Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
musterten die abgerissene, aber wohlgenährte Bande von Söldnern misstrauisch.
Fluchs Kämpfer warfen verächtliche Blicke auf die unterernährten Soldaten in ihren hinderlichen Uniformen.
Zarina und Fluch hatten eine vertrauliche Besprechung im Gemach der Königin. Respektvoll hörte sie sich seine Vorschläge an; sie musste zwar damit rechnen, dass er später einmal Verrat üben würde, aber im Moment vertraute sie dem Fuchs als erfahrenem Feldzugsteilnehmer noch voll und ganz.
Fluchs Plan war einfach. »Reiche ihnen nicht den kleinen Finger; zeige ihnen, dass du es ernst meinst; versuche es gar nicht erst mit einer List oder mit Spionen – damit verlängerst du den Krieg nur unnötig –, schlage hart und rücksichtslos zu. Wir sind ihnen haushoch überlegen, denn wir haben die größere Anzahl an ausgebildeten Kämpfern. Fange schon morgen früh an, lasse alle Soldaten in einer Schützenlinie antreten. Sie sollen den Wald gründlich durchkämmen, alle, die Widerstand leisten, töten und den Rest gefangen nehmen. Nur auf diese Weise erzielt man Erfolge, glaub mir.«
»Welch kühne Worte, Fluch«, sagte Zarina anerkennend. »Aber hast du schon einmal gegen Eichhörnchenbogenschützen gekämpft? Die können nämlich schnell wie der Blitz durch die Baumkronen sausen und verschwinden.«
»Dann brenne die Bäume ab oder lasse sie abholzen. Ich habe das alles schon einmal erlebt. Wenn kleine Lebewesen davonhuschen und in Erdlöchern verschwinden, dann verschließe sie, versperre jeden möglichen Ausgang. Das ist die einzige Sprache, die sie verstehen. Glaube mir nur, es funktioniert immer. Ich muss es wissen, denn ich habe es schon oft genug so gemacht.«
Zarina zeigte aus dem Fenster auf den Wald von Mossflower, den Zufluchtsort der Waldbewohner. »Kannst du dieses Wunder auch da draußen vollbringen?«
»Mit unseren vereinten Kräften jederzeit.«
»Dann werden wir morgen früh anfangen«, sagte sie entschlossen.
»Bei Tagesanbruch!«
Columbine war gerade dabei, den Umgang mit den kleineren Eichhörnchenbogen zu erlernen. Lady Ambra, die zusammen mit ihr zum Schutz der Tunnelgräber auf Patrouillengang war, hatte eine Zielscheibe aufgestellt.
»Zieh die Sehne ganz weit nach hinten«, unterwies Lady Ambra sie. »Blicke mit einem Auge am Pfeilschaft entlang. Siehst du das Ziel? Gut. Jetzt atmest du aus und lässt gleichzeitig den Pfeil los … Guter Schuss, Columbine!«
Der Schaft blieb zitternd in der Zielscheibe stecken, er hatte die Mitte nur knapp verfehlt.
»Haha, ich werde immer besser, Lady Ambra.«
»Das kann man wohl sagen. Mach weiter so, dann wirst du schon bald so gut sein wie ich.«
Der Vormaulwurf und Alt Dinny schlurften herbei. Der Anführer der Maulwürfe wies ruckartig mit seiner Schnauze auf Ambra.
»Gnädigst, Dinny un i duat dn hohla Eichastumpf, wo dr Gang von Kotir enda duat, aufg’füllt haba«, berichtete er.
Alt Dinny zog den Pfeil aus der Scheibe und gab ihn Columbine zurück.
»Hajaj, des habat ma«, stimmte er zu. »Ma duat ja nich wolla, doss d’ Flut da rauskomma duat. Ma müssa d’ Feste dr Katz fluta un nich dn Wald.«
Ambra seufzte. »Es ist eine ganz schön weite Strecke, die gegraben werden muss. Wir können nur hoffen, dass wir es schaffen, bevor die Katze und ihre Armee irgendwelche Überraschungsangriffe durchführen.«
Skipper kam tropfnass aus dem Fluss gesprungen.
»Keine Sorge, Ambra. Meine Crew und ich sind mit unserem Teil jetzt fertig. Wir haben unter Wasser bis hin zu den Schleusentoren gegraben, Eure Mannschaft versank fast im Boden, als die Maulwürfe mit dem Graben begannen. Ich wünschte wirklich, wir wären so hervorragend im Tunnelbauen wie Billum, Lehmwerfer und Ardklaue. Mein lieber Klabautermann, ihr solltet mal sehen, mit welcher Geschwindigkeit die Jungs die Erde fortschaffen.«
Der Vormaulwurf und Alt Dinny lächelten vor Stolz, aber Ambra schlug mit ihrer Pfote gegen die Zielscheibe.
»Ich wünschte nur, es gäbe mehr, was meine Eichhörnchen und ich tun könnten. Ja, natürlich, wir laufen Patrouille und schieben Wache, aber an der richtigen Arbeit scheinen wir nicht beteiligt zu sein.« Sie seufzte wieder.
»Warum überlasst Ihr nicht mir und meiner Crew einmal das Wacheschieben?«, schlug Skipper vor. »Nach all der Graberei unter Wasser könnten wir wahrlich eine Ruhepause gebrauchen. Hört mal, Billum rechnet jederzeit damit, dass sie auf große Felsen stoßen; warum überlegt Ihr Euch nicht, ob Ihr irgendetwas bauen
Weitere Kostenlose Bücher