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Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Titel: Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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Hals trug, schien mit der Zeit immer schwerer zu werden. Es waren fünfzehn Schritte in beide Richtungen – sowohl von der Tür zur Wand als auch von Wand zu Wand, es waren genau fünfzehn Schritte. Er hatte die Entfernung immer wieder abgeschritten, während die Tage und Wochen sich zu Monaten aneinander reihten. Gingivere war zu weit entfernt, um mit ihm sprechen zu können, außerdem zog man mit derlei Versuchen nur den Zorn der Wärter auf sich. Als er einmal Anstalten gemacht hatte mit demjenigen zu reden, dessen Name nicht mehr genannt werden durfte, verwehrten sie ihm Wasser und Brot. Inzwischen war Martin wirklich und wahrhaftig davon überzeugt, dass man ihn vergessen hatte und dass er unter der neuen Herrschaft von Zarina in diesem Gefängnis sterben würde. Er stand in dem schwachen Sonnenstrahl, der zu ihm hineingelangte, und versuchte nicht mehr an die Welt außerhalb der Gefängnismauern zu denken, in der der Himmel so blau war und die Blumen blühten.
    »Schnell, steckt den kleinen Teufel hier mit rein. Wir werden weniger Arbeit haben, wenn wir zwei auf einmal mit Essen versorgen. Aua, mein Schienbein!«
    Martin war so in Gedanken versunken gewesen, dass er die Wärter gar nicht gehört hatte, die sich näherten, um einen Gefangenen an seine Zellentür zu bringen.
    »Aaah, lass mein Ohr los, du Satansbraten! Sieh zu, dass du die Tür aufsperrst, bevor er mir das Ohr ganz abbeißt.«
    »Autsch! Au! Er hat mich gekniffen! Halt ihn gut fest, sonst kann ich nicht nach meinem Schlüssel suchen.«
    Als der Schlüssel sich im Schloss umdrehte, konnte man noch mehr Geschrei und die Geräusche eines Handgemenges hören. Martin lief auf die Tür zu, wurde aber im selben Moment von jemandem umgeworfen, der durch die Tür hereingeschossen kam und direkt auf ihm landete. Beide stürzten rückwärts zu Boden, während die Zellentür mit einem lauten Knall wieder zugeworfen wurde. Die zwei Gefangenen blieben still liegen, bis das im Gang verhallende Pfotenstapfen der Wärter immer leiser wurde.
    Martin bewegte sich äußerst gewandt und schob den Körper, der auf ihn gefallen war, vorsichtig zur Seite. Ein Kichern ertönte. Er zog seinen Zellengefährten hinüber in den Sonnenstrahl, wo er ihn deutlicher sehen konnte.
    Gonff zwinkerte ihm zu, spielte ein kurzes Liedchen auf seiner Rohrflöte und begann dann zu singen:
     
    »Einst kannt’ ich einen Mäuserich,
    der saß hier in dem Loch.
    Er war schon hundert Jahre alt
    und lebte immer noch.
    Sein Schnurrhaar wuchs am Boden lang
    und dann hinauf zum Kopf.
    Sein Augenlicht war längst schon schwach,
    er war ein armer Tropf.
    Die Zähne fielen ihm bald aus,
    sein Fell ward silbergrau.
    Er sprach: Würd Großvater mich seh ’n,
    gestaunt hält er, genau!«
     
    Martin lehnte an der Wand. Er musste einfach lächeln, als er seinen eigenartigen kleinen Zellengefährten so betrachtete.
    »Witzbold! Der Großvater eines hundertjährigen Mäuserichs könnte wohl kaum noch etwas sagen! Aber ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt, mein Name ist Martin der Krieger. Wie heißt du denn?«
    Gonff streckte eine Pfote aus. »Martin der Krieger, was? Donnerwetter, Martin, du bist aber ein stattlicher, kräftig aussehender Bursche, auch wenn du vielleicht ein bisschen mehr Speck auf den Rippen gebrauchen könntest. Ich werde Gonff der Dieb genannt, aber du kannst auch König der Mäusediebe zu mir sagen, Kumpel.«
    Martin ergriff Gonffs Pfote und schüttelte sie herzlich. »König der Mäusediebe, ach du dickes Fell! Meinetwegen könntest du auch der Kaiser der Lüfte sein, solange ich nur einen Zellengefährten habe, mit dem ich mich unterhalten kann. Warum haben sie dich denn hier reingeworfen?«
    Gonff zuckte zusammen. »Wenn du aufhörst meine Pfote zu Brei zu quetschen, erzähle ich es dir.«
    Gemeinsam setzten sie sich ins Stroh und Gonff rieb sich eine Weile seine Pfote. »Sie haben mich dabei erwischt, wie ich Wein und Käse aus der Speisekammer habe verschwinden lassen, weißt du? Aber mach dir mal keine Sorgen, Kumpel, ich habe noch jedes Schloss in Kotir aufbekommen. Du wirst schon sehen, wir werden nicht mehr lange hier unten sitzen. Du kannst es getrost Gonff überlassen.«
    »Willst du damit sagen, du kannst – wir können – von hier entkommen? Wie? Wann? Wohin?« Martins Stimme überschlug sich förmlich, er zitterte vor Aufregung.
    Gonff lehnte sich gegen die Wand zurück und lachte. »Hehehe, Kumpel, nicht so hastig! Nun bleib mal ganz ruhig, sobald ich

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