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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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als die Mäuse dann im anfänglichen Geplänkel die Oberhand bekamen, verloren sie ihre Angst und wurden kühner. Genau dann wendete sich das Blatt. Gut, ein oder zwei kleine Siege hatte er errungen, aber darauf brauchte er nicht stolz zu sein. Er konnte sie nicht einmal benutzen, um seiner Truppe wieder neuen Mut zu machen.
    Clunys einzige Hoffnung war, dass die Mäuse übermütig werden und dann vielleicht einen Fehler begehen würden. Es war das alte Spiel »Abwarten«. Sie mussten sich nur einen Schnitzer erlauben, mehr brauchte er gar nicht. In der Zwischenzeit hatte er ein größeres Hindernis zu überwinden als Mäuse, nämlich die Mauer. Die verflixte Mauer, die seine Pläne zunichte machte. Cluny riss heftig an dem verwitterten Baumstumpf, bis große Stücke davon durch die Luft flogen. Wenn sein Plan funktionierte, dann würde die Mauer kein Hindernis mehr sein. Schon bald würde er hinter dieser Mauer wüten wie der Fuchs im Hühnerstall.
     
    Cluny nahm Witterung auf. Seine Sinne verrieten ihm, dass die Suchmannschaft zurückkehrte. Käseklau und ein Frettchen namens Zapfentöter brachen durch das Unterholz. Sie zitterten und zuckten am ganzen Körper. Sie sahen aus, als hätte sie etwas entsetzlich erschreckt.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Cluny überhaupt irgendeine sinnvolle Aussage von ihnen erhielt. Käseklau sprach stockend und blickte immer wieder ängstlich über seine Schulter zurück: »Äh, äh, wir – na ja … wir ham uns ein wenig verlaufen, Käpten.«
    »Verlaufen? Wo?«, knurrte Cluny.
    Zapfentöter zeigte mit einer zittrigen Klaue in die Richtung. »Da drüben, Euer Gnaden, und da ham wir sogar ne große, stramme Eiche gefunden.«
    »War sie dicht an der Mauer?«
    Käseklau schüttelte den Kopf. »Nein, Käpten, sie stand weiter hinten im Wald. Schaut doch mal, was ich um den Stamm gewickelt gefunden hab.«
    Er hielt die zernagten Teile des Kletterseils hoch. Cluny griff danach. »Sieht aus wie das Kletterseil von Schatten. Er ist tot. Was wollt ihr Dummköpfe mir eigentlich damit sagen?«
    Zapfentöter winselte mitleidsvoll: »Es is Zottelohr, Euer Gnaden.«
    Cluny schnappte sich die beiden Unglücklichen und schüttelte sie kräftig durch. »Seid ihr jetzt völlig übergeschnappt? Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass ihr diesen vertrottelten Zottelohr fürchtet?«
    Käseklau fiel schluchzend auf die Knie. »Ihr habt ihn nich gesehn, Käpten. Er lag einfach da. Sein Gesicht war total aufgedunsen und seinen Zunge hing heraus. Sie war ganz purpurrot angelaufen. Igitt! Er war ganz und gar geschwollen, wie … Es war grauenhaft!«
    Zapfentöter nickte energisch mit dem Kopf und stimmte zu: »Ja, genauso wars. Wir ham ihn doch mit unsern eigenen Augen gesehn, Herr. Armer alter Zottelohr, die ganze Zeit kroch er rückwärts.«
    »Rückwärts?«, wiederholte Cluny.
    »Ja, das tat er wirklich«, sagte das Frettchen, »und dann sacht der hier zu mir, sacht er: ›Jemand schleift Zottelohr fort.‹ Wir konnten natürlich nich so genau sehn, was es war, da war zu viel Buschwerk im Weg, also ham wir beide die Büsche beiseite gebogen und nu ratet mal, was wir da gesehn ham …«
    »Na, was habt ihr denn da gesehen?«, bellte Cluny gereizt.
    Zapfentöter hielt inne und er schauderte. Seine Stimme klang zweifelnd, als wenn er sich selber nicht glauben könnte. »Wir ham den größten Schlangenmann gesehn, den es überhaupt nur gibt. Den Vater aller Schlangen! Er hatte Zottelohr bei den Füßen gepackt und zog ihn rückwärts hinter sich her.«
    Clunys Auge weitete sich. »Was hat diese Schlange denn getan, als sie euch sah?«
    »Sie hat Zottelohr losgelassen und uns angeblickt«, quietschte Käseklau. »Die Schlange hat uns angestarrt. Sie sagte immer und immer wieder: ›Asmodeus, Asmodeus.‹«
    Cluny kratzte sich mit einer scharfen, schmutzigen Klaue am Kopf. »Asmodeus? Was soll das denn nun wieder heißen?«
    »Das wisst Ihr nich? Es is der gefürchtete Name des Teufels höchstpersönlich, Herr«, heulte das Frettchen. »Ich weiß es genau, denn mein altes Mütterchen hats mir erzählt, und sie hat immer gesacht, dass man einer Schlange nie ins Auge sehn darf. Also hab ich zu meinem Kumpel hier gesacht: ›Käseklau‹, hab ich gesacht, ›guck nich hin. Lauf um dein Leben!‹ Und genau das ham wir auch getan, Herr. Oh, Ihr könnt Euch gar nich vorstelln, wie furchtbar das war. Eher lass ich mich in ner brennenden Scheune einsperrn, als da wieder hinzugehn, ja, das würd ich! Der große,

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