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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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kühl: „Was führt dich zu mir?”
    „Uhura”, presste Saha hervor. „Uhura schickt mich.”
    „So?” Gesprächig war Iman nicht gerade.
    “Ich ... wir ...”, stammelte Saha, völlig aus dem Konzept
gebracht.
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über Imans unnahbares Gesicht.
„Setz‘ dich.” Sie deutete auf das Wurzelwerk des Olivenbaumes, das
verkrüppelten Oktopusarmen glich. Saha glitt auf den höchsten Punkt, um
wenigstens etwas an Größe auszugleichen. Es machte sie nervös, Iman in
mehrfacher Hinsicht unterlegen zu sein.
    Iman beugte sich zu Saha hinunter und sah ihr direkt in die
Augen. „Was führt dich zu mir?”, wiederholte sie ihre Frage.
    „Ich will in die Fünfte Welt!”, entfuhr es Saha. Was sollte auch
das ganze Drumherumgerede?
    Wenn sie eine erstaunte Reaktion von Iman erwartet hatte, wurde
sie enttäuscht. In deren Gesicht bewegte sich immer noch nichts. Rein gar
nichts. Nur in ihren Augen funkelte plötzlich ein Feuer, bei dem es Saha
eiskalt den Rücken hinunterlief. Erschrocken rückte sie ein wenig von Iman weg,
um einen gebührenden Abstand zwischen sich und der Riesen-Heuschrecke zu
schaffen.
    „Du weißt, wie die Regenbogen-Welt, deren unterste wir bewohnen,
entstanden ist?”, fragte sie, ohne näher auf Sahas Wunsch, in die Fünfte Welt
vorzudringen, einzugehen.
    „Nein”, murmelte Saha. Nicht zum ersten Mal musste sie sich
eingestehen, dass es mit ihrem Wissen nicht so weit her war, wie sie es immer
nach außen darstellte. Das hieß zwar nicht, dass sie einfältig war. Im
Gegenteil. Sie hatte nicht nur ein hübsches, sondern auch ein kluges Köpfchen.
Aber es fehlte ihr zwangsläufig an Erfahrung. Nur, wo sollte sie die sammeln?
Sicher nicht in der beschaulichen und daher auch langweiligen Ersten Welt.
    Iman lächelte flüchtig. Dieses Lächeln verschönte ihr Gesicht und
nahm ihm die strenge Arroganz.
    „Du muss noch viel lernen, mein Kind!”, sagte sie, immer noch
lächelnd.
    Diesen Satz hatte Saha schon so oft von Uhura gehört, dass sie
ihn beten konnte. Die Eule musste sich dafür jedes Mal einen dummen Kommentar
von ihr anhören, aber Iman gegenüber scheute Saha davor zurück. Die Riesen-Heuschrecke
war und blieb eine Respektsperson.
    „Du weißt, dass unter uns eine Welt liegt, die man Erde
nennt”, begann Iman. Saha nickte eifrig. „Früher lebten dort fünffingrige
Oberflächenbewohner, zusammen mit Pflanzen und Tieren.” Imans
Gesicht verdüsterte sich. „Doch durch ihre Dummheit und ihre Habgier wurde ihr
Lebensraum zerstört.” Sie seufzte. „Aber ich will nicht vorgreifen. Auf der
Erde herrschte einmal unerträgliche Hitze. Die Luft glühte und
erzitterte über den ausgedörrten Wäldern und Seen. Die fünffingrigen
Oberflächenbewohner glaubten zu sterben. Ihr Klagen und Wehleiden vernahm eine
kleine Schlange. Sie kroch unter einem Stein hervor und sah die fünffingrigen
Oberflächenbewohner listig an.
    ‚Ihr müsst versuchen, mich mit aller Macht in den Himmel zu
werfen‘, lispelte sie.
    Die fünffingrigen Oberflächenbewohner zögerten jedoch, aus Angst,
die Schlange könne herunterfallen und sterben. Doch ein alter Schamane ergriff
das Tier, das sich zu einem Knäuel zusammengerollt hatte, und warf es in den Himmel
hinauf. Im Flug ringelte sich die Schlange auseinander, wurde länger und länger
und, oben angekommen, wölbte sie ihren Rücken. Sie wölbte ihn so hoch hinauf,
dass ihre Schuppen die Eisschicht des Himmels zerkratzten. In einem exakten
Halbkreis blieb sie dort haften.
    ‚Seht nur die Regenbogenschlange‘, rief der Schamane, denn der
Leib der Schlange begann plötzlich in vier schillernden Farben zu leuchten. Das
Eis am Himmel taute, und dort, wo es gewesen war, bildete sich ein weiß
schimmernder Kranz über der Regenbogen-Welt.
    Die Fünfte Welt war geboren.
    Der Rest der geschmolzenen Eisschicht floss in klaren
Regentropfen auf die Erde, benetzte die Gesichter der fünffingrigen
Oberflächenbewohner. Flüsse und Seen füllten sich wieder mit Wasser. Pflanzen
und Tiere erfrischten sich daran und das Land erwachte zu neuem Leben. Die
Sonne schien vor Freude durch die lebensspendenden Wassertropfen. Und immer
dann, wenn sie schien und es regnete, sahen die fünffingrigen
Oberflächenbewohner die Regenbogen-Welt.”
    „Sie sehen uns nur dann?” Saha konnte nicht fassen, was sie da
gerade vernommen hatte.
    Iman nickte. „So ist es, mein Kind. Doch nun will ich auf deinen
Wunsch zurückkommen. Du möchtest also unbedingt in die

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