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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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die Wiese und wählte höchstpersönlich etwa dreißig Ratten aus.
    »Folgt mir«, rief Cluny mit polternder Stimme. »Käseklau, du übernimmst die Führung, bis ich wieder da bin.«
    Ohne ein weiteres Wort marschierte Cluny mit seinen ausgewählten Nagern zunächst zu dem Heuwagen, der ein Stück die Straße hinunter kopfüber im Graben lag, machte dann einen großen Bogen und lief schnell in den Wald von Mossflower.
     
    Wie sein Vorgänger Gierschlund war auch Käseklau ehrgeizig. Was ihn betraf, so kam Clunys Befehl der heiß begehrten Beförderung zum Ersten Offizier gleich. Der Käpten hatte Schwarzkralle vollkommen übergangen. Käseklau war so stolz, dass er nicht einmal mehr die schmerzenden Hornissenstiche spürte. Er stolzierte umher und spreizte sich in seiner frisch erworbenen Autorität.
    »Schwarzkralle, sag den Frettchen, sie sollen noch mehr Ampferblätter besorgen?«, befahl er. »Ach ja, und sorge dafür, dass sich keiner zu weit entfernt. Wenn du mich brauchen solltest, ich bin im Zelt, aber keine unnötigen Störungen bitte.«
    Schwarzkralle blickte finster drein. Aber trotz seiner Verärgerung führte er die Befehle aus. Im anderen Fall konnte er sicher sein, dass Käseklau Cluny sein Verhalten melden würde.
     
    Käseklau stolzierte ins Zelt und sah sich um. Cluny hatte eine kaum angerührte Ringeltaube und etwas Käse zurückgelassen und in der Feldflasche des Käptens war immer noch ein beträchtliches Maß des hervorragenden Gerstenweines von St. Ninian.
    Zufrieden ließ Käseklau es sich schmecken. Gierschlund hatte das immer getan, warum also nicht auch er? Als Clunys Erster Offizier hatte er das Recht dazu. Er lümmelte sich lässig in den Stuhl des Kriegsherrn, kippte ihn etwas und legte seine Beine auf den mit Landkarten übersäten Tisch. Die Gewissheit, dass sein Schicksal sich erfüllt hatte, machte ihn glücklich. Er hoffte im Stillen, dass es einen heftigen Regenguss geben würde, dann würde die übrige Armee seine gehobene Position schon allein daran erkennen, dass sie da draußen völlig durchnässt wurden, während er es im Zelt trocken und gemütlich hatte.
    Käseklau versuchte, die Landkarten zu studieren, konnte aber daraus ihnen nicht schlau werden und wurde schon bald unruhig.
    Da war Clunys Giftstachel, den er bei jeder Schlacht auf der Schwanzspitze trug. Ganz vorsichtig, damit er sich nicht am Ende versehentlich in die Pfoten stach, setzte er ihn sich auf die eigene Schwanzspitze. Als Nächstes legte er sich den Umhang des Kriegsherrn um. Er war ein wenig zu lang, aber Käseklau war überzeugt, dass er trotzdem eine hervorragende Figur abgab. Eine Weile ruhte sein Blick auf dem gewaltigen Kriegshelm. Verstohlen lugte er aus der Zeltöffnung. Gut! Cluny würde wahrscheinlich noch eine oder zwei Stunden fort sein.
     
    Die Josefsglocke schlug zur dritten Stunde.
    Konstanze rüttelte den Biber wach.
    »Schaut mal, was für eine einmalige Gelegenheit! Da ist die Geißel höchstpersönlich und sogar im Kriegsstaat. So eine Chance bekommen wir nie wieder.«
     
    Der gigantische Bogen funktionierte absolut perfekt. Käseklaus letzte Beförderung war schnell, aber von kurzer Dauer. Er fand nicht mehr heraus, was sein Leben auslöschte!

 
45
     
    Matthias schrie vor Schreck laut auf, als er sich im Maul des Katers wiederfand. Diese rosa-schwarze Höhle war feucht und heiß, stank unbeschreiblich und schien voller riesiger vergilbter Zähne zu sein.
    »Pfft!«
    Der orangefarbene Kater spuckte den jungen Mäuserich auf den Scheunenboden.
    Da lag er nun, nass und klebrig, hatte das ganze Fell voller Staub und Stroh und zitterte am ganzen Körper. Sein Instinkt gebot Matthias, sich nicht zu bewegen und so zu tun, als sei er tot. Er befand sich genau zwischen den Pfoten des Katers und hatte nicht die geringste Chance, fortzulaufen. Er konnte nicht verhindern, dass sein Körper zitterte wie Espenlaub. Er lag da und starrte in die Katzenaugen, zwei große türkisfarbene Seen mit Goldsprenkeln darin.
    Der Kater starrte voller Empörung zurück. Angewidert wischte er sich über seine verschmutzte Zunge und spuckte aus, als versuche er, sich von einem schrecklichen Geschmack zu befreien.
    »Bäh! Ich kann den Mäusegeschmack einfach nicht ertragen. Ekelhaftes, kleines Ungeziefer, man weiß nie, wo sie sich herumgetrieben haben.«
    Die Stimme des Katers war ein hoher, quäkender Tenor, klang allerdings gebildet. Unter anderen Umständen hätte sie sogar komisch gewirkt. Matthias lag so

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