Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
Vom Netzwerk:
war
das einzig strahlende Element in diesem düsteren Landabschnitt und sah dadurch
noch unwirklicher aus.
    Im Schutz der spärlichen Baumreihen, die sich an die
Felslandschaft schlossen, blieben sie alle wie angewurzelt stehen. Es war gespenstisch.
Mehr noch – gruselig. Die silberne Schale des Mondes hatte das gleiche Kleid
angelegt wie der Berg, dessen Spitze der Wind mit rauchiger Stimme
umschmeichelte. Sahas Blick ruhte auf Sunserays Gesicht, dessen Züge von
klassischer Schönheit in dem Mondlicht wie gemeißelt wirkten. Saha hielt für
Sekunden den Atem an. Das Himmelsgestirn befingerte seicht Sunserays Gesicht.
Als begrüße der Bruder seine Schwester. Der Augenblick hatte etwas
Zerbrechliches.
    Shash versteckte seine beachtliche Leibesfülle hinter dem
verkrüppelten Stamm eines uralten Baumes und hielt Dahsani hinter sich
verborgen. Das Stachelschwein war so ruhig wie noch nie. Eine Weile standen sie
aneinander gelehnt da. Das Licht des Mondes nahm zu. Es hüllte den Berg in
silbrigweißes Licht.
    „Er sieht wunderschön aus”, entfuhr es Saha und sie schlug
erschrocken die Hand vor den Mund. Der Satz war ihr lauter entschlüpft, als sie
beabsichtigt hatte.
    „Was für ein Schlamassel”, grunzte Dahsani leise. „Wie sollen wir
ungesehen in die Zaubergrotte gelangen? Vor dem Berg gibt es nicht einen
einzigen Sichtschutz. Nicht einen Strauch oder Stein. Und wozu das Ganze? Wenn
wir erst einmal drin sind, wird uns dieses Ungeheuer rösten und verspeisen. Was
sollen wir schon groß gegen ihn ausrichten?”
    Sunseray machte eine unwillige Handbewegung. „Still jetzt.” Sie
hielt nach irgendetwas Ausschau und schien es gefunden zu haben. Wortlos sah
sie Ishtar an und fuchtelte wild mit den Händen in die Richtung eines Baumes
von beeindruckender Größe. Ishtar verstand auf der Stelle. Er ergriff Sahas
Hand, gab den Freunden ein Zeichen und schlich sich mit ihnen an den Baum
heran. Kasur war jedoch die Erste, die den Baum erreichte und wendig in einer
Öffnung verschwand. Es war wie eine hölzerne Höhle, in der sie eng aneinander
gepresst Platz fanden. Nur Shash passte nicht mehr hinein, und das war ihm auch
ganz recht. Brummend setzte er sich vor die Öffnung. Steckte aber den Kopf
hinein und konnte sich so an der Unterhaltung beteiligen.
    „Wir warten bis zum Morgengrauen und sehen uns vorsichtig um. Wir
müssen den Berg einige Tage beobachten. Ich weiß nicht, ob sich Sabia schon
hier herumtreibt”, schlug Sunseray vor.
    „Ja, sicher, wir tappen im Hellen durch die Gegend und sehen uns
gemütlich um. Sabia muss dann nur abwarten und kann uns in aller Seelenruhe
einen nach dem anderen erledigen”, sagte Dahsani, sarkastisch.
    „Das ist doch ein Feigling.” Hazee kicherte.
    Shash steckte seinen Kopf tiefer in das Bauminnere. „Mir gefällt
die Idee”, brummte er. „Ich halte sehr viel davon, den Feind erst einmal zu
beobachten und auszukundschaften. Nur Dummköpfe rennen unüberlegt in ihr
Verderben. Und jetzt halte ich ein kleines Nickerchen. Ihr solltet das auch.”
Sein Kopf verschwand wieder aus der Öffnung.
     

     
    Geistähnliche, blasse, geflügelte Wesen umschwirrten den
Mondberg. Tanzten um das mystische Gestein. Saha legte den Kopf in den Nacken
und blickte in den Himmel. Die aufgehende Sonne verbannte den Frühnebel.
Begrüßte den neuen Tag. Saha war dem beengenden Gefängnis des Baumes entschlüpft.
Hatte sich unbemerkt davongeschlichen und betrachtete aus sicherer Entfernung
den Berg, der einen Nachfahren der Urrelikte der Vorzeit beherbergen sollte.
    Sie war neugierig auf den Drachenkönig, aber sie spürte auch
Respekt, der so groß war, dass er an Angst grenzte. Sie fühlte sich unwohl bei
dem Gedanken, dass mit Deelgeed und Sabia immerhin zwei unbekannte Größen auf
sie warteten. Sie fragte sich erneut, wo Iman war. Spürte sogar Zorn, wenn sie
an die weiße Schamanin dachte. Immerhin hatte Iman versprochen, die Freunde zu
begleiten. Und wo bist du jetzt, dachte Saha wütend, du hast dich wohl auf
Nimmerwiedersehen weggeschlichen.
    Sie hatte es wohl nicht nur gedacht, sondern auch laut
ausgesprochen. Denn eine ärgerliche Stimme hinter ihr sagte: „Wo Iman ist,
würde ich auch zu gerne wissen. Aber noch mehr interessiert mich, was du hier
treibst.”
    Saha fuhr herum und hätte um ein Haar einen spitzen Schrei
ausgestoßen, wenn sich Ishtars Hand nicht blitzschnell über ihren Mund gelegt
hätte.
    Erbost wehrte sie seine Hand ab und zischte, als er sie sinken
ließ: „Was

Weitere Kostenlose Bücher