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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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ausgesehen hatten, belebte ein Lächeln. Sam verbeugte sich jedes Mal, wenn man ihm dankte. Niemand dachte mehr daran, ihm jetzt noch den Aufenthalt auf der Mauer zu verwehren.
    Unter ihnen gingen das Scharren von Rattenfüßen und das monotone Aufprallen des Rammbocks unvermindert weiter. Winifred und Konstanze hoben das Fass auf den Rand der Brustwehr. Sie ruckelten es hin und her, bis es so dicht am Rand stand, dass es gerade noch das Gleichgewicht hielt. Die Dächsin lugte hinunter, betrachtete das Geschehen am Tor und wartete den besten Augenblick ab. Sie winkte den Schweigenden Sam zu sich. Der Zeitpunkt war gerade richtig.
    »Ich bitte Euch, würdet Ihr uns wohl die Ehre erweisen, Meister Samuel?«, fragte Konstanze mit gespielter Höflichkeit.
    Mit ebensolcher Feierlichkeit machte Sam eine elegante Beinbewegung, bevor er dem Fass einen kurzen, kräftigen Tritt versetzte. Ein wütendes Summen erschallte, als es über den Rand der Abteimauer fiel. Man hörte ein lautes Krachen und einen gellenden Aufschrei, dem das entsetzte Gebrüll von Ratten folgte, die Höllenqualen erlitten.
    Sie rannten auf der Straße herum und tanzten vor Schmerzen hin und her, während unzählige erboste Hornissen wütend über sie herfielen. Einige Ratten liefen die Straße hinunter, andere stürzten sich in den Graben und alle wurden sie schonungslos von den stechenden Insekten verfolgt.
    Der lange Rammbock lag verwaist da und wurde bequemerweise von den Fackeln erhellt, die die Ratten zurückgelassen hatten. Zwei gut gezielte Eimer mit Pflanzenöl wurden hinabgeschleudert. Sie trafen krachend ihr Ziel und durchtränkten den Rammbock in seiner ganzen Länge.
    Noch bevor die Hornissen sich neue Opfer suchen konnten, gebot Basilius den Verteidigern, ins Arbeitszimmer des Torhauses zu kommen, damit sie zur Feier des Tages eine Kleinigkeit zu sich nehmen konnten.
     
    Cluny stand gebückt im Tunnelschacht und um ihn herum drängten sich so viele Anhänger, wie nur irgend hineinpassten. Zapfentöter hielt Clunys Umhang vor die Öffnung. Von draußen hörte man ein Summen und klagende Schreie.
    Das Frettchen berührte vorsichtig seine geschwollene Nasenspitze.
    Cluny stand wie versteinert in gebückter Haltung da und schwieg. Weder versuchte er, sich zu setzen, noch seine eigenen Einstichstellen zu berühren. Es könnte ja sein, dass die anderen lachten. Wie benommen ertrug er das höllische Brennen. Weiter draußen auf der Wiese drängten sich jede Menge Nager in einem kleinen See. Die Hornissen schwirrten herum und warteten darauf, dass die Schnauzen an der Oberfläche erschienen.
     
    Im Morgengrauen bot die Horde einen jämmerlichen, unorganisierten Anblick. Cluny hielt seine Zunge klugerweise im Zaum. Viele seiner Soldaten sahen derart demoralisiert aus, dass zu befürchten war, dass sie ihr Heil in der Flucht suchten und desertierten. Er kam zu dem Schluss, dass er kaum etwas erreichen würde, wenn er die Verletzten auch noch beschimpfte. Sieben Ratten, zwei Frettchen und ein Hermelin lagen tot im Graben. Sie hatten dem Angriff der Hornissen nicht entkommen können und waren so häufig gestochen worden, dass sie daran zugrunde gegangen waren.
    Käseklau kam langsam herangehinkt, er war übersät mit hässlichen Beulen.
    »Käpten, sie ham den Rammbock mit irgendwas übergossen! Wir können ihn nich mal mehr festhalten. Wir haben es versucht, aber er ist glitschig wie n nasser Aal. Das Ding rutscht uns immer wieder aus den Klauen. Einer der Träger ist ausgeglitten und hat sich beim Hinfallen die Beine gebrochen. Tut mir Leid, Käpten, aber wir ham einfach nich damit gerechnet, dass sie sich so was ausdenken. Hornissen und glitschige Schmiere, das ist einfach nich fair!«
    Cluny zeigte über die Wiese. »Die Armee soll sich da drüben versammeln. Lass sie etwas essen und ausruhen. Irgendjemand soll die Gegend nach Ampferblättern durchstöbern, damit wir etwas haben, womit wir die Stiche behandeln können. Ich gehe jetzt in mein Zelt und werde mir in Ruhe einen brauchbaren Plan zurechtlegen. Wir sind noch nicht geschlagen, noch lange nicht. Sie können ja nicht jeden Tag mit einem Hornissennest daherkommen.«
    Cluny rieb sich mit einer Klaue sein Hinterteil und stapfte niedergeschlagen davon.
     
    Auf der Krankenstation der Abtei mussten ein oder zwei Fälle von Insektenstichen behandelt werden. Glücklicherweise hatte Bruder Rufus schon vor einigen Jahren eine besondere Mixtur erfunden, mit der sich schlimme Insektenstiche im Sommer

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