnenlicht beobachtete die Dächsin, wie sich die Silhouette des großen Rattenmannes hinter dem Zeltstoff hin und her bewegte. Das Hauptproblem bestand darin, dass das Zelt für eine Schleuder oder einen Bogen außer Reichweite lag. Es sei denn, die Waffe war groß und kräftig genug, um über eine solche Entfernung treffen zu können … Das war die Lösung!
    Ein großer, kräftiger Bogen, in der Art einer Armbrust. Was wäre, wenn man ihn, unbemerkt von Cluny und seiner Horde, auf die Brustwehr schaffen konnte? Zu einem bestimmten Zeitpunkt, zum Beispiel nachmittags, würde man Clunys Schatten im strahlenden Licht der Junisonne ganz deutlich durch den Zeltstoff sehen können. Ein großer Pfeil oder Bolzen, der gut gezielt von dem Bogen abgeschossen wurde, und zisch!
    Das Aus für Cluny.
    Konstanze war entzückt von dem Plan, teilte ihre Überlegungen aber nur einem einzigen Gefährten mit, und zwar dem Biber. Sie spannte ihn für ihre Zwecke ein und ließ ihn mit seinen überaus brauchbaren Backenzähnen im Obstgarten einen Eibenschössling zurechtnagen, während sie sich aufmachte, um einen geeigneten Pfeil für das von ihr erdachte Gerät zu finden. Ein Eschenstock, der als Kerzenlöscher Dienst getan hatte, erwies sich als ideales Geschoss. Mit einem schweren Stein schlug Konstanze die kegelförmige Messingglocke am Ende des Stockes flach, bis sie wie ein grimmiger Speer aussah. Sie machte ihn mit Entenfedern flugtauglich. Ein dünnes, geflochtenes und mit Bienenwachs eingeriebenes Kletterseil stellte eine hervorragende Bogensehne dar. Mithilfe des Bibers bog Konstanze den Eibenschössling an der Abteimauer um, bis er die richtige Spannung hatte, und brachte die Sehne an. Gemeinsam befestigten sie ihn mit Nägeln und Riemen auf einem Esstisch und schleppten das Ganze zur Brustwehr hinauf. Jeder, der nachzufragen wagte, wozu dieses merkwürdige Gerät denn dienen solle, wurde von Konstanze nur schroff angegrunzt, dass es niemanden außer ihr und dem Biber etwas anginge. Die beiden saßen oben auf der Brustwehr, aßen zu Mittag und unterhielten sich leise und geheimnistuerisch.
    »Damit müssten wir es schaffen!«
    »Ja, ja, drücken wir die Daumen, dass es klappt. Wir haben nur einen einzigen Schuss.«
    »Pah, wir brauchen auch nicht mehr als einen Schuss.«
    »Wollen wir nicht warten, bis die Sonne den Zenit überschritten hat? Dann sehen wir ihn noch deutlicher.«
    »Gute Idee. Der beste Zeitpunkt ist wohl, wenn die Josefsglocke zur dritten Stunde schlägt.«
    Als sie ihr Mittagessen beendet hatten, legten die beiden sich wie alte Wachhunde auf die von der Sonne erwärmten Steine.
    Eine halbe Stunde später schnarchten sie vor sich hin.
     
    Cluny war eine einfallsreiche Ratte. Er wünschte sich oft, dass seine Armee so denken würde wie er, stattdessen bestand sie nur aus einem unfähigen Pöbel. Aber ihm war auch klar, dass die Horde, wenn sie über seine Intelligenz verfügte, keinen Anführer mehr brauchen würde. So war das Leben, dachte Cluny bei sich. Es gab niemanden, der so gut neue Strategien entwerfen konnte wie er selber.
    Und dieses Mal war sein Plan absolut idiotensicher! Cluny schritt über

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