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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Jabani ihr bei. „Ich bin es nicht
gewöhnt, ständig durch das helle Licht zu wandern. Wenn nicht bald ...”
    „Lasst euch nicht entmutigen”, fuhr Saha dazwischen. „Wir wussten
von Anfang an, dass es nicht leicht wird.”
    Ihre Freunde murrten, gingen aber dennoch weiter.
     

     
    In den Nächten legte der Schwarze Gott ein so dunkles Tuch über
die Welt, dass Saha und ihr Gefolge nicht weiterziehen konnten. Die Dunkelheit
lastete so schwer auf ihnen, dass einige zu sterben glaubten. Saha hörte das
angstvolle Stöhnen der Freunde und spürte, dass der Schwarze Gott nicht nur die
Welt ins Dunkel zog, sondern auch ihre Seelen. Er war der Zweite, der seinen
Zorn über sie schickte. Ihnen nachts das Licht nahm.
    Sahas Finger schlossen sich wie selbstverständlich um den Beutel,
den Iman ihr gegeben hatte. Sie hörte im Geist deren Stimme: „Du wirst wissen,
wann der richtige Zeitpunkt ist, ihn zu öffnen.”
    Jetzt war er gekommen!
    Ungeduldig wühlte Saha in dem Ledersäckchen und zog die
geschlossene Hand wieder hervor. Sie war selbst mehr als gespannt, was sie
darin finden würde. Als sie die Hand öffnete, schrie sie erstaunt auf:
Abertausend kleine blinkende Glimmerstückchen lagen darin. Saha wusste nicht so
recht, was sie mit dem funkelnden Staub anfangen sollte. Einer Eingebung
folgend warf sie die Glimmerstückchen so hoch sie konnte in die Luft. Jabani,
die über ihren Köpfen flatterte, fuhr herum und blies mit aller Kraft in den
fliegenden Glimmerteppich hinein. Die Teilchen flogen hoch empor und hefteten
sich in unregelmäßigen Scharen an den dunklen Himmel. Einige bildeten
Formationen, aus denen Saha und ihre Freunde Tiere und andere Gebilde heraus
sahen.
    „Sieh nur, ein großer Bär!”
    „Nein, dort ein Wagen.”
    „Und hier, ein Skorpion!”
    So redeten sie alle aufgeregt durcheinander. Dann verstummten sie
wieder und blickten ehrfürchtig in den Himmel. Die Glimmerstückchen, die keine
Formation bildeten, verstreuten sich unregelmäßig über das ganze Firmament.
    „Ich hätte nie zu hoffen gewagt, dass ich sie noch einmal sehe”,
sagte Uhura leise. Ergriffenheit lag in ihrer Stimme. Eine Gefühlsregung, die
der sonst so beherrschten Eule nicht ähnlich sah.
    „Wen?”, fragte Barb. Selbst ihr keckes Gesicht trug einen
ehrfürchtigen Ausdruck.
    „Die Sterne”, antwortete Uhura. Dann drehte sie den Kopf. Nicht
schnell genug, sodass Saha nicht entging, wie Tränen über die runden Wangen der
Eule liefen.
     
     

     
    Die Nächte waren zwar immer noch dunkel, aber die Sterne machten
sie jetzt lebendig und veredelten den Himmel. Uhura hatte ihnen erzählt, dass
mit dem Untergang der ersten menschlichen Rasse auch die Sterne verschwunden
waren. Jene Leuchtpunkte am Himmel, welche die Nächte erhellten.
    „Die Menschen haben wirklich ganze Arbeit geleistet”, murmelte
Saha gedankenversunken. „Aber sie wurden hart dafür bestraft. So wie wir jetzt.
Die Götter haben auch mit uns kein Einsehen.”
    Damit hatte sie völlig Recht. To neinili, der Regengott, hatte
ihnen immer noch kein Wasser geschickt. Aber Not machte ja bekanntlich
erfinderisch. So hackten die Freunde mit spitzen Steinen Löcher in die
Säulenkakteen und tranken die milchige Flüssigkeit, die aus den Pflanzen
austrat. Das löschte ihren ärgsten Durst. Sie fertigten aus überreifen Beeren
ein dünnflüssiges Mus, und auch das hielt sie am Leben. Essen gab es in Hülle
und Fülle. Das ließ ihre Kräfte nicht schwinden. Schon bald gewöhnten sich ihre
Körper an die veränderten Lebensbedingungen. Nur das ständige Sonnenlicht, das
sie früher gesucht hatten, trieb sie an den Rand ihrer seelischen
Belastbarkeit.
    Andere hätten bereits aufgegeben.
    Die Freunde aber gingen beharrlich weiter auf der Sonnenstraße.
Dabei folgten sie immer den Schatten, welche die Strahlen des Lichtkörpers am
Himmel warfen. Bis das nächste Hindernis der grollenden Götter über sie
hereinbrach.
    Rote Feuerzungen regneten auf sie herab. Von einer Sekunde auf die
andere. Als sie schutzlos durch ein kleines Tal gingen, schickte ihnen der
namenlose Feuergott seine heißen Todesboten. So plötzlich und heftig, dass sie
verloren gewesen wären, hätte sich nicht plötzlich am Rande der Felsen, die das
langgezogene Tal einschlossen, eine große, dunkle Gestalt erhoben. Das Wesen
hatte einen dichten, braunen Pelz, bewegte sich auf vier mit mächtigen Krallen
versehenen Pfoten und vermochte sich sogar auf seine Hinterbeine aufzurichten.
Der plump

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