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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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das Mondlicht in den Himmel zurück!«
    Das Mondlicht sammelte sich in der auf Hochglanz polierten Stahlwölbung, von der es dann in einem kräftigen weißen Lichtstrahl wieder in den Nachthimmel zurückgesandt wurde.
    Methusalem blinzelte. Er schirmte mit einer Pfote seine Augen ab, starrte in den Himmel und versuchte, dem Weg des reflektierten Mondlichtes zu folgen. »Dies ist fürwahr ein wunderschöner, zauberhafter Anblick«, seufzte er. »Leider sind meine alten Augen auch nicht mehr das, was sie mal waren. Ich sehe nur ein Licht, das in die Unendlichkeit hinaufscheint.«
    »Schaut zum Dach der Abtei hinauf«, murmelte Konstanze. »Der Strahl geht direkt über den Giebelfirst. Ich kann die Wetterfahne so deutlich wie am helllichten Tag sehen.«
    »Ach du meine Güte«, quietschte Matthias. »Ihr habt Recht! Die Wetterfahne ist das Einzige, was von dem Lichtstrahl berührt wird.«
    »Der Norden! Der Norden!«, rief Methusalem. »Es ist der Zeiger der Wetterfahne, der nach Norden zeigt. Da muss das Schwert zu finden sein!«
    Feierlich legten die drei Freunde ihre Pfoten übereinander. Endlich war das Rätsel gelöst. Sie wussten jetzt, wo das Schwert von Martin dem Krieger so unsäglich viele Jahre verborgen war.
    Auf dem Arm einer Wetterfahne, nach Norden weisend.
     
    Und dennoch waren die drei untröstlich, als sie sich nach ein paar Stunden unruhigen Schlafes zum Frühstück wieder versammelten. Sie waren auf ein schwerwiegendes Problem gestoßen: Sie wussten nicht, wie sie das Schwert herunterschaffen sollten.
    »Wie schade, dass wir nicht dreißig oder vierzig Leitern haben, die wir zusammenbinden können, um das Dach zu erreichen«, murmelte Konstanze.
    »Ach, nun sei schon still, Konstanze«, brummte Matthias. »Das hast du schon zehnmal gesagt.«
    »Entschuldigung, ich wollte nur helfen«, murmelte sie.
    Methusalem schob seinen Haferbrei beiseite. »Es gibt nur zwei Möglichkeiten, wie Ihr uns helfen könntet, meine Freundin. Erstens, ruhig sein. Zweitens, Ihr verwandelt Euch in ein Wesen, das bis aufs Dach klettern kann, wie zum Beispiel ein Vogel oder ein Eichhörnchen.«
    Sie saßen da und starrten Methusalem überrascht an. Er hatte eine unglaublich einfache Lösung gefunden.
    »Ich kann nur hoffen, dass Frau Eichhorn heute nicht ausschläft«, sagte Matthias. »Wenn sie bis zum Mittag wieder hier unten sein will, dann muss sie früh aufbrechen.«
     
    Frau Eichhorn (oder Jessica, wie sie gerne genannt wurde) half ihren Freunden von Redwall nur zu gern.
    Nachdem Matthias ihr genaue Anweisungen gegeben hatte, stand Jessica am Fuße des gewaltigen Abteigebäudes. Die Eichhörnchenfrau vollführte einen schwierigen akrobatischen Tanz, dann schlug sie mit Lichtgeschwindigkeit mehrere Räder.
    »Sie macht Lockerungsübungen«, erklärte Herr Eichhorn Matthias.
    Eine große Gruppe von Mäusen und Waldbewohnern hatte sich versammelt, um diesem Jahrhundertaufstieg beizuwohnen. Nicht einmal in den ältesten erhaltenen Aufzeichnungen wurde jemals ein Lebewesen erwähnt, das unternommen hätte, bis zum Dach der Abtei hinaufzuklettern. Es war eine gewaltige Aufgabe, denn das Dach war fast doppelt so hoch wie der Glockenturm.
    Jessica bahnte sich mit ihren Ellenbogen einen Weg durch die Menge. Sie küsste Herrn Eichhorn, strich ihrem Sohn, dem Schweigenden Sam, über den Kopf und schüttelte dann Pfoten mit Konstanze, Matthias und Methusalem. Mit einer abrupten fröhlichen Geste griff sie sich eine Hand voll Erde, die sie zwischen ihren Pfoten rieb, um etwas mehr Halt zu haben.
    »Wunderschöner Tag für eine Kletterpartie«, bemerkte sie lässig.
    Dann war sie auf und davon. Sie setzte eine Pfote über die andere und arbeitete sich systematisch die Stirnseite der massiven Abtei hinauf.
    Die untere Außenwand mit ihren bogenförmigen Sandsteinfensterrahmen bot keine Schwierigkeiten für die kräftige Eichhörnchenfrau. Schnell und munter kletterte sie hinauf. Mit einem eleganten Wedeln ihres buschigen Schwanzes schwang sie sich über die Dachrinne, dann flitzte Jessica zu einem kleinen Seitendach aus Schiefer hinüber. Zu Beginn ihrer zweiten Etappe war sie kurzzeitig außer Sicht. Als man sie dann wieder sehen konnte, stellten die Zuschauer fest, dass der Aufstieg jetzt viel schwieriger wurde und dass sie langsamer vorankam.
    Herr Eichhorn rief hinauf: »Alles in Ordnung bei dir da oben, Jessica?«
    Jessica wand ihren Schwanz um einen vorstehenden Wasserspeier und rief zurück: »Ja, ich komme voran, mein

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