Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei
dafür, dass sie ihre Köpfe unten behalten. Froschblut, Drecknase, ihr beide kümmert euch um die Gruppen mit den Steigleitern und Enterhaken. Seht zu, dass sie alle oben auf der Mauer ankommen. Und keine Stümperei!«
Die Rattenhauptmänner marschierten zum Graben, um die Vorbereitungen zu treffen, Cluny hatte seinen Schwanz hoch erhoben, um das Signal zu geben.
Oben auf der Mauer hielten die Mäusebogenschützen ihren Pfeilhagel auf den Graben unermüdlich aufrecht. Konstanze schritt hinter ihnen auf und ab. Sie hielt eine schwere Keule in der Pfote und feuerte sie an: »Richtig so, gebt ihnen, was sie verdienen, Mäuse! Lasst eure Pfeile sirren!«
Sie wusste, dass ihr Vorrat an Pfeilen nicht unerschöpflich war, und so fiel der Blick der Dächsin auf die Schutt- und Steinhaufen, die an der Brustwehr aufgeschichtet waren. »Bruder Rufus! Vormaulwurf! Haltet euch bereit, das alles über Bord zu werfen.«
Klatsch! Klirr! Peng! Platsch! Ein Hagel spitzer Steine und Kiesel zischte nach oben und rasselte gegen das Mauerwerk, als Cluny unten auf der Wiese mit seinem Schwanz das Zeichen gab. Das kam völlig unerwartet und etliche Mäuse wurden niedergestreckt. Ein Maulwurf lag wie betäubt am Boden.
»Nehmt die Köpfe runter, alle! Legt euch flach hin!«, rief Konstanze.
Die Verteidiger gehorchten, während der Hagel an Wurfgeschossen weiter zunahm. Der Abt lief die Brustwehr entlang, beugte sich herunter und rief: »Krankenträger! Hier herauf! Helft mir, die Verletzten zum Kreuzgang hinunterzuschaffen.«
Winifred die Otterdame lag neben Konstanze und flüsterte ihr zu: »Hast du das Kratzen gehört? Clunys Mob stellt irgendetwas gegen die Mauer. Ich schätze, dass sie versuchen werden hinaufzuklettern, während wir hier in Deckung liegen.«
Winifred hatte den Satz kaum beendet, als auch schon zwei Enterhaken mit Kletterseilen über die Brustwehr sausten und sich mit einem Klirren in den Fugen verankerten.
»Bleibt unten, Freunde«, flüsterte Konstanze. »Gebt ihnen ein bisschen Zeit, um den Boden zu verlassen. Möglichst viele Ratten sollen recht weit oben sein, bevor wir eingreifen. Weitersagen!«
Unten auf der Wiese wedelte Gierschlund mit seinem Entermesser und lachte wild auf. »Euer Plan funktioniert, Käpten! Schaut doch nur, der alte Reißzahn und seine Truppe sind schon fast oben auf der Mauer.«
Cluny hob sein Visier, um besser sehen zu können. Es war zu spät – gegen das, was nun geschah, konnte er nichts tun.
Eine wahre Lawine aus Erde und Steinen stürzte über die Brustwehr. Sie prasselte direkt auf die Hauptleiter nieder. Ratten kreischten laut auf und griffen ins Leere, als sie von der Leiter auf die Straße hinuntergeschleudert wurden. Die Leiter fiel zur Seite und krachte in eine andere, die daneben aufgestellt worden war. Als beide Leitern umfielen, gab es ein wildes Durcheinander. Die Überlebenden auf der Straße waren schwer verletzt und standen unter Schock, versuchten aber, sich kriechend im Graben in Sicherheit zu bringen. Sie wurden unter dem Schutt, der auf sie herunterprasselte, begraben. Viele steckten unter den umgestürzten, schweren Leitern fest. Die Luft erschallte vom Schreien und Stöhnen.
Cluny tobte und fluchte. Er ließ seine Standarte zurück und jagte über die Wiese. Mit einem einzigen Satz überquerte er den Graben und raste dann über die Straße. Er packte eines der herabhängenden Seile und begann, sich Klaue für Klaue nach oben zu ziehen. Als der Biber die letzten Fasern durchnagte, riss das Seil, Cluny fiel aus einer ziemlichen Höhe und landete, alle viere von sich gestreckt, auf der staubigen Straße, wo er einen würdelosen Anblick bot.
Cluny stürzte sich in den Graben, stellte die Schlingenwerfer und ein paar Bogenschützen wieder auf und gebot ihnen, seine Befehle abzuwarten.
Oben auf der Mauer war das letzte Kletterseil durchtrennt worden. Die Luft war von begeistertem Jubel erfüllt, als die Verteidiger von Redwall ihre Deckung verließen, um ihr Werk in Augenschein zu nehmen.
»Feuer!«, brüllte Cluny.
Steine und Pfeile flogen nach oben und richteten verheerenden Schaden an. Zahlreiche Mäuse und Waldbewohner schrien auf und fielen. Das Ergebnis ermutigte Cluny. Es war noch nicht alles verloren. Schon begann er, sich einen neuen Plan auszudenken.
Im Wald von Mossflower war Zottelohr vergeblich darum bemüht, sich aus dem Seil zu winden, mit dem er an die Eiche gefesselt worden war. Aus der Ferne drang Lärm an sein Ohr, der nur eines
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