Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

hatten. Die beiden Anführer nahmen die eingehenden Berichte entgegen.
    »Die Eichhörnchen sind bereit, Gnädigste; die Bogenschützen befinden sich in den unteren Zweigen. Buche und Beere sowie Borkenbursche und Sprungpfote warten schon darauf, zusammen mit den Kleinen durch die Baumwipfel nach Brockhall zu eilen.«
    »Die gesamte Crew ist klar zum Manöver, Skip. Bula und Wurzel stehen ein Stück abseits für den Fall, dass wir Lockvögel brauchen. Alle Otter haben die geladenen Schleudern und die Speere im Anschlag. Wenn es wirklich zum Kampf kommt, dann werden wir es ihnen schon zeigen.«
    So lagen sie auf der Lauer und sahen zu, wie die Nacht voranschritt.
    Bella und die Stichlers sowie die Mäuse aus Loamhedge waren in Brockhall zurückgeblieben, denn der Rawim hatte entschieden, dass für diesen Einsatz nur die schnellsten und erfahrensten Krieger infrage kamen.
     
    In Kotir war Maske auf dem Weg hinunter ins Verlies. Innerlich erschauderte es den Otter, wenn er an sein Gespräch mit der Wildkatzenkönigin dachte. Zarinas Plan, mit dem sie den Sieg über die Waldbewohner erringen wollte, war so grausig, dass man gar nicht daran denken mochte: Versklavung, Tod und Einkerkerung waren ihre Mittel. Ihr Gesicht trug den Ausdruck teuflischen Entzückens, wenn sie darin schwelgte, wie sie die Familien der Waldbewohner trennen, kleine Kinder als Geiseln ins Verlies werfen, mörderische Rache an Eichhörnchen und Ottern nehmen und die Alten und Gebrechlichen als Zwangsarbeiter auf den Feldern einsetzen würde.
    Maske spielte sein gefährliches Spiel mit allergrößter Entschlossenheit.
    Fackeln tropften in den Wandhalterungen der trostlosen Gefängnisgänge. Der wachhabende Hermelinsoldat war bereits vor dem übellaunigen Hauptmann Flickenfell gewarnt worden. Er war gut vorbereitet und hatte sogar seinen Teil des Ganges mit einem Besen ausgefegt.
    Als er hörte, wie der Hauptmann nahte, nahm der Wachposten zügig Haltung an und erwartete seine Befehle. Maske kam forschen Schrittes den Gang entlang.
    »Hmmmm, das gefällt mir schon besser. Den Speer noch ein klein wenig höher halten«, sagte er, während er den Hermelinsoldat musterte. »So ist es richtig. Irgendetwas zu melden?«
    »Keine Vorkommnisse, Herr Hauptmann.«
    »Gut. Dann hol deine Schlüssel raus. Die Königin will mit dem Verräter Gingivere sprechen.«
    »Aber Herr Hauptmann«, stammelte der Wachposten und schluckte nervös, »Ihre Majestät hat doch den strikten Befehl gegeben seinen Namen nie wieder zu erwähnen, ihn nur mit Essen zu versorgen und ansonsten hinter Schloss und Riegel zu halten. So hat sie das jedenfalls gesagt.«
    »Tja, sie ist die Königin, Kumpel«, kicherte Maske und tätschelte dem Hermelin die Pfote. »Wenn sie beschließt ihre Meinung zu ändern, dann kannst du ihr genauso wenig widersprechen wie ich. Wir sind nur einfache Soldaten. Aber deine Art gefällt mir, du scheinst wesentlich vernünftiger zu sein als der Schwachkopf, der heute Nachmittag hier Wache geschoben hat. Halte dich an meine Befehle, Soldat, und ich werde dafür sorgen, dass du schon bald den Umhang eines Hauptmanns trägst. Ich mache dir einen Vorschlag: Du gibst die Schlüssel einfach mir. Auf diese Weise trage ich die volle Verantwortung. Geh du ruhig Abendbrot essen oder spiel eine Runde Eichelnkugeln mit deinen Kameraden.«
    Bereitwillig übergab der Hermelinsoldat Maske seine Schlüssel. Wer hatte eigentlich behauptet, dass dieser neue Hauptmann ein übellauniger Fuchs sei? Er salutierte zackig.
    »Danke, Herr Hauptmann. Ruft mich, wenn Ihr Hilfe braucht.«
    Maske marschierte den Gang hinunter und rief über die Schulter hinweg zurück: »Nicht nötig, Kamerad. Geh nur. Mit diesem verrückten, halb verhungerten Kater kann ich es jederzeit aufnehmen oder ich will nicht mehr Flickenfell heißen.«
     
    Gingivere stand mit Ferdy und Coggs zum Abmarsch bereit, als der Schlüssel sich im Schloss drehte. Schwungvoll ging die Tür auf und gab den Blick auf den merkwürdigen Fuchs mit dem bösartigen Gesichtsausdruck frei.
    »Beeilt Euch«, flüsterte er, wobei er eine Pfote über seine Schnauze gelegt hatte. »Wir haben keine Zeit zu verlieren. Gingivere, Ihr geht vor mir her. Ich werde den Dolch gezückt halten, so, als ob ich Euch zum Gemach der Königin abführe. Ferdy, Coggs, ihr schlüpft unter meinen Umhang und geht hinterher, bleibt so dicht wie möglich bei mir. Gebt keinen Laut von euch, sonst kann es euch euer Leben kosten.«
    Für den flüchtigen