Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
Vom Netzwerk:
einen oder anderen Fisch aus dem Fluss. Ich habe bereits vor Jahren aufgehört, rohes Fleisch zu essen. Du könntest vielleicht ebenfalls erwähnen, dass ich es begrüßen würde, wenn sie beim Betreten meiner Scheune nicht so viel streiten und kämpfen würden. Nichts geht einem so auf die Nerven wie streitsüchtige kleine Spitzmäuse, die einen beim Nachdenken stören.«
    Matthias versprach, der Spitzmaus-Guerilla die Nachricht zu überbringen. Sie waren an einem kleinen, überwucherten Obstgarten angekommen. Julian blieb stehen, als sie sich einer verkrüppelten Eiche bis auf zwanzig Schritte genähert hatten. Er forderte Matthias auf abzusteigen und warnte ihn gleichzeitig: »Du kannst Hauptmann Schnee wahrscheinlich nicht sehen, aber er beobachtet uns. Ich kann erkennen, wenn er zu Hause ist. Nimm dich bitte ganz besonders in Acht, Matthias. Der alte Gierschlund wird dich ganz gewiss beim ersten Anblick verschlingen – typisch Eule. Also, ich gehe jetzt. Wenn du Gelegenheit dazu hast, richte ihm aus, der Junker von Gingivere habe gesagt, er müsse sein Unrecht zugeben und sich entschuldigen. Dann erst werden wir unsere Freundschaft wieder aufnehmen und in der Scheune zusammenleben können. Auf Wiedersehen, Matthias, und pass bitte auf dich auf.«
    »Auf Wiedersehen, Julian, und danke schön!«, rief Matthias dem letzten Nachkommen derer von Gingivere hinterher.
    Der junge Mäuserich löste Basilius’ Orden von seiner Kutte. Er hielt ihn hoch und wagte sich vorsichtig weiter. Wenn Julian sagte, dass Hauptmann Schnee sich hier irgendwo in der Nähe aufhielt, dann war dem auch so.
     
    Ein schauriges Heulen durchbrach die Stille, gefolgt von Flügelschlag. Aus dem Nichts stieß der Eulenmann geradewegs auf Matthias herab.
    Matthias duckte und wand sich, wie Basilius es ihm gezeigt hatte, wedelte mit dem Orden und schrie aus vollem Halse: »Waffenstillstand! Basilius Hirsch Hase schickt mich. Ich fordere einen Waffenstillstand!«
    Er wurde mit Wucht umgehauen, und während er auf dem Rücken lag, entrissen ihm kräftige, nadelspitze Klauen den Orden. Hauptmann Schnee landete direkt vor Matthias, wobei er mit seinen gewaltigen Schwingen den Staub aufwirbelte. Der Mäuserich konnte es kaum fassen, dass solch ein Furcht erregender und beeindruckender Vogel überhaupt existierte.
    Hauptmann Schnee war ungeheuer groß mit seiner unglaublichen Flügelspanne. Das schneeweiße Federkleid des Eulenmannes wurde nur von ein paar braunen Streifen an den Flügeln und einigen dunklen Flecken am Kamm durchbrochen. Er hatte sechs gefährliche Krallen, die nach vorne zeigten, zwei hinten an den Beinen und einen scharfen, stark gekrümmten Schnabel. Seine Augen waren riesig, zwei goldene Augäpfel mit schwarzen Kreisen in der Mitte.
    Matthias duckte und wand sich, er wusste, dass sein Leben am seidenen Faden hing. Hauptmann Schnee ließ eine Kralle vorschnellen. Matthias wich ihr behände aus.
    »Nennt Euren Namen und Rang. Von wem habt Ihr meinen Orden?«, schnappte der Eulenmann mit flacher, harter Stimme.
    Der junge Mäuserich, der immer noch atemlos umherhuschte, keuchte: »Mäuserich Matthias, Krieger der Abtei von Redwall. Der Orden gehört meinem Freund Basilius Hirsch Hase. Er lässt Euch grüßen, Herr Hauptmann.«
    »Stillgestanden!«, schnappte der Hauptmann.
    Matthias stand reglos da. Die Klauen des Eulenmannes begannen, sich ganz langsam nach vorne zu schieben, als ob sie ein Eigenleben besäßen. Der junge Mäuserich wich stetig vor den Klauen zurück. Hauptmann Schnee leckte sich den Speichel vom Schnabelrand; es war nicht zu übersehen, dass er Matthias um jeden Preis verschlingen wollte.
    »Was hat der Kater zu Euch gesagt, Mäuserich?«, krächzte er. »Hat er mich etwa erwähnt?«
    Matthias wiederholte, was Julian ihm aufgetragen hatte. »Der Junker von Gingivere lässt sagen, Herr Hauptmann, dass Ihr beide wieder Freunde sein und in der Scheune zusammenleben könntet, wenn Ihr nur Euer Unrecht zugeben und Euch bei ihm entschuldigen würdet.«
    Während er sprach, war Matthias immer weiter vor den sich anpirschenden Krallen zurückgewichen. Ein plötzlicher Instinkt ließ ihn zur Seite hechten, als die Eule herabstieß. Er hüpfte und rannte im Zickzack vor dem mordlustigen Vogel davon. Um sein Opfer geprellt, riss Hauptmann Schnee wutentbrannt Grasbüschel aus und schleuderte die Erde durch die Luft. Schließlich wirbelte er herum und flog hinauf zum Eingang seiner Nisthöhle in der verkrüppelten Eiche. »In

Weitere Kostenlose Bücher