Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

schuppige Körper von -«
    »Sei still, du Esel«, sagte Cluny. »Ich glaube, ich höre die anderen zurückkommen. Jetzt stellt euch gerade hin und zu keinem ein Wort von diesem Schlangenvieh oder ich ziehe euch meine Schlange über den Rücken.« Clunys langer Schwanz wedelte bedrohlich unter ihrer Nase. Sie verstanden ihn nur zu gut.
    Ein Wiesel namens Spiddel kam angerannt. Mit viel Schneid lieferte er einen zackigen Bericht ab: »Hoher Baum nahe der Abteimauer, Käpten, Ulme, würde ich sagen, viel höher als die Mauer, viele Äste zu beiden Seiten, gerade richtig zum Klettern.«
    »Wie weit ist es zu diesem Baum?«, fragte Cluny.
    »Etwa zehn Minuten, Marschrichtung Osten«, antwortete Spiddel.
    Als die Übrigen zurück waren, ließ Cluny sie antreten. Schnellen Schrittes marschierten sie nach Osten.
    Der hohe Baum war tatsächlich eine Ulme, ein uralter, knorriger Riese mit vielen handlichen Ästen. Cluny taxierte den Baum: genau das, was er brauchte, und in der richtigen Entfernung von der Mauer. Er wandte sich zu seiner Kommandotruppe um.
    »Hört gut zu, wir werden jetzt diesen Baum hinaufklettern. Wenn wir hoch genug sind, werde ich einen starken Ast aussuchen, von dem aus wir mithilfe des Brettes zur Mauer hinübergelangen können. Wenn wir es vorsichtig anstellen, werden die Mäuse nicht den geringsten Verdacht schöpfen. Noch bevor sie so richtig begreifen, was eigentlich los ist, werden wir in Redwall drin sein.«

 
19
     
    Schwer zu sagen, auf wessen Seite die Überraschung größer war, bei Matthias und seinen Begleitern oder bei den Rattenwachposten.
    Einen Augenblick geschah gar nichts, dann stoben sie auseinander. Eine oder zwei der Ratten waren nicht so schnell auf den Beinen, aber selbst sie waren nicht so langsam wie Colin Wühlmaus und seine Mutter, die von den schnelleren Wachposten grob gepackt wurden.
    Matthias wich aus, schlängelte sich durch und lief davon, wobei er einer Ratte, die gerade Herrn Wühlmaus greifen wollte, ein Bein stellte. Der junge Mäuserich lief weiter, wobei er die Wühlmaus vor sich her stieß und ausrief: »Lauft! Los, weiter, Herr Wühlmaus! Versucht, den Wald zu erreichen und Euch zu verstecken.«
    Der Wühlmäuserich zögerte. »Aber meine Frau – Colin – die Ratten haben sie doch.«
    Matthias stieß ihn heftig voran. »Euch werden sie sich auch noch schnappen, wenn Ihr Euch nicht beeilt! Bewegt Euch, Wühlmaus. Ihr nützt Eurer Familie nichts, wenn Ihr wieder gefangen seid.«
    Abraham Wühlmaus hörte auf Matthias und rannte, so schnell seine Beine ihn trugen. Matthias machte kehrt und ergriff einen schweren Ast. Er stellte sich den herannahenden Ratten in den Weg.
    »Ihr seid ja nur ein Dutzend«, höhnte er. »Dann zeigt doch mal, aus welchem Holz ihr geschnitzt seid. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.«
    Matthias schwenkte den Ast. Er sauste durch die Luft und ließ die Ratten jäh im Lauf innehalten. Während er mit dem Ast wild fuchtelnd auf sie losstürmte, schrie er aus vollem Halse: »Basilius, Basilius Hirsch Hase, wo seid Ihr?«
    Die Ratten versuchten, Matthias zu umzingeln. Eine kam ihm zu nahe. Ein kräftiger Schlag mit dem Stock schleuderte sie zu Boden.
    »Oh, ein guter Treffer, mein Herr! Ein ausgezeichneter Treffer!«
    Es war der Hase.
    Er kam herangehüpft und sah aus, als wäre er bei einem Schulpicknick – er grinste von einem Ohr zum anderen, Colin und Frau Wühlmaus schnaufend hinter sich. Erleichtert holte Matthias Luft.
    »Basilius, wo um alles in der Welt habt Ihr gesteckt?«
    Der Hase wich gewandt einer Ratte aus, wirbelte herum und landete einen heftigen Tritt mit beiden Füßen in ihrem Bauch. Die Ratte krümmte sich. Sie bekam keine Luft mehr und war vollkommen aus dem Verkehr gezogen. Basilius kicherte. »Tut mir Leid, Matthias, alter Junge. Als diese Kerle es aufgaben, nach mir zu jagen, sauste ich schnell zurück zu meinem Bau. Frühjahrsputz, müsst Ihr wissen. Ein bisschen spät vielleicht, aber ich bin Junggeselle und lebe allein, also was solls.«
    Matthias war platt. Während er sich hier ein Dutzend Ratten vom Leibe hielt, um Familie Wühlmaus zu retten, putzte Basilius seinen Bau! Die junge Maus war außer sich.
    »Ach, wie nett von Euch, Herr Hase. Es ist wirklich reizend, dass Ihr uns Gesellschaft leistet«, sagte er spitz, während sie die Ratten abwehrten und die Wühlmausfamilie zur Eile antrieben. »Ihr habt nicht vielleicht auch Wasser aufgesetzt, um uns einen Tee zu machen?«
    Basilius verneigte sich vor Frau