Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
rechts?«
Gonff legte seine Klinge auf den Boden und ließ sie im Kreis wirbeln. Sie standen da und blickten hinunter, bis sie zum Stillstand kam. »Nach links. Komm mit, Kumpel.«
Als sie die Halle durchquerten, sahen sie, wie die Morgensonne durch ein hohes Fenster hereinstrahlte und das obere Ende einer flachen, breiten Treppe hell erleuchtete. Gonff stöhnte. »Oh nein, wir sind spät dran. Wir haben uns mit der Zeit verschätzt, weil es in unserer Zelle so dunkel war. – Aber was soll’s, wenn wir uns beeilen, warten sie draußen vielleicht noch auf uns. Wo jetzt entlang?«
Sie folgten den Stufen, die um eine Ecke in eine kleinere Halle führten. An beiden Enden dieser Halle befand sich jeweils eine Tür. Plötzlich war Zarinas Stimme zu hören. Sie erstarrten zu Salzsäulen. »Ich sage euch das eine, Fortunata und Aschenbein: Wenn auch nur die geringste Information über diese Angelegenheit nach außen gelangt, dann werde ich euch beide in Ketten über einem Feuer schmoren lassen. Die Armee wird nur dem rechtmäßigen Anführer folgen und jetzt, wo mein Bruder im Verlies hockt, bin ich das. Ich bin die Königin der Tausend Augen. Ich herrsche über Kotir und Mossflower.«
Die Flüchtigen liefen zurück zur Treppe, die sie gerade heraufgekommen waren. Das Echo von Zarinas Stimme kam aus allen Richtungen, als sie auf der Treppe wieder um die Ecke bogen.
Martin und Gonff liefen Zarina, Aschenbein und Fortunata, die nichts ahnend hinter ihnen die Treppe heraufgekommen waren, geradewegs in die Arme!
Die Otter und Eichhörnchen hatten sich zwischen den Sträuchern und kleinen Bäumen, die den Waldrand bei Kotir säumten, dicht an den Boden gekauert. Es war ein strahlend heller Morgen, die Dämmerung längst vorüber. Die Vögel zwitscherten. Frisches Grün leuchtete im Sonnenlicht und überall waren Farbtupfer zu sehen: Heidekraut, Wolfsmilchgewächse und Winterjasmin.
Ungeachtet der Schönheit, die ihn umgab, lag Skipper da und flüsterte Ambra zu: »Wir können hier nicht mehr viel länger ankern, Gnädigste.«
Ambra starrte hinauf zu den düsteren Mauern von Kotir. »Ihr habt Recht, Skip. Von der Mauer da oben könnte man uns bei helllichtem Tag mit Leichtigkeit entdecken. Verdammt und zugenäht, wo bleibt dieser kleine Dieb denn nur?«
»Wir können ihm nicht mehr viel Zeit geben«, sagte Skipper mit einem resignierten Achselzucken. »Wir werden uns schon bald zurückziehen müssen. Vielleicht können wir es ja an einem anderen Tag noch einmal versuchen.«
Ein junger Otter mit dunklem Fell kam auf seinem Bauch durch das Gras geschlängelt und salutierte. »Puh, Ihr werdet es kaum glauben, Skip, aber da kommt eine ganze Mäuseflotte in komischen Gewändern durch den Wald direkt auf uns zuspaziert. So etwas hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.«
Skipper und Ambra blickten den Kundschafter mit fragendem Blick an. »Wo?«
»Sie kommen in einer Art Halbkreis aus südlicher Richtung. Seht, da drüben sind sie!«
Und richtig, es stimmte, was er sagte. Eine Gruppe von Mäusen kam zwischen den Bäumen hindurchmarschiert; alle trugen grünbraune Kapuzengewänder, die in der Mitte mit einer Kordel gehalten wurden.
Ambra schüttelte voller Verwunderung den Kopf. Sie gab einem ihrer Eichhörnchen, das ganz in der Nähe auf einem Baum saß, ein Zeichen. »Schnell, nimm diesen Otter mit. Lauft hinüber und sagt diesen Trotteln, sie sollen in Deckung gehen. Wissen die denn etwa nicht, wo sie sich hier befinden?«
Bevor die beiden losflitzen konnten, fügte Skipper noch hinzu: »Bleibt bei ihnen. Sobald es ungefährlich ist, nehmt ihr sie ins Schlepptau. Geht nach Brockhall – da müsste genug Platz sein. Sucht Bella auf und erzählt ihr die ganze Geschichte. Sagt ihr, dass Lady Ambra und ich noch vor Sonnenuntergang bei ihr sein werden. Los mit euch!«
Ambra sah zu, wie sie davonhüpften, sich duckten und Haken schlugen. Es gab ja nicht nur die Armee von Kotir, sondern auch Argulor, vor dem man sich stets in Acht nehmen musste. Sie wandte sich Skipper zu. »Was für ein preisgekrönter Haufen von Tölpeln! Marschieren am helllichten Tage einfach um Kotir herum! Was glaubt Ihr, wo sie herkommen?«
Der Otter schnaubte. »Keine Ahnung. Bella wird es wahrscheinlich wissen, sie ist seinerzeit ganz schön weit herumgekommen. Ach, wo ich gerade bei der Zeit bin, ich denke mal, sie ist für den jungen Gonff so gut wie abgelaufen, wenn er nicht bald hier auftaucht.«
Selbst zu dieser frühen
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