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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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genug. Jessica stieg weiter ab und erwehrte sich der Angreifer, so gut sie konnte.
    »Sie kommen jetzt in Schussweite«, rief Matthias. »Zielen, Feuer!«
    Die Mäusebogenschützen schickten einen Pfeilhagel hinauf, der dicht genug an die Spatzen herankam, um sie in alle Winde zu verstreuen. Jessica machte sich ihre Verwirrung zunutze und kletterte auf das kleine Seitendach hinunter.
    Die hartnäckigen Vögel formierten sich neu und stürzten sich neuerlich auf sie. Unten waren die Bogenschützen wieder zum Einsatz bereit.
    »Sie schafft es!«, schrie Ambrosius Stachel. »Noch eine gute Salve sollte die Vögel wohl in die Flucht schlagen.«
    »Achtung, Feuer!«, rief Matthias.
    Die tödlichen Pfeile flogen zischend nach oben und führten dazu, dass die Angreifer aufgeregt herumflatterten. Durch Zufall traf ein verirrter Pfeil einen jungen Spatz. Er stürzte die Schräge des kleinen Daches hinunter und fiel dann wie ein Stein zu Boden; der Pfeil steckte dicht über dem Kniegelenk in seinem Bein. Die Spatzen fühlten sich um ihr Opfer betrogen, sie tschilpten übellaunig und flogen schließlich davon.
    Konstanze schnappte sich einen aus Weidenzweigen geflochtenen Waschkorb. Sie hielt den jungen Spatzen fest in ihrer Pfote, packte den Pfeil mit ihren Zähnen und zog ihn mit einem kräftigen Ruck heraus. Dann drehte die Dächsin den Korb um und stülpte ihn über den um sich schlagenden Vogel.
     
    Erleichterte Jubelrufe grüßten Jessica Eichhorn, als sie sich müde ins Gras fallen ließ.
    »Puh!«, schnaufte sie. »Diese Spatzen sind wirklich Wilde! Ein oder zwei Mal dachte ich da oben schon, sie hätten mich am Wickel.«
    Noch bevor das heldenhafte Eichhörnchen wieder mit seiner Familie vereint werden konnte, war Matthias schon bei ihm.
    »Jessica! Hast du das Schwert mitgebracht?«, rief er atemlos.
    Das Eichhörnchen zuckte mit den Achseln und schüttelte den Kopf. »Es war nicht da, Matthias. Ich bin auf den Nordzeiger geklettert und von da sah ich dann auch die Halterung, in der das Schwert hätte liegen sollen. Da hingen sogar noch ein paar lose, verrostete Drähte herum, die vielleicht irgendwann einmal dazu gedient haben, es in der Halterung zu befestigen. Aber ein Schwert war dort nicht. Tut mir Leid, Matthias, ich habe mein Bestes gegeben.«
    »Das weiß ich doch, Jessica«, sagte Matthias und verbarg seine Enttäuschung. »Ich danke dir für deine Mühe und für deine Tapferkeit.«
     
    Eine halbe Stunde später hatte sich die Menge aufgelöst und jeder war wieder an seine Arbeit gegangen. Matthias saß da und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Abteimauer, er war ganz durcheinander. All die harte Arbeit, das Rätselraten, die schlaflosen Nächte und die Lebensgefahr seiner Freunde, es war alles umsonst gewesen. Er schlug mit seinen Pfoten gegen den Stein der Abtei und Tränen der Enttäuschung glitzerten in seinen Augen.
    »Warum, Martin, warum nur?«, stöhnte er.
    Das gefangene Spatzenmädchen flatterte und schlug mit den Flügeln gegen den umgedrehten Korb. »Ich dich töten!«, tschilpte es aufgebracht und sah Matthias an. »Ich Maus töten, lassen Kriegsfeder frei, du gemeiner Wurm.«
    Matthias spähte durch das Flechtwerk und betrachtete die unverschämte Gefangene.
    »Ach, halt den Schnabel, du kleines Monster!«, knurrte er. »Du kannst niemanden mehr töten.«
    Die Kleine wurde immer giftiger: »König Bullenspatz, er dich töten. Machen tot ganz schnell.«
    Matthias lachte freudlos. »So, wird er das? Na, wenn du ihm mal wieder über den Weg läufst, dann kannst du deinem König Dingsbums sagen, dass du Matthias den Krieger getroffen hast – der tötet nämlich nicht so schnell, meine schlecht gelaunte kleine Freundin.«
    Seine letzten Worte stürzten das Spatzenmädchen in einen wahren Wutanfall. »Maus nicht Freund von Kriegsfeder! Töten, töten!«
    Matthias stieß mit dem Fuß gegen den Korb. »Hör mal zu, Kriegsfeder, so heißt du doch, oder? Du solltest dich lieber mal etwas besser benehmen oder du bekommst nichts mehr zu essen und wirst nicht mehr verarztet. Wenn ich du wäre, würde ich mich einmal ganz still hinsetzen und eine Weile darüber nachdenken.«
    Matthias machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte davon, wobei ihm das Getschilpe der Spatzenfeindin immer noch in den Ohren klang: »Nicht wollen Essen, nicht brauchen Hilfe. Kriegsfeder Spatz, viel Mut, töten.«
    Matthias seufzte matt.
    Mit manchen Tieren konnte man einfach nicht reden.

 
30
     
    Sela die Füchsin klagte

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