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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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Gierschlund, der immer noch die Rüstung des Kriegsherrn trug, hatte eine Decke über Clunys Gesicht gelegt, um ihn zu verbergen und die Maskerade aufrechtzuerhalten. Aber sie konnten niemandem mehr etwas vormachen! Zu beiden Seiten der Mauer war die Geschichte von dem Missgeschick in allen blutrünstigen Einzelheiten erzählt worden. Alle wussten, dass die Ratte, die da in der Rüstung umherstolzierte, nicht Cluny die Geißel war.
    Und dennoch schritt Gierschlund stolz einher. Vielleicht erholte sich Cluny ja nicht mehr. Nebenbei genoss er den Respekt, der ihm aufgrund seines barbarischen Aufzugs gezollt wurde. Er wusste zwar, dass er sich mit fremden Federn schmückte, aber er hatte Hoffnung, diesen Rang zu behalten.
    Oben auf der Brustwehr des Torhauses erhitzten sich die Gemüter. Der Abt hatte streng untersagt, auf den Feind bei seinem Rückzug irgendwelche Geschosse oder Waffen hinabzuschleudern. Man hörte zwar laute Jubelrufe, aber so mancher murrte ärgerlich.
    Warum sollte man Clunys Armee nicht ein für alle Mal vernichten?
    Jetzt, wo sie den Rückzug antraten, war doch die beste Gelegenheit, den Triumph zu vollenden, der von Redwalls Mauern widerhallte!
    Aber der gute ehrwürdige Abt ließ nicht mit sich reden. Er war ein wahrer Ehrenmäuserich und glaubte noch daran, dass man als Sieger barmherzig sein müsse.
    Das Freudengeheul verstummte langsam, und es folgte ein bedrücktes Schweigen, während die Ratten sich im frühen Morgengrauen mühsam die Straße hinunterschleppten, wobei sie eine Staubwolke hinter sich herzogen. Niedergeschlagen und völlig erschöpft von der Schlacht, humpelten die Verstümmelten und Verwundeten mit ihrem verletzten Anführer auf der Trage mühsam hinter den anderen her, und die Bitternis ihrer Niederlage vermischte sich mit dem Staub, den ihre stolpernde Vorhut aufwirbelte.
    Auch den schweigenden Siegern wurde klar, dass ihr Sieg teuer erkauft war. Frische Gräber und eine übervolle Krankenstation zeigten das wahre Gesicht des Krieges.
    Matthias spürte, wie eine sanfte Pfote sich in die seine legte. Es war Kornblume. Ihre Augen und ihre Stimme verrieten, wie erleichtert sie war.
    »Oh Matthias, Gott sei Dank, dass du heil wieder zurück bist! Es war furchtbar, nicht zu wissen, wo du warst oder was mit dir passiert war. Ich dachte schon, du würdest nie mehr zurückkommen.«
    »Mich wirst du so schnell nicht los, ich komme immer wieder zurück«, flüsterte Matthias. »Ach, übrigens, wie geht es deinem Vater?«
    Kornblumes Gesicht hellte sich auf. »Er hat sich wunderbar erholt. Er wollte nicht im Bett bleiben und hat stattdessen oben auf der Mauer geholfen. Eine gute Feldmaus lässt sich nicht unterkriegen, sagt mein Vater immer.«
     
    Matthias wurde kaum mehr die Zeit gelassen, sich von Kornblume zu verabschieden, bevor er zu einer Besprechung ins Zimmer des Abtes geleitet wurde. Er nahm am Tisch Platz und schaute in die Runde. Da waren Konstanze, Ambrosius, Winifred, der Vormaulwurf, der Abt und auch sein Freund, das Eichhörnchenjunge, das auf einem Hocker stand und seine Pfote in eine Schale mit Milch und Honig tunkte, bevor es genüsslich und geräuschvoll an ihr lutschte.
    »Ohne den Schweigenden Sam hier hättest du wahrscheinlich ganz schön in der Tinte gesteckt, Matthias«, sagte der Abt.
    Der junge Mäuserich nickte. »Ganz bestimmt, ehrwürdiger Vater. Das ist also sein Name? Schweigender Sam? Na, der Name passt wirklich zu ihm.«
    »Allerdings«, antwortete der Abt. »Seine Mutter und sein Vater sind alte Freunde von mir. Sie werden seinen Spuren folgen und ihn dann später hier abholen. Weißt du, der Kleine hat noch nie ein Wort gesprochen. Ich habe schon jede in Redwall bekannte Heilungsmethode an ihm ausprobiert, aber es hat nichts geholfen, also wurde er ›Schweigender Sam‹ genannt. Aber lass dich dadurch nicht irreführen, er kennt den Wald von Mossflower wie seine Westentasche, nicht wahr, Sam?«
    Das kleine Eichhörnchen leckte an seiner Pfote und lächelte. Es beschrieb einen großen Kreis damit und zeigte mit der sauberen Pfote auf sich.
    Matthias lehnte sich zu ihm hinüber und schüttelte ihm herzlich die Pfote. »Vielen Dank, Schweigender Sam. Du bist wirklich ein großartiger Pfadfinder.«
     
    Bei der Versammlung wurden viele wertvolle Informationen ausgetauscht. Matthias berichtete von der Rettung in St. Ninian und seinem Zusammentreffen mit dem merkwürdigen Hasen.
    »Du meinst doch nicht etwa wirklich Basilius Hirsch Hase?«, rief

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