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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Doch sie wollte nicht
darüber nachdenken, vielmehr beschäftigte sie die Tatsache, dass Moon ihr
erschienen war und sie hoffte, dass die Kriegerin ihnen helfen würde. So
aberwitzig die Hoffnung auch war, sie vermittelte ihr ein Gefühl von
Sicherheit.
     

     
    Sie brachen wenige Zeit später auf. Sunseray, Kupfergesicht und
einige Dorfbewohner begleiteten sie auf dem Weg zum Mondberg. Saha betrachtete
sie gedankenversunken. Die Heiligen Leute waren eine Zusammenkunft höherer Wesen
bar jeglicher Habgier. Ihre Art zu reden war sanft und ruhig. Und der Große
Geist war allgegenwärtig. Lenkte unsichtbar ihr Geschick. Aber konnte er auch
verhindern, dass der Frieden durch Sabia und Deelgeed ernsthaft gefährdet
wurde?
    Saha wurde erstmals bewusst, dass sie und ihre Freunde niemals
die Fünfte Welt erreichen würden, wenn diese Welt hier unterging.
     

     
    Nach einigen Tagesmärschen erreichten sie einen spärlichen Ring
buntbelaubter Bäume. Es dunkelte bereits. Inmitten des Dämmernebels erhob sich
der Mondberg, dessen Herz die Zaubergrotte bilden sollte, in der Deelgeed
gefangen war. Der Berg war der zentrale Punkt des Gebirges. Erhob sich mehrere
hundert Meter steil in den Himmel. Ein Felsmassiv von zweihundertdreißig
Millionen Jahren oder mehr. Saha hielt den Atem an. Sie hatte noch nie etwas
derart Altes und Beeindruckendes gesehen. Und Furcht einflößendes.
    „Phänomenal!”, entfuhr es Ishtar und sprach damit aus, was alle
dachten. „Das ist phänomenal!”
    Der Schwefelgeruch wurde wieder stärker. War ein beklemmender
Vorbote von Deelgeed. Er wischte die letzte Fröhlichkeit von ihnen fort. Setzte
Unbehagen an die Stelle. Unbehagen, das ihnen nach und nach den Mut nehmen
sollte. Die Natur setzte ebenfalls ein Zeichen. Der Himmel verdunkelte sich
zusehends. Ein Unwetter kam auf.
    „Das auch noch”, rief Sunseray besorgt. „Bringt euch in Deckung.
Versteckt euch zwischen den Felsspalten.”
    Donner fuhr krachend über den schieferfarbenen Himmel. Übertönte
Sunserays Worte. Rollte über die Gipfel, durch die Schluchten und um die
höchste Spitze des Mondberges. Mit zorniger Macht fegte er große, schwere
Gesteinsbrocken auf die Freunde herab. Es war, als hätten sie eine unsichtbare
Grenze in ein düsteres Reich überschritten. Schwere Regenwolken drückten den
Himmel nieder. Was am meisten erschreckte, war der plötzliche und rapide
Temperaturabfall.
    „Hakaz, die Kältefrau, muss hier in der Nähe ihr Unwesen
treiben”, flüsterte Uhura beunruhigt. „Ich habe gehört, dass sie die Vierte
Welt jedes Jahr mit Frost überzieht, die Flüsse vereist, die Baumkronen
austrocknet und die wenigen Früchte, die hier wachsen, verdirbt.”
    „Das ist ja furchtbar. Wenn sie so viel Unheil anrichtet, warum
vertreiben die Heiligen Leute sie dann nicht?”, entfuhr es Saha erschrocken.
    Uhura seufzte, wollte antworten, aber Kasur kam ihr zuvor. „Weil
die Regenbogen-Welt verglühen würde, wenn es die Kältefrau nicht gäbe. Wenn es
keine wechselnden Jahreszeiten gäbe, wäre die Regebogen-Welt bald so überhitzt,
dass alles verdorren würde.”
    „Darüber habe ich nicht nachgedacht”, gestand Saha kleinlaut und
nickte dann mit ernster Miene. „Aber ich glaube, du hast Recht, Kasur.”
     

     
    Dem Unwetter ging schnell die Puste aus. Der Regenguss brachte
weitere Kühle. Durchnässt und zitternd krochen sie zwischen den Felsspalten
hervor und gingen weiter. Bewegung vertrieb die steife Kälte aus ihren Knochen.
    „Was können wir überhaupt gegen Sabia und Deelgeed ausrichten?”
Saha brannte die an Sunseray gerichtete Frage schon lange auf der Seele.
    Der Sonnengeist sah sie eine Weile ernst an. „Das werden wir
wissen, wenn wir da sind”, lautete die ausweichende Antwort.
    Saha wollte protestieren, wurde aber durch Uhuras Stimme
gebremst. „Wir sollten uns lieber auf den Berg konzentrieren und nicht wie eine
Herde Büffel durch die Gegend laufen. Wenn wir weiterhin so einen Lärm
schlagen, werden uns Sabia und Deelgeed schneller bemerken, als wir husten
können.”
    „Uhura hat Recht”, flüsterte Kupfergesicht. „Wir müssen unsere
Stimmen dämpfen.”
    Uhura warf Dahsani einen vielsagenden Blick zu. „Und du sagst am
besten gar nichts.” Das Stachelschwein öffnete den Mund. Aber Uhura sprach mit
fester Stimme weiter: „Keine Widerrede, Dahsani!”
    Je näher sie dem Berg kamen, desto unreiner wurde die Luft.
Selbst das Atmen fiel schwer. Sahas Blick fiel wieder auf den Mondberg. Er

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