Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
bestimmt genauso. Weißt du was? Du bleibst hier und kümmerst dich um das Rotkehlchen, während ich zum Stützpunkt zurückhusche. Ich werde im Waffenlager alle Pfeile einsammeln, die ich in die Pfoten bekommen kann, und sie dann unseren Bogenschützen bringen.«
»Gute Idee. Bis später, Kumpel.«
Von der Rückseite der Ulme aus war es nur noch eine kurze Strecke bis zum schweren, lehmigen Boden des Waldes. Der Vormaulwurf führte die kleine Gruppe an, Columbine und Ben bildeten die Nachhut. Sie wurden von dem Maulwurf Ärdwerfer unterstützt, einem jungen Meistergräber. »Hajaj, nu duat’s nur noch a klois Stück seia, G’fährta«, kicherte er geheimnistuerisch. »Ma Gräbr duat a schöna Fluchttunnl für eu a’glegt haba.«
Dankbar nahmen sie die Hilfe an, als die Maulwürfe ihnen beim Abstieg in den breiten Tunnel zur Pfote gingen. Während sie unter Tage weitermarschierten, konnte Columbine hören, wie Ardwerfer hinter ihnen die Erde aufschüttete. Weiter vorn sagte der Vormaulwurf beruhigend zu ein paar Mäusen: »Yi brauchat koi Angst z’ haba, mei Kloi. Ma duat auf Maulwurfstiefa geha. Da duat niemand eu finda.«
Zarinas Entschlossenheit war ungebrochen. Unbarmherzig trieb sie ihre Streitkräfte voran.
»Los doch. Seht ihr denn nicht, dass der Pfeil- und Steinhagel nachgelassen hat? Macht weiter. Wir haben sie.«
Fortunatas Ohr pochte unbarmherzig. Die Fähe war von einem Pfeil durchbohrt worden, hatte aber noch Glück gehabt, dass er sie nicht an einer tieferen Stelle getroffen hatte, dann wäre er nämlich in ihrem Schädel stecken geblieben. Mit einer Pfote presste sie ihre eigenen Kräuter auf die Wunde und blickte trübsinnig nach oben. Da erblickte sie ein großes Eichhörnchen, das mit Pfeilköchern beladen herbeigesprungen kam. Die Füchsin fiel ein paar Schritte zurück und murmelte leise: »Wenn Ihr glaubt, dass Ihr sie habt, Hoheit, dann holt sie Euch nur selber.«
Am Fuß des Ulmenstammes trieben zwei von Skippers Matrosen lange spitze Pfähle in den Boden. Um die Pfähle herum war Erde aufgeschüttet worden und obenauf lagen belaubte Äste. Von weitem sah es für jeden aus, als ob hier eine mit Speeren bewaffnete Ottercrew im Hinterhalt läge.
Die neu angekommenen Pfeile sorgten trotz Zarinas Drohungen und Überredungskünsten dafür, dass die Soldaten von Kotir ein kurzes Stück zurückgetrieben wurden. Lady Ambra prüfte nach, ob die Maulwürfe mit ihren Schützlingen entkommen waren.
»Alles bereit, Skip?«
Skipper hielt eine Pfote hoch. »Kann jederzeit losgehen, Gnädigste.«
»Gut. Wir werden noch ein paar schwere Salven abfeuern und Ihr seht zu, dass Ihr Euch mit Eurer Crew davonstehlt. Wir sehen uns dann in Brockhall.«
»In Ordnung. Weidmannsheil, Gnädigste. Kommt mit, Matrosen.«
Und wieder ragte Ambras Schwanz steil in die Höhe. »Bogenschützen, Feuer!«
Zarina und Kladd hörten den Befehl.
»Flach auf den Boden, Köpfe runter, Schilde hoch«, bellte Kladd die Soldaten an.
Als sie die Köpfe wieder hochnahmen, waren die Otter verschwunden. Es folgte eine unheimliche Stille, die nur von dem Geraschel in den Baumkronen unterbrochen wurde. Zarina wusste, dass es von den sich zurückziehenden Eichhörnchen verursacht wurde. Sie richtete sich auf und wagte sich einen Schritt vor. Kladd gesellte sich zu ihr.
»Pah, was für ein Haufen von Feiglingen, was, Hoheit? Sieht ganz so aus, als ob sie davongelaufen sind.«
Zarina spähte zu dem Hügel am Fuße der Ulme hinüber. »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Es könnte sein, dass sie so eine Art Falle aufgestellt haben, oder ist das da drüben die Ottercrew, die mit ihren Speeren im Hinterhalt liegt? Nimm dir zehn Soldaten und überprüfe es, Kladd. Mach schon, wir geben dir Feuerschutz.«
Widerwillig wählte Kladd zehn Untergebene aus und bewegte sich dann ganz vorsichtig auf die feindlichen Linien zu. Ein- oder zweimal duckte er sich, als jemand auf einen Zweig trat. Schließlich erreichte er den Hügel. In der Gewissheit, dass die Gefahr vorüber war, trat Kladd gegen den belaubten Ast und stieß mit seinem Speer in den Hügel.
»Alles in Ordnung, Hoheit. Es war nur ein dummer Trick – wir sollten glauben, dass sie immer noch hier sind.«
»Und was ist mit den Eichhörnchen, Kladd?«, fragte Fortunata vorsichtig.
Der Wieselhauptmann spähte hinauf zu den Ulmenzweigen, dann schleuderte er seinen Speer senkrecht nach oben. Mehrere Soldaten sprangen zur Seite, als er mit der Spitze voran
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