Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
Roy-Ahoi und Dinny noch. Ein riesiger Fledermäuserich beugte sich über sie. Der Fremde berührte ihn leicht mit einer Klaue seines Flügels.
»Ihr seid Martin der Krieger. Ich bin Lord Cayvear, höchstes Oberhaupt des Ortes der Dunkelheit. Willkommen, willkommen.«
Martin stand auf und verneigte sich. »Danke, dass Ihr so um unser Wohlbefinden bemüht seid, Lord Cayvear. Gibt es schon etwas Neues von unserem Freund Gonff?«
»Noch nicht, noch nicht, aber keine Nachricht ist immer noch besser als eine schlechte Nachricht«, sagte Lord Cayvear beruhigend. »Meine Späher sind auf der Suche, auf der Suche.«
Besorgt schritt Martin in der Höhle auf und ab. »Lord Cayvear, ich kann nicht untätig hier herumsitzen, während mein Freund vielleicht in großer Gefahr schwebt.«
Der große Fledermäuserich faltete seine Flügel. »Ich weiß, ich weiß. Wenn das der Fall wäre, dann wäret Ihr auch gar kein wahrer Freund, Martin. Kommt mit mir. Wir werden ihn gemeinsam suchen. Lasst die beiden nur weiterschlafen; es wird ihnen gut tun, gut tun.«
Äußerst geschäftsmäßig schritt Maske zum Verlies hinunter, wobei sein Hauptmannsumhang prachtvoll um ihn herumwallte.
»Heda, was glaubst du eigentlich, wo du hier bist?«, raunzte ihn ein unverschämter Wieselsoldat an, der im Gang Wache schob.
Der verkleidete Otter ging um den unglückseligen Wachposten herum und stampfte in bester Militärmanier kräftig mit seiner Pfote auf.
»Stillgestanden, wenn du mit einem Hauptmann sprichst, du schmuddeliger, fauler, hirnloser Fliegendreck!«
Das Wiesel schluckte und nahm hastig Haltung an. »Entschuldigung, Hauptmann. Ich hatte gar nicht bemerkt …«
Maske stand da, hatte die Pfoten in die Seiten gestemmt und höhnte verächtlich: »Bauch rein, Brust raus, Augen geradeaus, Schild nach vorn, Speer hoch. Hoch, habe ich gesagt! So, du hattest also gar nicht bemerkt. Mir scheint, dass das ›gar nicht bemerken‹ hier unten an der Tagesordnung ist. Du hast wahrscheinlich auch gar nicht bemerkt, als die Gefangenen sich aus dem Staub machten. Dann will ich dir jetzt mal etwas sagen, mein räudiges Bürschchen, hier weht ab heute ein anderer Wind. Von nun an wirst du nur so springen, wenn du den Namen von Hauptmann Flickenfell hörst. Wenn nicht, werden du und deine Kumpane schon bald wissen, was es heißt, wenn man mit vollem Tornister bei halben Rationen doppelte Schichten schiebt. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
Das Wiesel schlug so kräftig mit seinem Speer-Ende auf den Boden, dass es hallte. »Jawoll, Herr Hauptmann!«
»Gut. Bring mich zu der Zelle des Wildkaters, dann geh wieder an deinen Platz«, befahl Maske streng.
»Jawoll, Herr Hauptmann!«
Gingivere hörte die schnellen Pfotenschritte im Gang. Mit geübter Leichtigkeit hängte er Ferdy und Coggs in ihren Beuteln an den Haken und setzte sich mit einem unglücklichen Gesichtsausdruck auf den Boden.
Der Wildkater starrte den böse aussehenden Fuchs auf der anderen Seite des Türgitters mit leerem Blick an.
Als der Wachposten sich entfernte, hielt Maske eine Pfote hoch, um etwaigen Fragen zuvorzukommen. »Ich bin die Maske. Der Rawim schickt mich, um Euch zu befreien. Sind die Igel bei Euch?«
»Ja.«
»Gut. Dann haltet Euch heute Nacht bereit.«
»Wollt Ihr damit sagen, dass wir heute Nacht befreit werden sollen?«, fragte Gingivere ungläubig.
»Richtig, das heißt, wenn ich es hingebogen bekomme. Sagt Tschipp, dass ein großer Trupp von Waldbewohnern im Dickicht auf der Ostseite auf uns warten soll. Ich muss jetzt gehen. Haltet Euch heute Nacht bereit.« Maske ging mit weit ausholenden Schritten den Gang hinunter, jeder Zoll ein Hauptmann von Kotir.
Ferdy und Coggs zappelten so sehr, dass die Beutel zu schaukeln begannen.
»Hurra, wir gehen heute Nacht nach Hause!«
»Wer war das, Herr Gingivere? War es ein Fuchs?«
»Sag du es mir, kleiner Coggs. Ich werde nie verstehen, wie der Rawim jemanden für sich arbeiten lässt, der so böse aussieht.«
»Schaut mich einmal an, Herr Gingivere. Sehe ich böse aus?«, rief Ferdy und steckte seine Schnauze aus dem Beutel. »Das kann ich nämlich, wisst Ihr? Ich brauche nur ein Auge zuzukneifen und meine Schnauze nach links zu ziehen, seht Ihr? So.«
»Ach du dickes Fell, du erschreckst einen ja zu Tode, Ferdy. Lass deine Schnauze lieber in Ruhe, sonst bleibt sie noch so stehen.«
»Können wir runterkommen und mit Euch spielen, Herr Gingivere, bitte!«, bettelte Coggs.
»Jetzt nicht. Versucht
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