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Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Titel: Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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Tages zog er dann mit einer Gruppe älterer Krieger los, um die Seeratten, die an der Küste des weit entfernten Wassers lebten, herauszufordern. Sie hatten sich das Ziel gesetzt allen Ratteneindringlingen ein für alle Mal den Garaus zu machen. Das war sehr mutig von ihnen. Bevor er loszog, gab er mir sein treues altes Schwert, dann nahm er seinen Speer und seinen Schild und ging von dannen. Mein Vater sagte mir, ich solle zurückbleiben, um unsere Höhle und unser Land zu verteidigen, wenn er aber bis zum Spätherbst nicht zurückgekehrt sei, könne ich tun, was ich für richtig hielte.«
    Gonff nickte. »Und dann ist er nie mehr zurückgekommen?«
    Martin schloss die Augen. »Nein, er ist nie wieder zurückgekehrt. Allein verteidigte ich unser Land gegen alle, die da kamen. Damals nannten sie mich zum ersten Mal Martin den Krieger anstatt Sohn von Lukas dem Krieger. Ich wartete in jenem Herbst so lange ich irgend konnte, aber irgendwann schien es keinen Sinn mehr zu ergeben, dass ich die Höhle und das Land nur für mich selbst verteidigte. Und so zog ich dann allein in Richtung Süden. Wer weiß, wie weit ich noch gekommen wäre, wenn man mich nicht in Kotir festgenommen hätte.«
    Gonff stand auf und reckte sich. »Ich bin froh, dass du hier gelandet bist, Kumpel. Ich hätte nicht die geringste Lust hier in dieser Kerkerzelle zu hocken und mit mir Selbstgespräche zu führen. Da spreche ich schon lieber mit einem Krieger wie dir.«
    Martin reichte den Wein wieder zurück. »Ja, und mir ist es lieber, mit einem Dieb wie dir eingesperrt zu sein, als allein herumzuwandern, Kumpel.«

6
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    Es war schon merkwürdig: Im gleichen Augenblick, als Gonff und Martin sich über den Rawim unterhielten, sprach genau dieser Rat auch von ihnen. In Ben Stichlers bescheidenem Heim saßen die Waldbewohner dicht gedrängt beieinander. Das größte der anwesenden Tiere war eine Dächsin, Bella von Brockhall. Sie war auch die Vorsitzende der Versammlung. Dann waren da noch der Otterskipper; Lady Ambra, die Anführerin der Eichhörnchen; Ben Stichler und Billum, ein verlässlicher Maulwurf, der seinen Vorgesetzten vertrat. Am Feuer saß Buche, das Eichhörnchen, und beantwortete die Fragen des Rates.
    »Du hast also gesehen, wie Gonff gefangen genommen wurde. Wo war das denn?«
    »Westlich von hier, in der Nähe des Waldrandes bei Kotir.«
    »Womit um alles in der Welt war Gonff denn so beschäftigt, dass es ihnen überhaupt gelang, ihn gefangen zu nehmen?«
    »Er tollte wieder einmal umher und alberte herum.«
    »Du sagst, es seien zwei von Verdaugas Soldaten gewesen.«
    »Ja, daran besteht gar kein Zweifel. Sie waren uniformiert und hatten Speere dabei.«
    »Wo warst du denn zu dem Zeitpunkt, als es passierte, Buche?«
    »Ich saß auf einer alten Eiche ganz in der Nähe.«
    »Konntest du hören, was sie sagten?«
    »Ich hörte, wie sie sagten, dass sie ihn nach Kotir bringen würden. Ihr wisst ja, wie Gonff ist. Der tat natürlich so, als sei das alles ein großer Scherz. Zweifellos werden sie ihm da unten im Verlies vom alten Grünauge das alberne Grinsen inzwischen aus dem Schnurrhaar gewischt haben.«
    Lady Ambra nickte Buche zu. »Gut gemacht. Gibt es noch irgendetwas zu berichten?«
    »Nein, Gnädigste. Ich folgte ihnen, so weit es ging, aber dann entdeckte ich Argulor in einer Fichte. Ich konnte nicht erkennen, ob er wach war, und so hielt ich es für besser, hierher zurückzukommen, zumal ich ja wusste, dass der Rawim eine Versammlung abhalten würde.«
    Ben Stichler zwinkerte Buche zu. »Richtig, inzwischen ist es zwar schon früher Nachmittag, aber da steht noch ein Topf mit Frühlingssuppe auf dem Feuer und Käse und Nussbrot sind auch noch da. Wenn du möchtest, kannst du dich gerne bedienen, Buche.«
    Das Eichhörnchen lächelte Ben an und zwinkerte zurück. Dann verbeugte es sich respektvoll vor den Anführern des Rawim und verschwand, noch bevor den Anwesenden weitere Fragen einfallen konnten.
    Bella rieb sich mit ihren riesigen Pfoten die Augen und lehnte sich mit einem Seufzer der Verzweiflung zurück. »Na, da hat unser Mäusedieb sich ja wieder einmal eine schöne Suppe eingebrockt. Irgendwelche Vorschläge?«
    Ambra schnalzte missbilligend. »Also, wenn es nach mir ginge, dann würde ich diesen Spaßvogel ruhig in Kotir eine Weile im eigenen Saft schmoren lassen. Vielleicht ist ihm das eine Lehre.«
    Zustimmendes Gemurmel ertönte.
    Der Otterskipper schlug mit seinem ruderartigen Schwanz gegen den Kamin.

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